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Gender Roles - Prang

Gender Roles- Prang

Big Scary Monsters / Al!ve
VÖ: 30.08.2019

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 9/10

Dreckiger Sieg

Der Spaß am popmusikalischen Lärm ohne allzu großen Tiefgang ist zurück. "Rockmusik ist tot", konstatieren dagegen längst jene, die sich ausschließlich mit hippen Acts und Sounds beschäftigen. Jedoch ist solches Szenegehabe, bei dem nur das Angesagteste zählt, bloß ein ähnlich homogenes und bemühtes Konstrukt wie der ZDF-Fernsehgarten. Denn es ist nicht zu leugnen, dass der Rock'n'Roll nach wie vor viele junge Menschen fasziniert. Und sie sprießen schnell, die frischen Schrammel-Pflänzchen: Japandroids, Beach Slang, The Dirty Nil, Pup oder Press Club legten den staubigen Club-Teppich aus, auf dem Gender Roles nun ihr Drum-Kit errichten.

Das unbekümmerte Trio, das zumindest äußerlich mit Langhaar- und Schnauzer-Fetisch das Hipstertum nicht verweigert, entstammt der kreativ belebten südenglischen Szene rund um Brighton. Ja, genau, der Part der Insel, wo schon Generationen von Briten in schnieke Badeoutfits schlüpften, weil dort tatsächlich häufiger mal die Sonne scheint. Mit schnieken Klängen haben Gender Roles weniger am Hut, und mit bloß simpelsten melodischem Punkrock kalifornischen Vorbilds gibt sich "Prang" auch nicht ab. Wenngleich das tolle "If that's how you want it to be" vor seinem coolen Wutausbruch ähnliche Luft atmet und das fast episch-kraftvolle Schlussstück "Bubble" mal kurz den Blink-182-Taktstock schwingt.

Meistens aber liefern die drei Engländer zunächst unscheinbare Hymnen, bevorzugt mit flirrenden Gitarren wie "Hey with two whys" samt hochgradig infizierender Melodiespur oder "Tip of my tongue", das sich zwischen poppigem Punk und Britrock ein kaltes Pint gönnt. Dabei eifern die Briten jüngeren Wegbereitern ihres Genres wie Japandroids schon ein bisschen nach, und in "School's out" oder dem eingängigen "Always" klingen jüngere Insel-Ikonen wie The Subways nicht nur zufällig durch – aber "Prang" besitzt in jedem Fall eine eigene Schweißnote. "Ickie" etwa schnauft zunächst fast schüchtern in sich hinein, um dann über wuchtig gedengelte Gitarrenriffs gar im Post-Hardcore zu landen, inklusive inbrünstigem Geschrei.

Großes Plus dieses Albums sind nicht zuletzt die vielen Haken, Kanten und Solo-Parts, die massiven und wohlgeschichtenen Bratgitarren, die immer zur rechten Zeit alles plattwalzen, was den Songs in puncto Beliebigkeit gefährlich werden könnte. Nein, neu klingt "Prang" gewiss überhaupt nicht, vielmehr fast dreist zusammengeklaut – aber wer die Hymnen hat, darf in der Rock'n'Roll-Bundesliga auch mal einen dreckigen Sieg einfahren. Fragt mal nach bei Schalke 04.

(Eric Meyer)

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Highlights

  • Hey with two whys
  • Ickie
  • If that's how you want it to be
  • Bubble

Tracklist

  1. You look like death
  2. Always
  3. Deep end
  4. Hey with two whys
  5. Ickie
  6. Your war
  7. Tip of my tongue
  8. School's out
  9. If that's how you want it to be
  10. Bubble

Gesamtspielzeit: 37:55 min.

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User Beitrag

sizeofanocean

Postings: 1683

Registriert seit 27.01.2020

2021-01-27 14:21:52 Uhr
"Plastic" von der EP davor war schon lässig:

https://youtu.be/6aZjXJU_oOI

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 28634

Registriert seit 08.01.2012

2019-09-08 19:43:13 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

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