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Adam Green - Engine of paradise

Adam Green- Engine of paradise

30th Century / Rough Trade
VÖ: 06.09.2019

Unsere Bewertung: 4/10

Eure Ø-Bewertung: 9/10

Mensch, Adam

Wenn die erste Idee für eine Einleitung ein Rückblick ist, dann schrillen die Alarmglocken. Bei Adam Green ist das aber kein Wunder. Klar, untätig war er nicht in den letzten Jahren, doch die Zeiten, in denen er seine eigene Nische im Mainstream besetzte, sind längst vorbei. Wobei es erstaunlich genug ist, dass dem überhaupt einmal so war. Clever, hinter- und abgründig waren seine Songs. Ein bisschen dahingeschludert auch, aber das passte perfekt zum Image des schrulligen Zausels. Kitsch und Kunst fanden bei Green auf charmante Weise zusammen. Doch irgendwie konnte oder wollte er seine Herangehensweise nicht anpassen. Mit fast kindlicher Sturheit hielt er an seinem Rezept fest. Erst als der Zug dann abgefahren war, wagte der Musiker Experimente, weshalb eine Rezension zu seinem neuesten Album nun mit einem Rückblick beginnt. "Engine of paradise" heißt es. Neun Songs in knapp 22 Minuten enthält es. Er wird doch nicht?

Er hat. Schon die ersten Gitarrenakkorde machen unmissverständlich klar, was Sache ist. "Engine of paradise", der Song, hätte eine gute Figur auf "Gemstones" gemacht. Sacht patscht das Schlagzeug, himmlisch seufzen die Geigen. Dazu singt Adam Green von der Unmöglichkeit, in einer zunehmend technisierten Welt die eigenen Gefühle zusammenzuhalten. Das ist ohne Zweifel ziemlich schön. Und texten kann Green sowieso noch immer. Wo andere Songwriter ganze Litaneien auf die Hörer loslassen, beschränkt sich der New Yorker auf wenige Verse. "Wer zu viel sagt, hat nichts zu sagen", lautet sein Credo. Leider vergisst Green bei aller Prägnanz die Punchlines. Die meisten Songs plätschern dahin und enden viel zu früh. Eine alte Marotte von ihm, schon klar. Ein bisschen ausgearbeiteter hätten Tracks wie "Escape from the brain" oder "Freeze my love" aber schon sein können.

Dabei deutet er durchaus an, was er kann, wenn er denn Lust hat. Das opulent arrangierte "Reasonable man" überzeugt beispielsweise mit einer tollen Refrainmelodie. Auch "Rather have no thing", ein melancholischer Blick hinter die Kulissen des Materialismus, gefällt. Doch die Magie von früher will sich einfach nicht einstellen. Zu viel ist und zu wenig passiert. Die absichtliche Miniaturisierung ist dabei gar nicht so unzeitgemäß, Greens Ironieverständnis jedoch ist es. Aber wahrscheinlich sind ihm derlei Überlegungen auch einfach egal. So singt er etwa in "Wines and champagnes" kryptisch über Verflossenes, meint es gut und erreicht wenig. Halbherzigkeit ist Fehl am Platz, wenn es um Herzensangelegenheiten geht. Boshaft gesprochen: Das ist zum Schwelgen schön, aber sterbenslangweilig. 2005 möchte seine Musik zurück.

(Christopher Sennfelder)

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Highlights

  • Rather have no thing
  • Reasonable man

Tracklist

  1. Engine of paradise
  2. Gather round
  3. Freeze my love
  4. Wines and champagnes
  5. Escape from the brain
  6. Cheating on a stranger
  7. Let's get moving
  8. Rather have no thing
  9. Reasonable man

Gesamtspielzeit: 21:52 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

Web2.0

Postings: 484

Registriert seit 09.10.2019

2019-11-27 16:34:18 Uhr
Zustimmung @Gordon Fraser:

http://www.auftouren.de/2019/10/02/adam-green-engine-of-paradise/

Gordon Fraser

Postings: 2361

Registriert seit 14.06.2013

2019-10-17 01:08:01 Uhr
Endlich mal wieder etwas Hörenswertes von Adam Green.

Das wäre jetzt auch mein Fazit. Schönes kleines Album. Und dass es nach 2005 klingt ist für mich kein Malus, im Gegenteil.

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 24638

Registriert seit 08.01.2012

2019-08-25 20:44:10 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

Meinungen?
Don
2019-07-20 15:43:47 Uhr
:-))

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 24638

Registriert seit 08.01.2012

2019-07-19 22:19:02 Uhr - Newsbeitrag



Adam Green veröffentlicht mit "Cheating On A Stranger" einen weiteren Song aus seinem neuen Studioalbum "Engine Of Paradise" (30th Century Records / AWAL / Vö 06.09.2019).
Das eindringliche, gar mittelalterlich anmutende Video entstand unter der Regie von Pete Voelker in einem anderen, von Adam entdeckten Universum. Im Hintergrund zu hören ist übrigens Florence Welch.

▶ Ansehen: Adam Green - "Cheating On A Stranger" (official video)

Adam Green über "Cheating On A Stranger": "The song is about finding yourself submerged in a wasteland, some kind of second-life where there are empty replacements for everything you knew. You try to embrace this new world, but the more you squeeze it, the more the air comes out."
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