The Sleepy Jackson - Lovers
Virgin / EMI
VÖ: 14.07.2003
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
Schlaf, Kindchen, schlaf
Country-Musik. Wir denken an alte Männer in häßlichen Hemden. Mit grauen Bärten, breiten Hüten und fürchterlichen Cowboystiefeln. Sie tragen üppige Wohlstandsbäuche und staubige Akustikgitarren vor sich her. Und sie erzählen uns langweilige Geschichten von langweiligen Männern und Frauen aus dem langweiligen Nirgendwo der Vereinigten Staaten von Amerika. Wie uncool. Was man dann erst von einer Band halten soll, die in ihrer australischen Heimat den Wanderpokal als beste Country-Truppe des Landes abgestaubt hat? Wie sich zeigen wird: eine ganze Menge.
Besagte Award-Gewinner heißen The Sleepy Jackson, werden im wesentlichen von Songwriter Luke Steele geschmissen und sind gegen etwaige Uncoolness-Vorwürfe gleich doppelt versichert. Was hier auf ihrem Debütalbum passiert, ist nämlich weder langweilig, noch wirklich Country. Die Akustikgitarre füßelt mit luftdurchlässigen Arrangements, Streicher kuscheln sich an eckige Songs, schüchterner Mädchengesang flirtet mit glasklar losschmetternden "Na na na"-Chören. Und das ist noch längst nicht alles. Diese "Lovers" haben viele Seiten, sind kaum auszurechnen und wo sie eigentlich hinwollen, wissen sie wohl selbst nicht so recht. Genau wie die Liebe eben.
Eines ist immerhin sicher: Mit fluffiger Gebrauchsmusik wie von Namensvetter Michael haben The Sleepy Jackson aber auch gar nichts am Hut. Statt sich in den Schritt zu greifen, langt Luke Steele lieber beherzt in die Gitarrensaiten und schnürt ein buntes Bündel Songs zusammen, die sich in viele Richtungen verbiegen. Die Single "Vampire racecourse" hält ihr Fähnchen in eine steife Rock-Brise, während gänzlich windstilles wie "Acid in my heart" in festlicher Feierlichkeit schwelgt. "Lovers" ist Musik, die man am liebsten im Smoking hören möchte.
Eine klare Linie ist dabei freilich nicht immer zu erkennen. Rock, Pop, Blues, Country - The Sleepy Jackson packen vieles an, ohne alles berühren zu können, und ihr "Fill me with apples" bedient sich darüber hinaus allzu offensichtlich bei Radioheads "Fitter happier". Unnötig und ärgerlich, denn eigentlich hat man hier ja Persönlichkeit. Man höre nur, wie sich ein kleines Stückchen Popmusik namens "Don't you know" samt Kinderchor zur erhabenen Hymne hochschaukelt. Fast ist man geneigt, den Worten der Plattenfirma doch noch glauben zu schenken. "Luke Steele's lack of direction is his direction." So kann man das natürlich auch sehen.
Highlights
- Vampire racecourse
- Acid in my heart
- Don't you know
- Old dirt farmer
Tracklist
- Good dancers
- Vampire racecourse
- Rain falls for wind
- This day
- Acid in my heart
- Fill me with apples
- Tell the girls that I'm not hangin out
- Come to this
- Miniskirt
- Morning bird
- Don't you know
- Old dirt farmer
- Mourning rain
Gesamtspielzeit: 44:51 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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musie Postings: 3974 Registriert seit 14.06.2013 |
2019-07-09 13:58:21 Uhr
nach wie vor ein sehr schönes Album, auch 16 (!) Jahre später... |
captain kidd |
2011-03-08 17:18:16 Uhr
noch immer ganz groß. gönne ihm das vodaphone-geld. vielleicht macht er ja bald wieder mal hier weiter... |
Walenta |
2009-09-20 17:17:08 Uhr
Freue mich eigentlich auch jedesmal, wenn auf random play wieder mal ein Song dieses wirklich tollen Albums auftaucht....muss ich mir mal wieder als Ganzes anhöre. |
Tufkaa |
2009-09-20 17:09:24 Uhr
Fand's damals auch klasse und muss es unbedingt mal wieder hören. Oliver Ding hatte zumindest im Juli 2003 wohl eines, und zwar NULL DURCHBLICK! |
virginia |
2009-09-20 15:51:35 Uhr
Immer noch eines der schönsten Alben dieses Jahrzehnts |
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Referenzen
Granfaloon Bus; Loretta; Wilco; The Minus Five; Camper Van Beethoven; Cracker; Thomson Brothers; Isolation Years; Clem Snide; Souled American; Pete Yorn; South San Gabriel; Ryan Adams; Bobby Bare Jr.; Mojave 3; Counting Crows; R.E.M.; Nadine; Tom Petty & The Heartbreakers; I Am Kloot; Turin Brakes; Kings Of Convenience; The Electric Soft Parade; Gram Parsons; Mercury Rev; The Flaming Lips; Iggy Pop; George Harrison; Rolf Harris; David Bowie
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