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Whitney - Forever turned around

Whitney- Forever turned around

Secretly Canadian / Cargo
VÖ: 30.08.2019

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 5/10

Alter, komm mal klar

"There's fire burning in the trees / Maybe life is what it seems." Was, wenn das Leben nun mal einfach so ist, wie es jetzt gerade ist? Morgens um sechs Uhr klingelt der Wecker, Dusche, Zahnpflege, anziehen, Frühstück-to-go, ab ins Auto, ab ins Büro, ab ins Chaos. Stress pur, zwölf Uhr Mittagspause, Nachmittagstief, Feierabend-Verkehr. Abendessen, paar Stunden auf der Couch dösen, zurück ins Bett und morgen wiederholen wir das ganze Prozedere. Zwischendurch immer diese Frage, die sich hartnäckig im Kopf eingenistet hat und die man trotz aller Anstrengung nicht komplett verdrängen kann: Soll das wirklich schon alles sein? Julien Ehrlich und Max Kakacek von Whitney sind sich sicher: Nein. Das ist eben nicht alles. Und dennoch kämpfen auch sie mit diesen fiesen Problemen, die sich nun mal eben so auftun. Das Tourleben hat sie von ihrem Zuhause und ihren Familien entfernt. Auf die Bühne muss man auch mit Kopfweh und Magengrummeln. Und das Alter, Mensch! Wir alle werden ja auch immer älter!

"Forever turned around", das zweite Studioalbum von Whitney nach dem 2016 veröffentlichten Debüt "Light upon the lake" und der ein Jahr später erschienenen dazugehörigen Demo-Sammlung, ist das ehrliche Zeugnis zweiter junger Männer, die zu alt für kleine Schubs-Orgien an der Treppe zur Wasserrutsche sind, aber auch zu jung fürs Frühschwimmen, an dem nur Rentner teilnehmen. Es ist vor allem ein Album über die verschiedenen Beziehungsarten im Leben und über die Angst vor der eigenen Sterblichkeit. Den Soundtrack zur privaten Poolfete stellt der Zweitling trotz seiner melancholischen Thematik natürlich dennoch mit Leichtigkeit – allein schon in melodischer Hinsicht.

Denn am Ende bleibt "Forever turned around" eben immer auch ein waschechtes Whitney-Album, von der Sonne geküsst, von Hoffnung durchzogen, mit Harmonie im Herzen. Die eingangs zitierte Single "Valleys (My love)" überzeugt nicht nur durch das bewährte Rezept aus Ehrlichs Falsettgesang und der irgendwo zwischen Indie-Pop und Soft-Rock verspielt tanzenden Instrumentierung, sondern auch durch jenen kleinen Funken auf eine bessere Zukunft, den man gerade in nervigen Zeiten mal braucht. Etwas zurückhaltender, aber auch nachdrücklicher klopft sich "Before I know it" mit der Faust auf die Brust, um sich selbst zu motivieren. Etwas sehnsüchtiger, aber auch verzweifelter drängelt sich der Opener "Giving up" ins Gedächtnis der Person, die am Vergessen ist, um sie zu erinnern. Daran, wie gut alles mal war. Daran, wie gut alles wieder werden könnte. Denn wie heißt es in der wunderschönen und so liebevoll arrangierten dritten Single? "The only life I've ever known / Used to be lonely."

Mit der Unterstützung von Foxygens Jonathan Rado und Bradley Cook (Bon Iver, The War On Drugs) an den Reglern zog sich das Duo in genau jenen Chicagoer Keller zurück, in dem einst schon "Light upon the lake" entstand. Herausgekommen ist eine kleine Perle, die auf altbewährte Stärken baut und sich doch nicht vor frischem Wind scheut. Wenn die satte Bläsersektion in "Friend of mine" auf der Zielgeraden noch mal richtig auftrumpft, hat das was von einem Ausflug mit alten Freunden an einen bisher unentdeckten Ort im Grünen, kurz bevor der Titeltrack von "Forever turned around" als Schlusslicht nicht nur das Album, sondern auch den Tag ausklingen lässt – der war am Ende dann doch gar nicht mal schlimm, Whitney sei Dank. Und morgen wird auch schon werden.

(Jennifer Depner)

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Highlights

  • Used to be lonely
  • Valleys (My love)
  • Friend of mine

Tracklist

  1. Giving up
  2. Used to be lonely
  3. Before I know it
  4. Song for Ty
  5. Valleys (My love)
  6. Rhododendron
  7. My life alone
  8. Day & night
  9. Friend of mine
  10. Forever turned around

Gesamtspielzeit: 32:30 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

saihttam

Postings: 2484

Registriert seit 15.06.2013

2019-09-11 17:50:13 Uhr
Das tönt wieder sehr gut. Noch ein bisschen melancholischer und ruhiger als der Vorgänger.

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 27364

Registriert seit 08.01.2012

2019-08-18 20:48:49 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

Meinungen?

Jennifer

Mitglied der Plattentests.de-Chefredaktion

Postings: 4714

Registriert seit 14.05.2013

2019-08-14 08:03:12 Uhr - Newsbeitrag
Whitney, die aus Chicago stammende Band um Sänger und Schlagzeuger Julien Ehrlich und Gitarrist Max Kakacek, veröffentlichen mit dem neuen Song “Used To Be Lonley” und dem zugehörigen Video eine weitere Single aus ihrem kommenden zweiten Album Forever Turned Around, das am 30. August via Secretly Canadian erscheinen wird. Das Stück folgt auf die beiden zuvor veröffentlichten Singles “Valleys (My Love)” und “Giving Up”.

“Used To Be Lonely” befasst sich mit der hoffnungsvollen Verwirrung, die sich durch den ungeahnten und plötzlichen Lauf der Dinge einstellt. Für das zugehörige Video steht mit Chicago die Heimatstadt der Band im Mittelpunkt - Regisseur Austin Vesely hielt dabei besondere Plätze wie das Music Box Theatre und die Lake Michigan Strandlinie mit der Kamera fest.

Pressefoto, Lyrics, Artwork & mehr:
https://press.bettercallrob.tv/Whitney-Used-To-Be-Lonely

Die Band erklärt weiterhin zum Song:
“This one started as a late-night jam session with the entire band. We kept the skeleton of the arrangement as a voice memo. We wanted this to be an emotionally direct song lyrically and once we came up with the title and hook, we were so excited. We wrote it in Wisconsin and we would drive around this small town blasting an early version of it.”

Forever Turned Around ist ein Album über Beziehungen und Partnerschaft im romantischen, familiären und gemeinschaftlichen Sinne - aber vor allem ist es ein Album über die Liebe in der Freundschaft. Die innige Verbindung zweier bester Freunde und kreativer Partner und all der Freude und aber auch des Stresses, die diese mit sich bringt. Wie auch das hochgelobte Debütalbum Light Upon The Lake aus dem Jahr 2016, wurde das neue Album von Brad Cook (Bon Iver, Hand Habits) und Jonathan Rado (Weyes Blood, Father John Misty) ko-produziert und enthält Beiträge der ebenfalls aus Chicago stammenden Musikerinnen Lia Kohl und OHMME’s Macie Stewart.

Whitney sind bereits seit einer ganzen Weile eine ausgewachsene Live-Band mit Keyboarder Malcolm Brown, Gitarrist Print Chouteau, Bassist Josiah Marshall und Trompeter Will Miller, zu der Ziyad Asrar für die anstehende Tour wieder dazustößt.


Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 27364

Registriert seit 08.01.2012

2019-08-02 18:38:47 Uhr - Newsbeitrag

Whitney
16.11.2019 | Knust

Gute Nachrichten für alle Hamburger Whitney Fans: Die beiden Musiker aus Chicago erweitern ihre Europa-Tournee um eine zusätzliche Show. Am 16. November kommen sie in die Hansestadt und präsentieren im Knust ihre neuen Songs.
Image Label

16.11.2019 Hamburg - Knust

saihttam

Postings: 2484

Registriert seit 15.06.2013

2019-07-31 01:36:03 Uhr
Das Debüt war ja ein super Sommeralbum. Ich hoffe das hier kommt jetzt nicht zu spät und es gibt noch ein paar schöne Tage.
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