Major Stars - Roots of confusion seeds of joy
Drag City / H'Art
VÖ: 16.08.2019
Unsere Bewertung: 6/10
Eure Ø-Bewertung: 4/10
Die Schmutzengel
Nomen est omen? Nicht immer. Major Stars sind ganz und gar nicht Major und erst recht sind sie keine Stars, obwohl die Band aus Boston bereits seit 1997 existiert. Ein Jahr später erschien das erste Album, weitere neun vergingen, bis das Psychedelic-Rock-Gespann ein passendes Zuhause bei Drag City gefunden hatte – die Anlaufstelle schlechthin für alle Querdenker, Schrammler und Sch(m)utzsuchenden. Und dennoch: Gerade mal etwas über 3.300 Hörer zählt die Künstlerseite auf Last.fm (Stand: Mitte August 2019), auf Spotify sind es auf den Monat runtergebrochen noch weniger. Mit "Roots of confusion seeds of joy" und ihrer neuen Sängerin Noell Dorsey könnte der Durchbruch rund zwei Jahrzehnte nach Bandgründung nun doch noch kommen. Und trotzdem machen Major Stars nicht unbedingt den Eindruck, dass sie das besonders jucken würde.
Und so schrammelt, gniedelt, dröhnt sich "Roots of confusion seeds of joy" mit einer Selbstverständlichkeit durch seine fast 39 Minuten Spielzeit, dass es schon fast herrlich nerdig-unschuldig wirkt. Dabei meint die Band das alles ernst: Geradezu berüchtigt ist ihr Rehearsal-Pensum, die meisten Songs werden bis zum Erbrechen hunderte Male geprobt, bevor Major Stars überhaupt auch nur daran denken, ein Studio aufzusuchen. Dabei heraus kommt dann etwa ein Stück wie der komplett instrumentale Opener "The tightener", in dem sämtliche Gitarren in sechseinhalb Minuten derart malträtiert werden, dass sich danach sicher die eine oder andere Konserve für die nächste Blutspendenaktion abfüllen ließe. Oder gar ein kleines Kinderplanschbecken.
Keine Frage: Musikalisch ist das, was Major Stars da auf "Roots of confusion seeds of joy" veranstalten, allerhöchstes Niveau. Die Problematik, wenn man das als überhaupt als solche bezeichnen kann, liegt in der fehlenden Griffigkeit. Die Bostoner wollen sich nicht eingängig für drei Minuten ins Ohr ihrer Zuhörer spielen, sondern einen Rauschzustand verursachen und ein Gefühl erwecken. Im Garage-Rocker "All for one" gelingt ihnen dafür genau die richtige Mischung, ein zwischen Ty Segall Band und The Stooges wandelnder Aufstampfer, in dem auch Dorsey ihre Stimmgewalt beeindruckend unter Beweis stellt. Auch das sphärische "Echo" trifft einen Nerv und schafft es sogar mit seiner vom Gitarrensolo getragenen zweiten Hälfte, die Balance zu halten. An anderer Stelle, etwa im Abschlusstrack "Dawn and the spirit" oder auch im brachialen "Spun around" verlieren sich Major Stars bisweilen in ihrer eigenen Spielfreude. Die Band selbst würde bei dieser Analyse mutmaßlich nur mit den Schultern zucken. Den Dreck abklopfen und weitermachen? Eher eine Runde drin wälzen. Und dann immer noch ein bisschen mehr weitermachen.
Highlights
- Echo
- All for one
Tracklist
- The tightener
- I don't believe
- Echo
- Out in the light
- Spun around
- All for one
- Dawn and the spirit
Gesamtspielzeit: 38:31 min.
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2019-08-18 20:46:50 Uhr - Newsbeitrag
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- Major Stars - Roots of confusion seeds of joy (1 Beiträge / Letzter am 18.08.2019 - 20:46 Uhr)