L'aupaire - Reframing
Vertigo / Universal
VÖ: 23.08.2019
Unsere Bewertung: 6/10
Eure Ø-Bewertung: 8/10
Ganz schön unaufgeregt
Robert Laupert hat inzwischen doch so einiges erreicht, fliegt aufgrund seiner Unaufgeregtheit aber doch häufig eher unter dem Radar. Der gebürtige Frankfurter hat Streaming-Zahlen im Millionenbereich vorzuweisen, auf internationalen Festivals gespielt und mit seinen Songs "The river" und "I would do it all again" ordentlich Radio-Airplay gehabt. Wegen der kratzigen und quäkigen Stimme bieten sich als Referenzen Fil Bo Riva und Milky Chance an, allerdings ist Lauperts Musik deutlich urtümlicher und näher am ursprünglichen Folk-Geist. Wo Fil Bo Riva sich auf seinem Debüt-Album "Beautiful sadness" vor allem relativ geradlinigem Indie-Pop verschrieben hat und Milky Chance nach wie vor ihre tanzbare Folktronica liefern, kommt L'aupaire auf seinem Zweitwerk "Reframing" erneut eine Spur charmanter und urtümlicher daher als die Kollegen.
Musikalisch ist sein unschuldiger Folk-Pop deutlich näher an Noah And The Whale oder The Angelcy als an Fil Bo Riva, und das ist auch gut so. Wunderbare, ruhige Folkpop-Songs wie "Keep on pressing" oder "Renegades" machen das Album zu einer kurzweiligen, launigen Sommerplatte. Die Tracks bauen meist auf eine akustische Gitarre oder ein Klavier auf und entwickeln dann einen schunkeligen Groove, während Laupert, mal wie Caleb Followill, mal wie Alexander Ebert klingend, seine eingängigen, aber auch meist sehr banalen Zeilen darüber singt. Lediglich "Rainmaker" sticht etwas heraus und klingt mit seinem knalligen Schlagzeug und dem eingängigen Refrain etwas zu sehr, als wäre es als offensichtlicher Hit der Platte geschrieben worden.
Reifer präsentiert sich Laupert auf "Reframing" und beleuchtet in seinen Stücken für ihn neue Themen. "Whoever you are" beispielsweise ist seiner jungen Tochter gewidmet, der Sänger schildert seine Gefühle gegenüber dem eigenen Kind: "Wherever I go / I just wanna hold you / I just wanna be with you / Nothing is as it used to be / Everything changes." Das klingt zwar leicht pathetisch, macht sich im Song aber erstaunlich gut. Auch "Truth" ist ein sympathischer, dicht instrumentierter Folk-Song mit sphärischen Klängen und ein passender Closer für den "Hauptteil" des Albums.
Denn neben zehn selbstkomponierten Stücken bietet die Platte als Zugabe fünf Cover, die teilweise eher überflüssig, teilweise aber auch sehr spaßig sind. Aus "Dancing in the moonlight" von King Harvest (fälschlicherweise als Toploader-Song deklariert) macht L'aupaire einen Easy-Listening-Song, der sich perfekt als Hintergrundmusik für spröde Vorstadtcafés eignet. Die minimalistische Version von Echosmiths "Cool kids" dagegen entfaltet sich zu einer wunderbaren Folk-Ballade, und den Soul von "(Sittin' on) The dock of the bay" eignet sich Laupert ganz lässig an. Vermutlich wird keines der Stücke auf "Reframing" große Wellen schlagen, aber in ihrer Gelassenheit und Ruhe können die meisten Songs durchaus begeistern und gehören definitiv zur besseren englischsprachigen Musik aus Deutschland.
Highlights
- Keep on pressing
- Waterfall
- Truth
Tracklist
- Renegades
- Cinderella
- Whoever you are
- Goldrush
- Whole wide world
- Rainmaker
- Keep on pressing
- Jin Joo
- Waterfall
- Truth
- Dancing in the moonlight (Toploader cover)
- Cool kids (Echosmith cover)
- Friends (22-20s cover)
- (Sittin' on) The dock of the bay (Otis Redding cover)
- Wooden chair (Angus & Julia Stone cover)
Gesamtspielzeit: 54:30 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
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Armin Plattentests.de-Chef Postings: 27219 Registriert seit 08.01.2012 |
2019-08-11 13:56:31 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.Meinungen? |
Armin Plattentests.de-Chef Postings: 27219 Registriert seit 08.01.2012 |
2019-06-26 12:01:08 Uhr - Newsbeitrag
L’aupaire – neue Single „(Sittin’ On) The Dock Of The Bay “Am Freitag erschien mit „(Sittin‘ On) The Dock Of The Bay“ der mittlerweile sechste Vorbote auf L’aupaires aktuelles und zweites Album „Reframing“, das nun erst am 23. August veröffentlicht wird und dann auf CD, Vinyl und in einer streng limitierten signierten und nummerierten Vinyl-Edition plus farbiger 10inch mit Coversongs und handbemalter Leinwand erhältlich sein wird. L’AUPAIRE - Reframing Tour (Teil 2) Di., 08.10.2019 Leipzig, Naumann’s Mi., 09.10.2019 Münster, Gleis 22 Fr., 11.10.2019 Erfurt, Kalif Storch Sa., 12.10.2019 Köln, Luxor (Nachholshow) So., 20.10.2019 AT-Wien, Chelsea Di., 22.10.2019 Stuttgart, Im Wizemann Mi., 23.10.2019 Mainz, KUZ Fr., 25.10.2019 Essen, Zeche Carl Hier in „(Sittin’ On) The Dock Of The Bay “ reinhören: VÖ verschoben auf 23.8. |
Armin Plattentests.de-Chef Postings: 27219 Registriert seit 08.01.2012 |
2019-05-08 18:33:28 Uhr - Newsbeitrag
L’aupaire – neue Single „Whole Wide World“Heute erscheint mit „Whole Wide World“ der mittlerweile fünfte Vorbote auf L’aupaires aktuelles und zweites Album „Reframing“, das am 21. Juni veröffentlicht wird und dann auf CD, Vinyl und in einer streng limitierten signierten und nummerierten Vinyl-Edition plus farbiger 10inch mit Coversongs und handbemalter Leinwand erhältlich sein wird. Fast drei Jahre vergingen, in denen man sich fragen konnte: Was macht er wohl, dieser verträumte Typ mit den dunklen Locken und der dreckigen Stimme, der in seinen Songs mal traurig, mal sehnsuchtsvoll, manchmal auch ein wenig gequält klingt, wie einer, der gerade verlassen wurde? Und jetzt, endlich, ist es soweit: „Reframing“, das zweite Album von L‘aupaire, auf dem er sich häutet wie eine Zwiebel und uns erzählt, wie es ihm ergangen ist in der Zwischenzeit, steht in den Startlöchern. Die Kurzversion lautet: L‘aupaire, inzwischen 30 und Vater einer Tochter, ist erwachsen geworden. Die Langversion? Ist sehr viel spannender. Davon erzählt er uns z.B. auch in seinem aktuellen Song „Whole Wide World“, einer ruhigen, nur von Klavier begleiteten Ballade, die er zusammen mit der irischen Songwriterin Wallis Bird geschrieben hat: „Für mich ist das der persönlichste Song“, bekennt L‘aupaire freimütig, „ich beschreibe da eine Zeit in meinem Leben, in der ich an einem Tiefpunkt angekommen war. An dem es nicht mehr weiter ging“. Zeit für einen Perspektivwechsel. So ist auch der Titel seines Albums zu verstehen: ‚Reframing‘, das bedeutet Umgestaltung, „aus etwas Schlechtem etwas Gutes machen“. „Das geht wirklich“, findet er, „weil wir vieles selbst beeinflussen und Dinge verändern können, wenn wir das nur wollen“. So hat er den Rausch der Jahre, in denen er aus dem Koffer lebte und mit seinem ersten Album „Flowers“ von Auftritt zu Auftritt zog, hinter sich gelassen. Vorbei die Zeit, in der er auf der Bühne den ekstatischen Entertainer gab, aber nach der Show zu nichts mehr zu gebrauchen war und ins Bett ging, während seine Band um die Häuser zog. In den vergangenen drei Jahren, in denen er kein einziges Mal aufgetreten ist, hat er die für ihn persönlich „krasseste Entwicklung“ vollzogen, indem er gelernt hat, „bei mir selbst zu bleiben und mich von Meinungen abzuschotten“. Aber er tut es jetzt wieder: auftreten und zwar an folgenden Terminen: L’aupaire live 2019 09.05.2019 Heidelberg, Karlstorbahnhof 11.05.2019 München, Strom 13.05.2019 Dresden, Groove Station 14.05.2019 Berlin, Lido 15.05.2019 Hamburg, Schanzenzelt 16.05.2019 Köln, Luxor 17.05.2019 Frankfurt, Zoom Hier in „Whole Wide World“ reinhören: |
Armin Plattentests.de-Chef Postings: 27219 Registriert seit 08.01.2012 |
2019-04-14 11:59:03 Uhr - Newsbeitrag
L’aupaire veröffentlicht heute seine neue Single „Goldrush“„Alle Menschen um dich herum sagen dir, wenn du Erfolg hast, musst du direkt mit dem nächsten Ding um die Ecke kommen, damit er nicht abreißt. Man steht unter Druck. So kann nie richtig gute Kunst entstehen. Es erfordert Mut sich rauszunehmen, während es scheint, als wäre die Energie der anderen unerschöpflich“, erklärt L’aupaire den Hintergrund der Uptempo-Single „Goldrush“, die diesen Freitag erscheint. „Goldrush“ ist nach „Renegades“, „Cinderella“ und „Whoever You Are“ die nunmehr vierte Auskopplung aus L’aupaires kommendem Album. Während einer Auszeit in Budapest wurde Robert Laupert aus Gießen klar, dass die Musik sein Leben ist – und so schrieb er die ersten L’aupaire-Songs. 2014 war die Mischung aus außergewöhnlicher Stimme und großartigen folkig-bluesigen Kompositionen auf seiner ersten EP „Rollercoaster Girl“ zu hören. Und vor allem auf zahlreichen seiner unverwechselbaren, gefeierten Live-Performances, unter anderem beim South By Southwest Festival in Austin, Texas. 2016 entstand schließlich das Album „Flowers“, das Musikjournalisten zu Vergleichen mit Bob Dylan, Tom Waits und Kings of Leon veranlasste. Im Mai kann man L’aupaire erneut auf diversen Konzerten live erleben, bevor es ab Juni auf Festivaltour geht. Die Single ist ein erster Vorgeschmack auf das neue und zweite Studioalbum „Reframing“, das am 21. Juni veröffentlicht wird. L’aupaire live 2019 09.05.2019 Heidelberg, Karlstorbahnhof 11.05.2019 München, Strom 13.05.2019 Dresden, Groove Station 14.05.2019 Berlin, Lido 15.05.2019 Hamburg, Schanzenzelt 16.05.2019 Köln, Luxor 17.05.2019 Frankfurt, Zoom Hier in „Goldrush“ reinhören: |
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Referenzen
Fil Bo Riva; Noah And The Whale; The Angelcy; Milky Chance; AnnenMayKantereit; Faber; Giant Rooks; Jesper Munk; Razz; Johnny Flynn; The Gardner & The Tree; Friska Viljor; Kat Frankie; Gurr; Drangsal; Kytes; Stornoway; The Tallest Man On Earth; Blind Pilot; Radical Face; The Shins; Fleet Foxes; Freelance Whales; Bob Dylan; Leonard Cohen; Kings Of Leon
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