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Ride - This is not a safe place

Ride- This is not a safe place

Wichita / [PIAS] Cooperative / Rough Trade
VÖ: 16.08.2019

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Ganz oben

Ein Ausruf, den man außer vielleicht im körperlichen Nahkampf in der Horizontalen völlig zu Recht laut herausbrüllen sollte? "ERSTER!" Ganz recht: Auch wenn siegen wahrlich nicht alles ist im Leben, gewinnt eben jeder auch mal gern – selbst wenn es gar nicht wirklich etwas zu gewinnen gibt. Im Wettrennen mit anderen ähnlich legendären Helden wie etwa Slowdive, The Jesus And Mary Chain oder auch My Bloody Valentine, die ebenso alle in den letzten Jahren nach mal längerer, mal kürzerer Auszeit ihr Comeback über die Bühne brachten, stehen Ride diesmal am Ende des Tages als Sieger auf dem Treppchen.

Deren letztes Werk "Weather diaries" von 2017 – das erste seit dem 21 Jahre vorher veröffentlichten "Tarantula" – stellte sich als äußerst gelungenes Wiederhören heraus. Mit dem nun folgenden "This is not a safe place" setzen sie sich nicht nur von den genannten Kollegen ab, die alle das zweite Album nach der Reunion noch schuldig sind, sondern führen erfolgreich ihren Weg als Band mit dem richtigen Händchen für tolle Melodien fort. Das eingängige "Clouds of Saint Marie" überzeugt so nicht nur mit seinem bezaubernden Dream-Pop-Einschlag, sondern auch mit seiner gesunden Portion Optimismus, die bei Ride nicht immer selbstverständlich war. Da dürfen sogar die oft so unsäglichen "Na na na"-Hintergrundchöre noch ein bisschen lauter mitgegrölt werden, ohne dass es peinlich wird.

Abermals mit der Unterstützung von Produzent Erol Alkan und Alan Moulder am Mischpult, die beide bereits am Vorgänger sowie der 2018 erschienenen EP "Tomorrow's shore" mitarbeiteten, erschufen Ride auf "This is not a safe place" zwölf weitere Stücke für die vielseitigen Seiten des Lebens. Sei es zum alleinigen Sehnen und Sinnieren am Fenster, wie es der Shoegazer "Eternal recurrence" so vortrefflich darstellt, oder zum actiongeladenen wilden Ritt im Auto durch die Nacht der Großstadt mit "Repetition" – das sechste Album von Andy Bell & Co. ist für sämtliche Schandtaten zu haben. Es ist ein Album zum Pferdestehlen, mit "Jump jet" als euphorische Untermalung für die galoppierende Flucht vom Bauernhof und "Dial up" als reumütiger Kater-Soundtrack am Morgen danach.

Dass es Ride auch im sage und schreibe 31. Jahr ihrer Karriere meistern, ihre Hörerschaft mit scheinbar nicht von dieser Welt stammenden Melodien derart im Alltag abzuholen, ist mindestens beeindruckend. Schon jetzt freut man sich jedenfalls auf die ersten Herbstspaziergänge 2019 mit dem entspannten "Shadows behind the sun" in den Ohren, auf gemeinsame Abende mit Freunden, auf ausgelassenes Feiern mitten im Konzertpublikum, auf das sehnsüchtige Warten auf Nachschub. Ride mögen vielleicht nicht die beste oder beliebteste der eingangs erwähnten Bands sein, aber mit Sicherheit eine, die man trotzdem gern anfeuert – und immer wieder gern dort oben sieht, auf der höchsten Stufe des Treppchens.

(Jennifer Depner)

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Highlights

  • Future love
  • Clouds of Saint Marie
  • Shadows behind the sun

Tracklist

  1. R.I.D.E.
  2. Future love
  3. Repetition
  4. Kill switch
  5. Clouds of Saint Marie
  6. Eternal recurrence
  7. Fifteen minutes
  8. Jump jet
  9. Dial up
  10. End game
  11. Shadows behind the sun
  12. In this room

Gesamtspielzeit: 50:47 min.

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User Beitrag

VelvetCell

Postings: 6453

Registriert seit 14.06.2013

2020-01-29 10:56:17 Uhr
Da das Konzert in HH näher rückt, höre ich mal wieder intensiver das aktuelle Album: Das ist im besten Sinne solide, enthält natürlich keine Übernummern wie "Vapour Trail" oder "Leave them all behind", weiß aber durchgehend zu unterhalten. Die sieben Punkte aus der Rezi gehe ich mit.

Herr

Postings: 2170

Registriert seit 17.08.2013

2019-08-22 15:13:03 Uhr
Mir gefällt das neue Album auch, sogar der Song "15 Minutes" der eben auch das harte Brett mit gut arrangiertem "Na Na Na Na" zusammenführt.

Schöner satter Sound und besseres Songwriting als beim Vorgänger (ausgenommen Lannoy Point, Wheather Diaries und Cali).

Gordon Fraser

Postings: 2537

Registriert seit 14.06.2013

2019-08-21 13:40:47 Uhr
Sehe momentan genau die gleichen Highlights wie carpi: Future Love, Jump Set, Clouds of Saint Marie, Shadows Behind the Sun. Der Opener ist bizarr, definitiv. Ist dann aber schon wieder so schräg dass es mich nicht wirklich negativ unterkommt.

Hoffentlich schaffe ich es zum Gig nächsten Monat...

carpi

Postings: 1467

Registriert seit 26.06.2013

2019-08-21 10:21:37 Uhr
Sicherlich nicht homogen, aber nach ein paar Durchgängen bleibt ein durchaus positiver Eindruck haften, bin hier mehr bei Hogi und Gordon.
Durchschnittlich sind für mich einige der kurzen Songs, z.B. Repetition, was etwas plump wirkt, Fifteen Minutes (der zweite Track mit na na na - Hintergrund) und Dial up, der Opener haut mich auch nicht vom Hocker, stört mich aber nicht wirklich.
"Kill Switch": Als Ausflug in Postpunk-Gefilde wirkt es auf dem Album etwas deplatziert, an sich aber durchaus hörenswert.
Die zwei epischen, ruhig dahinplätschernden Tracks Eternal Recurrence und In this room gefallen mir, obwohl sie nicht in die 9er+ Regionen kommen. Sehr entspannend jedenfalls.
Höhepunkte: Future Love - wunderbarer Sommersong und Ohrwurm genau wie Clouds of Saint Marie (trotz Na Na Gesängen), sehr harmonisch.
Noch besser sind für mich die Hymnen Jump Set und End Game, die ich gerne vor 25 Jahren bei Britpop-Abenden gehört hätte, heute dann halt nur laut über Kopfhörer..:)
Und dann gibts ja auch noch das poppige Shadows behind the sun, das ich ohne es zu wissen, gar nicht der Gruppe zugeordnet hätte, erinnert mehr an Travis als an alte Shoegaze-Zeiten. Sehr schön!
Trotz der berechtigten Kritik, dass das Album zerfahren wirkt, ein erfreuliches Gesamtergebnis.





Hogi

Postings: 522

Registriert seit 17.06.2013

2019-08-17 09:26:04 Uhr
Mir gefallen nur der Opener, Kill switch und Dial Up nicht so sehr....im Gegenzug einige echte Highlights. Insgesamt auf dem gleichen Niveau wie der Vorgänger.
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