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Cultdreams - Things that hurt

Cultdreams- Things that hurt

Big Scary Monsters / Al!ve / The Orchard
VÖ: 16.08.2019

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 10/10

Die Post-Boten

Manchmal muss halt ein neuer Name her. Cultdreams hießen auf dem Vorgängeralbum "Seafoam" noch Kamikaze Girls. Hört man jedoch den Longplayer "Things that hurt" von Lucinda Livingstone und Conor Dawson, kann man verstehen, dass der plakativ kämpferische Name weichen musste. Denn das Duo hat merklich die Perspektiven geweitet und setzt seine Songs aus den Spielarten zusammen, denen man gerne ein "Post" voranstellt. Dazu kommt auch ein ganz anderer Ansatz, was das Songwriting und den Aufnahmeprozess betrifft: Vorher entstand vieles bei spontanen Jams, weil Livingstone und Dawson nicht weit voneinander entfernt lebten. Doch nachdem der Schlagzeuger die Heimat Großbritannien in Richtung Belgien verlassen hatte, kam es nur noch zu minutiös organisierten Sessions. Dies führte zu deutlich mehr Reflexion und zu ausgewogenen, detailliert ausgearbeiteten Kompositionen.

Geblieben ist jedoch das inhaltliche Kreisen um Abgründe. Depressionen, Angstzustände, ungesunde Beziehungen – all das findet Eingang in die Stücke dieses Duos. Dabei kommen erstaunliche Schlussfolgerungen zustande: Man vertiefe sich nur einmal in die Aussage "We hate / Because we live too much" aus dem eröffnenden "Born an underdog". Auffällig ist nicht nur in diesem Song die Verwendung von Gitarren-Figuren, die in ihrer epischen Weitschweifigkeit viel vom Post-Rock gelernt haben. Ausgespochen elegant und präzise ausformuliert legen sich elegische Gesangsmelodien an eine reichhaltige Instrumentierung, die mit getragenem Ernst, aber auch großer Kraft durch Wolkenbänke und über Gebirgsketten gleitet. Songs wie "Rest / reflection" durchstöbern hingegen die Hallräume, die der Post-Punk seit vier Jahrzehnten bezogen hat. Auch "Don't let them tell you otherwise" wandert mit stoischen Drums durch schattige Nebelpassagen, immer wieder fallen dabei jedoch die unheimlich eingängigen, ausgeklügelten Gesangs-Parts auf.

Selbstbewusst brachial inklusive beträchtlichem Post-Hardcore-Einschlag treiben es "Not my generation" und "Flowers on their grave", die gehörig das Tempo verschärfen. Und wieder fällt sie auf, die maßgeschneiderte Akkuratesse, was Punch-Lines und rhythmische Treffsicherheit angeht. Da lässt man sich gerne von einem Strom aus Ohnmacht und Verzweiflung mitreißen. Livingstone zuckt und flattert in anmuttigen Bewegungen durch jene Songs, die attackieren, treffen und dennoch eine massentaugliche Glätte besitzen. Am anderen Ende der Skala steht ein Stück wie "Repent, regress", das seine tonnenschweren Riffs in die Weite wirft, durch den Gegensatz von Geshoute und milder Melodik im Refrain jedoch eine beeindruckende Dynamik besitzt. Dass der Reichtum an Bestandteilen "Things that hurt" letztendlich kein Bein stellt, liegt an der übergeordneten Strahlkraft der Melodien. Egal, was nach dem "Post" noch so kommen mag.

(Martin Makolies)

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Highlights

  • Flowers on their grave
  • Don't let them tell you otherwise
  • Repent, regress

Tracklist

  1. Born an underdog
  2. Not my generation
  3. Rest / reflection
  4. Flowers on their grave
  5. Brain daze
  6. We never rest
  7. Don't let them tell you otherwise
  8. Statement
  9. Repent, regress
  10. Toxins

Gesamtspielzeit: 35:55 min.

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Armin

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2019-08-04 19:07:06 Uhr - Newsbeitrag
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