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Young Guv - Guv I

Young Guv- Guv I

Run For Cover / ADA / Warner
VÖ: 02.08.2019

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 8/10

So unverhofft soft

Hat man bisher noch keines der beiden Alben von Ben Cook gehört, Künstlername Young Guv, dürfte es einige positive Irritationen geben. Denn Cook ist in erster Linie als Frontmann der Hardcore-Formation No Warning und vielleicht noch mehr als Gitarrist der Weirdo-Punks Fucked Up ein Begriff – Krach und Knochenbruch also. Doch sind ja vor allem Fucked Up auch Freunde von poppigen Einsprengseln und da kommen wir Young Guv doch näher. Der macht nämlich Pop, genauer gesagt Gitarren-Pop, der offensiv, melodieverliebt und umarmend dem Trübsal etwas Herzliches entgegensetzt. Nur zur Einordnung: Da gibt es Gitarrenfiguren, mit denen schon The Byrds ihre Songs getragen haben, manches erinnert an The Lemonheads und Evan Dando und auch der sonnige Power-Pop von Big Star ist zu erkennen. Dabei entströmt "Guv I" eine milde Gesundheit, die Melodien wollen mitgesungen, gesummt und gepfiffen werden und der Refrain ist tatsächlich immer der Höhepunkt.

Bei "Parterns prevail" macht sich die freundliche Aufgekratztheit des "Friends"-Titelsongs breit. Im Gesang Cooks versteckt sich dabei immer eine blass schimmernde Melancholie, die dem Stück jedoch nichts von seiner Klarheit nimmt. In gut 20 Minuten zelebriert dieses Album eine angenehm deutliche Unumwundenheit. Das The-Lemonheads-Strumming in "Roll with me" schafft es, das Gefühl einer abgefederten Schussfahrt zu erzeugen, wobei sich der Refrain wie ein Band aus Seide an den Songverlauf anschmiegt. Doch trotz der Aufgeräumtheit und der melodischen Schönheiten dieser Platte kommt Cook immer wieder bei der Isolation und Einsamkeit der modernen Großstadt-Existenzen an: "But I can't wake up in my bed / Alone another day." Da helfen vielleicht das robust rollende Riff von "Every flower I see" oder die munter sprudelnden Gitarren von "Luv always", um die Distanz zum potenziellen Seelenverwandten zu überbrücken. Durch die klaren Melodien und die nur sanft anklopfende Schwermut werden klaffende Abgründe im Musikalischen ausgespart, "Guv I" ist eine muntere Sommer-Platte, der ideale Soundtrack fürs Frisbee-Turnier im Park oder das zweite oder dritte Bier auf dem Balkon.

Der Höhepunkt wartet mit "Didn't even cry", das seine romantisierte Traurigkeit mit einem weich schwingenden Rhythmus, engagierten Gitarren-Maunzern und einem gut gepolsterten Schmachtgesang inszeniert. Das ist rund, das ist im Sinne von Pop-Musik perfekt orchestriert und erinnert daran, wie schön es mitunter bei der ersten Liebe schmerzt. Das folgende "High on my mind" lässt sich nur genau so viel von den Gitarren antreiben, wie es das fluffige Sechziger-Wolkenschloss verträgt, ohne sich aufzulösen. Das abschließende "A boring story" zelebriert dann noch das friedliche Dahingleiten, Orgel und Mundharmonika streuen nur einige Akzentewerden ein, den Rest erledigt die melodische Friedfertigkeit, die ein Aufruf zu freundschaftlicher Nähe ist. Wie das ganze Album.

(Martin Makolies)

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Highlights

  • Roll with me
  • Didn't even cry
  • A boring story

Tracklist

  1. Patterns prevail
  2. Roll with me
  3. Every flower I see
  4. Luv always
  5. Didn't even cry
  6. High on my mind
  7. Exceptionally ordinary
  8. A boring story

Gesamtspielzeit: 22:14 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

Gordon Fraser

Postings: 2553

Registriert seit 14.06.2013

2019-09-02 01:53:23 Uhr
Kurzweilig, wenn es auch nicht an das tolle "Ripe 4 Luv" rankommt. Aber der Typ hat definitiv noch Potential für mehr.
Lindner
2019-07-27 20:31:19 Uhr
nein

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26377

Registriert seit 08.01.2012

2019-07-27 18:56:28 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

Meinungen?


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