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Catnapp - Break

Catnapp- Break

Monkeytown / Rough Trade
VÖ: 05.07.2019

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 8/10

Kampf und Konfusion

Hätten Sie mal eine knappe halbe Stunde? Trifft sich gut, denn auch die argentinische Wahlberlinerin Amparo Battaglia fasst sich unter dem Künstlernamen Catnapp am liebsten kurz. Zum Beispiel auf der vor allem dank dem Monstertrack "Easy" exquisiten EP "No cover" aus dem Jahr 2018, die sich mit zwei an der Drei-Minuten-Marke kratzenden Stücken aber schwerlich als Extended Play qualifizierte. Und auch "Break" geht nicht gerade als Ausbund an Spielzeit durch. Was Battaglias Qualitäten in Sachen Post-Dubstep und Elektro-Hop mit so spitzen wie streitbaren Vocals nicht schmälert: Immerhin gastierte sie bereits bei Maya Jane Coles' Projekt Nocturnal Sunshine und überzeugte die renommierten Kollegen Modeselektor ebenso ohne großes Trara und Miau. Gernot Bronsert und Sebastian Szary lotsten die Frau aus Buenos Aires fürs zweite Album also auf ihr Label und spendierten ein Feature. Und dass "The mover" in der Tat ordentlich für Bewegung sorgt, ist hier nur der offensichtlichste Aktivposten.

Denn Vorsicht: Wer Battaglia dumm von der Seite anmacht, hat nichts zu lachen, wie die Zeilen "Don't you tell me what to do / It can be as bad for you / You can scare but I thought you knew / I am fucking crazy too" klarstellen. Subtilität bei der Selbstermächtigung sieht zwar anders aus – doch das interessiert wenig, sobald die den Song bassig flutenden Synthie-Gezeiten daran erinnern, dass auch Witch House seinerzeit ein menschliches Antlitz besaß. Dazu lässt die Südamerikanerin so störrisch die Stimm-Muskeln spielen, als hätte Robyn ihrem Promo-Honig einen Schuss Blausäure beigemischt – das dunkle Seelengewölbe aus dem donnernden Opener "Down in the basement", der von bedrohlichen Sequenzen und fies sirrenden Blutsaugern nur so wimmelt, hat sie da längst hinter sich gelassen. Auch "Fight for a fight" macht genau das, was draufsteht, und solidarisiert sich per Trap-Grundierung und schrillen elektronischen Alarmsignalen lautstark mit der LGBTQ-Community. Unfuckwithable im besten Sinne des Wortes.

Doch auch eine kämpferische Schrauberin hängt zuweilen emotional konfus in der Ecke – gut also, dass sie noch weitere Freunde hat, die ihr unter die Arme greifen. Etwa Landsmann Gregorio Da Silva alias El Plvybxy, dessen perkussive Footwork-Rhythmen die Beziehungsabrechnung "Give it back" kräftig durchschütteln, wobei die Beinarbeit auch daraus besteht, der oder dem Verflossenen zum gar nicht guten Schluss noch einen saftigen Tritt in den Allerwertesten zu verpassen. Regelrecht grüblerisch wirkt Battaglia nur im finalen "Lengua" und fragt kleinlaut: "Do you want to destroy me? Do you want me to cry?", während ihr der gleichfalls aus Buenos Aires stammende Digital-Melancholiker Doxxed einen dezenten Autotune-Effekt unterschiebt, was angesichts elektronischer Rumpelstilzchen-Sounds und unheilvoll grollender Flächen ausnahmsweise eine gute Idee ist. Für vegetativ gedroppten Katzen-Content bleibt bei einem tollen Album wie diesem ohnehin kein Platz – vielleicht wird's ja doch was Längeres mit Catnapp und uns.

(Thomas Pilgrim)

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Highlights

  • Down in the basement
  • The mover (Catnapp x Modeselektor)
  • Lengua (Catnapp x Doxxed)

Tracklist

  1. Down in the basement
  2. The mover (Catnapp x Modeselektor)
  3. I don't care
  4. Fight for a fight
  5. Give it back (Catnapp x El Plvybxy)
  6. Thunder
  7. Lengua (Catnapp x Doxxed)

Gesamtspielzeit: 27:45 min.

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Armin

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2019-07-27 18:51:44 Uhr - Newsbeitrag
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