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Bones UK - Bones UK

Bones UK- Bones UK

Sumerian / ADA / Warner
VÖ: 12.07.2019

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 8/10

Relativ Vollgas

Die Widersprüche des Pop mal wieder: Da propagieren Bones UK, bestehend aus Rosie Bones und Carmen Vandenberg, auf ihrem selbstbestitelten Debüt den Triumph der Hässlichkeit, des Abseitigen und des schlechten Geschmacks, "Beautiful is boring", nur um mit ihrer Dampframmen-Rock-Disco die Schönheit im Oberflächlichen und Glatten zu finden. Denn eines ist klar: Keine Melodie kann eingängig genug sein, der Beat als rhythmische Grundlage für simplifizierte Sexualität macht schön fies Bumm, Bumm, Bumm, und dazu kommen auch noch diese plakativen Gesangslinien. Die "Filthy freaks / And glamourus geeks" werden mit hoch energetischem Pop-Zucker gekascht, dazu gibt es Gitarrenfiguren, die der rockistischen Männerhorde ihre tradierten Trademarks entwenden. Das ironische Spiel dabei ist überzeugend wie mitreißend: Anstatt in verwinkelte Garstigkeiten zu verfallen, stürmen Bones UK die Headliner-Bühnen großer Festivals der Zukunft. Denn ein Song wie "Pretty waste" hat genau jene infektiöse Massentauglichkeit, die ein heterogenes Publikum hinter sich versammeln kann. Und so reißt die erste Albumhälfte mit, macht Bock und schreit laut "Guilty pleasure". Das erinnert dann an die "Dirrty"-Phase von X-Tina oder an The Kills, wenn diese nicht eine gewisse Credibilty erfüllen müssten.

Zunächst gelingen Bones UK dann sogar noch Ausflüge in artfremdes Terrain, die ermattete Ballade "Souls" klappt noch gut, aber in den hinteren Bereichen wird ein Problem offensichtlich. Die beiden Damen wollen jenen Tiefgang etablieren, den sie in den ersten Songs noch frech lächelnd aus ihrer Musik verbannt haben. "Creatures" erzeugt zwar in der Strophe überzeugend einen femininen Machismo, verpasst es aber im Refrain, richtig fies einen raus zu hauen, bleibt in diesem Kontext unpassend brav. Mit Songs wie der Akustikgitarren-Träumerei "Black blood" versuchen Bones UK ihren oberflächlichen Hedonismus merklich aufzubrechen und zu relativieren. Dies verwässert jedoch ein andernfalls überzeugendes, geschlossenes Statement, das da heißen würde: "Ich lebe mich so aus, wie es für mich passt."

Vielleicht liegt der etwas ungünstige Eindruck, den man von der zweiten Hälfte der Platte erhält, daran, dass Bones und Vandenberg hier zu oft die Pointe, den letzten Punch vermissen lassen. Der Sprechgesang und der laszive Groove von "Limbs" wären der perfekte Steigbügel für einen Killer-Refrain, doch versandet das Stück da, wo ein Höhepunkt kommen müsste. Solche Momente wirken dann unausgegoren, schmecken nach verpasster Chance und machen aus Teilen dieses Albums etwas Unentschlossenes. Dabei knallt es doch häufig so schön selbstbewusst, die Hässlichkeit errichtet eine bunt schillernde Regentschaft, und man will tanzen, tanzen, tanzen. In diesem Sinne: Bumm, Bumm, Bumm.

(Martin Makolies)

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Highlights

  • Beautiful is boring
  • Pretty waste
  • Souls

Tracklist

  1. Beautiful is boring
  2. Filthy freaks
  3. Pretty waste
  4. Leach
  5. I'm afraid of Americans
  6. Souls
  7. Skeletone
  8. Choke
  9. Creature
  10. Black blood
  11. Limbs
  12. Girls can't play guitar
  13. Filthy freaks (Radio edit)

Gesamtspielzeit: 41:36 min.

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Armin

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2019-07-27 18:51:23 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

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