MCF - Candy floss & spice

Eisberg / Tricom / Alive
VÖ: 30.06.2003
Unsere Bewertung: 4/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10

Nachhilfe
Regel eins für Newcomer: Zwingt den Verfasser Eures Presseinfos dazu, munter mit berühmten Namen um sich zu werfen. Die größten unter den Helden aber bitte sehr. Völlig egal, daß Eure Band nicht ansatzweise nach Elvis, John Lennon oder Guns N' Roses klingt. Schon deren Erwähnung schindet Eindruck. Regel zwei: Wenn sich Eurer Songwriting nicht nennenswert von dem einer beliebigen anderen Poprock-Combo aus deutschen Landen unterscheiden läßt, kippt einfach eine Wagenladung Synthis und ein paar Samples drüber. Das klingt dann modern, egal wie altbacken das Ganze auch produziert ist. Regel drei: Denkt Euch coole Pseudonyme aus. Den Schlagzeuger könnte man "Beatfrank" nennen und den Bassisten "Lick". Regel Nummer vier: Covert. Möglichst einen kultigen Song. "Lullaby" von The Cure zum Beispiel. Mit einem plastilinfarbenen Beat aus dem Kaugummiautomaten unterlegt garantiert Euch das volle Tanzflächen. Oder zumindest die Aufmerksamkeit des Bundesamtes für schwerwiegende Cover-Vergehen.
Es ist schon ein Kreuz mit den aufstrebenden Bands dieses Landes. Da versammeln sich ein paar junge Kerle, schrammeln fleißig ihre netten bis zupackenden Liedchen, haben bisweilen sogar recht eindrucksvolle Sänger in ihren Reihen - im Falle von MCF klingt Mikrophonhalter Fludid wie ein diabetischer Mike Patton - und den einen oder anderen Ohrwurm greifbar. Da klingt dann ein "Chemistry" hübsch nach Sommer, Sonne, Liquido und ein "Try" nach einem Date mit dem bambiäugigen Blondchen von nebenan. "Hey man, what are you waiting for? / I'm in the mood to fly." Fliegen oder flüchten - das ist hier die Frage.
Glücklicherweise versucht sich auf dem jüngsten Werk der Würzburger längst nicht alles so penetrant ins Formatradio zu nerven. Wenn die Verstärker endlich mal aufgerissen werden, wummern zum Beispiel ein draufgängerischer "Mr. T" oder das famos verwackelte "Picket fence call" aus den Boxen. So hätte es nach dem grummelnden Anfangsriff von "Strange departed" ruhig weitergehen dürfen. Aber erst wenn im düsteren "You're mine" Fludids Kehle zwischen den dem hymnischen Refrain und dem unschuldigen Synthi-Geplänkel plötzlich explodiert, hält die Motion Control Foundation den Druck, den sie fast eine Dreiviertelstunde lang aufbauen wollte, endlich aus. Solche Gegensätze ziehen sich eben an. "Candy floss & spice", Zuckerwatte und Würze. Und wenn der letzte Ton verhallt ist, darf man sich zurecht über die vielen zuvor vertanen Chancen ärgern. Warum nicht gleich so? Aber die Jungs lernen ja noch. Und die Superstars werden weiterhin woanders gesucht.
Highlights
- Picket fence call
- You're mine
Tracklist
- Strange departed
- Cool asskickin'
- Chemistry
- Mr. T
- Try
- Brandnew dance
- Candy floss & spice
- Lee
- Masterplan
- Picket fence call
- Lullaby
- You're mine
Gesamtspielzeit: 43:26 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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Kaddy |
2004-04-07 17:42:47 Uhr
Ich hab die CD, und die CD ist echt ok!Aber Live sind die jungs unschlagbar! cu, Kaddy |
Dämoni |
2003-05-14 14:55:22 Uhr
Wollte mal anfragen ob hier jemand die CD von den Jungs aus Würzburg hat und wie sie so is. |
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Referenzen
Tell Your Mother; Suit Yourself; Underwater Circus; Uncle Ho; Heyday; Substyle; Sub7even; Liquido; Pyogenesis; Superfly 69; [LAW]; Seesaw; Myballoon; Reamonn; Scycs; Alternatve Allstars; Bananafishbones; Sugar Ray; Dog Eat Dog; Faith No More; Powderfinger; Gun; Dishwalla; Prime STH; Addict; Moist; Live; 3 Doors Down; Fuel; Our Lady Peace; Everclear