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Ider - Emotional education

Ider- Emotional education

Glassnote / Rough Trade
VÖ: 19.07.2019

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

1 + 1 = 1

Megan Marwick und Lilly Somerville haben sich beim Musikstudium kennengelernt. Sie leben in derselben Londoner Wohnung, schreiben seit 2015 gemeinsam Pop-Songs und singen ihre Lieder beinahe zur Gänze im Duett. Ein Glück, dass die beiden die Schnauze noch immer nicht voll voneinander haben, sondern stattdessen ihr Debüt vorlegen. Ider beherrschen die rare Kunst, eingängige Pop-Songs zu schreiben, bei denen es keinen Unterschied machen würde, ob sie 2019 oder 1980 ans Publikum gekommen wären. Die Stimmeinheit der beiden Engländerinnen geht übrigens so weit, dass man gelegentlich vergisst, dass man es mit zwei Sängerinnen zu tun hat. Oder anders: Der Harmoniegesang ist so harmonisch, dass eins und eins letztlich wieder nur eins ergeben kann.

Bemitleiden muss man jene Personen, die die Singleauswahl für Iders Erstling zu treffen haben. Angesichts der Hit-Anzahl dürfte diese Entscheidung nämlich einem Krampf in der Wade gleichkommen. "Wu baby" braucht nur drei Takte, um klar zu machen, wohin die Reise geht. Der synthgetränkte Chorus lässt ahnen, dass den Britinnen eine vielversprechende Zukunft im Pop-Geschäft bevorstehen könnte. Marwick und Somerville ordnen sich irgendwo zwischen Carly Rae Jepsen, Haim und Superorganism ein. Auch Frank Ocean dürfte den zweien kein Unbekannter sein. Das charmante "Busy being a rockstar" porträtiert eine aus der Bahn geratene Vater-Tochter-Beziehung. Für Zeilen wie "I don't blame you / I just think that you are the reason I'm messed up" kann man Ider nur gern haben. Das verzweifelt-erotische "Brown sugar" lässt zeitgleich an Kate Bush und Beyoncé denken. Die Band verpackt große Themen in einfache Worte. Zwischenmenschliches wird bis auf den Kern heruntergebrochen, mal naiv, mal ironisch, mal abgeklärt, und manchmal kommt alles zusammen.

Gemessen an der Balladendichte geht es auf der zweiten Albumhälfte um einiges ruhiger zur Sache. "Body love" ist ein spätsommerliches, pianounterlegtes Abschiedslied, bei dem die vergangene Beziehung am eigenen Wachstum gemessen wird. Die vertonte Quaterlife Crisis in "You've got your whole life ahead of you baby" überzeugt mit cleverem Chorus, und wäre da nicht der kleine Schwächeanfall in Form von "Saddest generation", käme "Emotional education" ganz ohne Patzer aus. Ider ist im Übrigen der Name, den das Duo für jene "neue Stimme" gewählt hat, die ausschließlich beim gemeinsamen Singen der selbsternannten Wahlschwestern zutage trete. Wir haben es also mit einer Art unsichtbaren Dritten zu tun. Sollte es sich dabei um eine psychologisch betrachtet nicht ganz einwandfreie Wahnvorstellung handeln, möchte man von einer ärztlichen Behandlung abraten. Die Songs klingen dafür einfach zu gut. In diesem Sinn: "Hallo, Ider. Wie geht's Dir denn so?"

(Katharina Bruckschwaiger)

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Highlights

  • Busy being a rockstar
  • Brown sugar
  • Clinging to the weekend
  • Body love

Tracklist

  1. Mirror
  2. Wu baby
  3. Busy being a rockstar
  4. Brown sugar
  5. Invincible
  6. Clinging to the weekend
  7. SWIM
  8. You've got your whole life ahead of you baby
  9. Body love
  10. Saddest generation
  11. Slide

Gesamtspielzeit: 41:01 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

myx

Postings: 4640

Registriert seit 16.10.2016

2019-07-21 09:38:34 Uhr
Perfektes Popalbum, bin begeistert! Sehe, wie die Rezensentin, einzig "Saddest generation" als etwas schwächeren Song, die übrigen könnte man eigentlich allesamt in die Highlights nehmen. Wirklich toll.

@Threadtitel: Das Album heisst "Emotional education", könnte man noch anpassen. ;)

myx

Postings: 4640

Registriert seit 16.10.2016

2019-07-08 21:03:43 Uhr
Ich geb's zu, ich bin verliebt in diese Melodien und freue mich auf das Album. Schön, dass die beiden Londonerinnen hier ebenfalls Anklang finden.

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26212

Registriert seit 08.01.2012

2019-07-08 20:09:08 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

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