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KOKOKO! - Fongola

KOKOKO!- Fongola

Transgressive / PIAS / Rough Trade
VÖ: 05.07.2019

Unsere Bewertung: 8/10

Eure Ø-Bewertung: 8/10

Hips don't lie

Wer pocht da an die Tür? Aus einem Vorort von Kinshasa kommt mit dem Kollektiv KOKOKO!, übersetzt "Klopf,Klopf,Klopf" eine kleine Dance-Revolution. Denn deren Debüt "Fongola" verknüpft einen afrikanischen Straßenkarneval inklusive selbstgebauter Instrumente mit Synthie-Figuren des EDM und den Wurzeln karibischer Musik. Das resultierende Erlebnis mischt den Rausch eines Raves mit den handwerklichen Feinheiten traditioneller Musik des schwarzen Kontinents. Beim eröffnenden "Likolo" bereitet ein robuster Stampf-Beat den Untergrund und ein vielseitiges Glockenwerk spielt mit frei schwingenden Saiteninstrumenten. Dazu gibt es einen Slogan-haften Gesang, der gleichzeitig mildes Schweifen und animierendes Tanzspektakel in sich trägt. Man wird ganz unumwunden von einem intuitiven Drive erfasst, der die Hüften kreisen lässt und für ein breites Grinsen im Gesicht sorgt. Denn auch wenn das Klischee in der Ecke lauert, diese Musik ist ein wilder Freudenspender, dessen durchaus vorhandener Tiefgang eher vom Gefühl als von theoretischem Kalkül herrührt.

Das wilde Hin und Her von "Azo toke" schüttelt den Hörer mit herzlichem Schwung durch, die Tanz-Parolen sind die Marsch-Gesänge einer Armee der Liebe, Synthies tuten, Handclaps aus der Steckdose schüren das Feuer und man fragt sich, wann man das letzte Mal seinem Körper eine derart lange Leine gelassen hat. Die Musik von KOKOKO! beherrscht immer wieder das Kunststück, in hitzige Dance-Kapriolen fast schon Hymnisches einfließen zu lassen. Die milde Synthie-Melodie von "Buka dansa" ist abgerundet und edel, steht der hitzigen, in sich verschachtelten Rhythmik wie ein kühlender Lappen auf der Stirn gegenüber und so erfährt dieser musikalische Cocktail der Körperflüssigkeiten ein elegantes Finish. Die Gesangs-Samples und der ins Dubbige schielende Bass von "Identite" sind auch so ein kontrastierendes Gegengewicht zu den rhythmischen Shouts und so hat man das Gefühl, neben der hitzigen Körperlichkeit dieser Musik auch feingeistige Nuancen auszumachen.

Doch der pumpende Beat von "Malembe" lässt keinen Zweifel, dass sich hier vor allem bewegt werden soll. Dennoch ist es ein Fest, wie fein Narrativ-Melodisches eingewoben wird. Die leiernden Saiten mit Schrottplatz-Percussion in "Love" fühlen sich fast ein wenig trippy an, ebenso das auf- und absteigende Gitarrenspiel in "Tongos". Doch es ist eben so, dass sich auch hier ein handfester Beat die Ehre gibt, der das Ganze dem Dancefloor übergibt. Unheimlich geschmeidig sind dazu immer wieder die schön verschlungenen Gesangsparts, die nicht selten zwischen rhythmischer Härte und melodischer Weichheit vermitteln. Auf solche Art entstehen agitatorische Tanzbomben wie "Kitoko", die als Bonbon noch vieles von der Anmut traditioneller afrikanischer Blas- und Saiteninstrumente in sich tragen. Wenn das der Sound von Kinshasa ist, möchte der Rezensent dort zukünftig leben, wenigstens aber mal Urlaub machen.

(Martin Makolies)

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Highlights

  • Likolo
  • Buka dansa
  • Love
  • Kitoko

Tracklist

  1. Likolo
  2. Azo toke
  3. Buka dansa
  4. Identite
  5. Malembe
  6. Love
  7. Zala mayele
  8. Singa
  9. Kitoko
  10. Tokoliana

Gesamtspielzeit: 43:46 min.

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Armin

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2019-06-29 20:25:24 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

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