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Moonlight Breakfast - Affection

Moonlight Breakfast- Affection

Echoism / The Orchard
VÖ: 17.05.2019

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 8/10

Vitamin D(ance)

Auf dem dritten Album der rumänischen Band um Christie (Gesang), Bazooka (Drums und Diverses), Adita (Keyboard und Gitarre) und Printzu (Bass) ist jede Spur des Analogen verschwunden, und auch Balkan-Beats, Electro-Swing und Gypsy-Jazz sind dieses Mal draußen geblieben. Aber keine Sorge, die Tanzschuhe müssen nicht ausgezogen werden, Moonlight Breakfast haben nämlich aus den schon auf den Alben "Time" und "Shout" hörbar von einer gewissen Affinität zeugenden Electro-Elementen ein sehr feines EDM-Album destilliert.

Mit geradezu jazziger Beiläufigkeit singt Christie von den großen Themen der Pop-Musik und natürlich auch von der Liebe, dem kleinsten gemeinsamen Nenner aller Genres. Wenn im ersten Song und Titel-Track mit pulsierenden Synthesizern die ersten Herztöne des Albums einsetzen, spürt man, dass das hier gut ausgehen wird. Apropos Synthesizer: Die haben hier das Sagen. Ziemlich retro klingt das, aber auch ziemlich fresh. Wie ein Frühstück im Mondlicht eben: Same same but different. Von den Tom-Fills in "Feel it to" bis zum Beat in "The case where I find love" ist hier erfreulicherweise vieles ziemlich Achtziger. "Dance moves" und "You got it I got you" sind brillante Synthiepop-Preziosen, die gleichermaßen urban wie elementar klingen.

Mit "Going out" findet sich auch eine Unabhängigkeitserklärung zwischen all den Liebesschwüren: "I’m gonna dance all my thoughts away / Clearing my head today / But you can stay." Clubbing mal nicht als Paarungsritual, sondern als Seelenkur. Manchmal kann Tanzen durchaus die Lösung sein. Im milde verkaterten "I’m not giving up" mit dem treibenden Beat wirkt sogar die normalerweise infernale Kombination aus Pop-Musik und Durchhalteparolen sympathisch. "Stop" ist Entschleunigung bei 116 Beats pro Minute, und "Summer" könnte sogar das etwas überholte Konzept des Sommer-Hits reanimieren. Denn trotz Vitamin D hat die Nostalgie genau dann Hochsaison, und wenn auf den Winter-Blues die Sommer-Melancholie folgt, braucht man dringend ein bisschen Schubidu.

In "What to do" wird das gute alte Sehnsuchtsmotiv vom Warten auf den Anruf konserviert: "Pick up the phone and call me / Boy, don’t make me wait / Cuz I’m dying to hear your voice / Saying my name." Und wenn der Boy einen schon zappeln lässt, kann man das genauso gut im Takt tun. Im Schluss-Track "Look up" wird noch einmal ordentlich Reverb auf Christies smoothe, warme Stimme gelegt, die noch dem kühlsten Electro-Sound Seele einflößt und der man auch die eher oberflächlich-gefühlige Pop-Prosa verzeiht. Die Lesart der Vibes – aufputschend oder kontemplativ, Tanzmusik, Reisemusik oder Tagtraummusik – ist hier vor allem eine Frage der Lautstärke, des Ortes und der Beleuchtung. In jedem Fall ist "Affection" die ideale Hintergrundmusik für die gepflegte Zeitverschwendung; und Müßiggang ist ja bekanntlich aller Anekdoten Anfang.

(Claudia Harhammer)

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Highlights

  • Affection
  • Dance moves
  • You got it I got you

Tracklist

  1. Affection
  2. Dance moves
  3. Feel it too
  4. Going out
  5. You got it I got you
  6. I'm not giving up
  7. Stop
  8. Summer
  9. The case where I find love
  10. What to do
  11. Look up

Gesamtspielzeit: 40:12 min.

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Armin

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2019-06-20 20:58:10 Uhr - Newsbeitrag
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