Ari Roar - Best behavior

Bella Union / [PIAS] Cooperative / Rough Trade
VÖ: 19.04.2019
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 5/10

Der nächste Slacker
Caleb Campbell wirkt auf den ersten Blick wie der Prototyp des Indie-Poppers. Mit demselben Slacker-Look, den Mac DeMarco die letzten Jahre in den Mainstream getragen hat, bewegt sich der Texaner auch musikalisch auf ganz ähnlichen Pfaden wie der Kanadier. Ari Roar macht verträumte Indie-Musik, deren Charme aus dem Eindruck erwächst, dass ihr Schöpfer sich konsequent Perfektionismus und Klarheit verweigert. Campbell schrammelt lässig auf der Rhythmusgitarre und fiedelt noch lässiger eine Leadgitarre dazu, während Schlagzeug und Bass träge nebenher schlurfen. Man kann sich gut vorstellen wie der Musiker die Songs auf der heimischen Couch liegend eingespielt hat. Wahrscheinlicher ist aber, dass Ari Roar ganz genau weiß, wie er sich diesen Anschein der musikalischen Bequemlichkeit zu Nutzen machen kann, um seinen Hörern die Slacker-Laune gleich mit überzustülpen. Wo DeMarco es mit der Lässigkeit und Eintönigkeit auf "Here comes the cowboy" zuletzt stellenweise übertrieben hat, ist "Best behavior" mit genau der richtigen Menge von beidem ausgestattet.
Im Vergleich zum Debüt-Album "Calm down", das erst 2018 erschien, klingen die neuen Stücke nicht nur deutlich hochwertiger produziert, sondern auch ausgefeilter und verträumter. Auf "Calm down" überschritt kaum einer der 15 Songs die Zwei-Minuten-Grenze, was dem Album einen Skizzen-Charakter gab. Das zweite Album kommt nun wie eine klare Weiterentwicklung daher. "Too dumb" kombiniert den Pop-Rock der Sechzigerjahre mit den simplen Riffs der Strokes. In launigen Stücken wie "My time is up" oder "Belly shakin'", das von einem minimalistischen, aus vier Tönen bestehenden Riff getragen wird, setzt Campbell ganz dezent einen Synthesiszer ein, der dem sonst so rudimentären Klang der Stücke gut zu Gesicht steht. Der Titeltrack begeistert außerdem mit einem spaßigen Piano-Motiv.
Die zweite Album-Hälfte scheint sich mit ruhigen Tracks wie "Chatter" und "Learn the trick" noch einmal weiter zurückzulehnen, bietet mit dem verspielten "Bombs away" aber auch einen der tanzbarsten Songs des Albums. Anfangs scheint es, als könnte sich das Schlagzeug nicht entscheiden, was es spielen soll, bevor es in einen groovenden Beat verfällt. "Still in earshot, faces look cool / Can I keep you from the deep blue?", heißt es in dem Stück. Obwohl die meisten Wörter vom starken Hall-Einsatz verschluckt werden, demonstriert Campbell immer wieder sein treffsicheres Gespür für unverkrampfte Reime und Refrains. "Change all the words / See it make things worse I say", singt er in "Change all the words" und auch dieser Song ist wieder mit sympathischen Orgel- und E-Piano-Motiven ausgestattet. Wenn dem Album auch die Hits fehlen, die man auf DeMarcos ersten beiden Veröffentlichungen zuhauf fand, ist Ari Roar eine sehr runde, unaufgeregte und entspannende Platte gelungen.
Highlights
- Too dumb
- Belly shakin'
- Bombs away
- Learn the trick
Tracklist
- My luck is up
- Too dumb
- Let out
- Stitch
- Feelin' furry
- Belly shakin'
- In your shoes
- Holla
- Change all the words
- Best behavior
- Moving on
- Bombs away
- Chatter
- Learn the trick
Gesamtspielzeit: 37:54 min.
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Referenzen
Mac DeMarco; Sam Evian; Angelo De Augustine; King Krule; Beach Fossils; Cosmo Pyke; Homeshake; Real Estate; Mild High Club; Connan Mockasin; Melody's Echo Chamber; Inner Wave; Loving Wave; Bonny Doon; Rolling Blackouts Coastal Fever; Charles Watson; Gruff Rhys; Ultimate Painting; The Goon Sax; The Beths; Molly Burch; The Monkees; The Beach Boys; Gaz Coombes; The Mamas And The Papas; The Hollies
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- Ari Roar - Best behavior (1 Beiträge / Letzter am 30.05.2019 - 20:03 Uhr)