Nebula - Holy shit
Heavy Psych / Cargo
VÖ: 07.06.2019
Unsere Bewertung: 6/10
Eure Ø-Bewertung: 4/10
Willkommen zurück!
Sind wirklich schon zehn Jahre vergangen? Wo ist denn die Zeit geblieben? Eine ganze Dekade ist es nun her, dass die Fu-Manchu-Splittergruppe Nebula ihr letztes Album "Heavy psych" auf die Menschheit losließ. Wer weiß schon, was die Space-Rocker um Eddie Glass in dieser Zeit alles getrieben haben? Möglicherweise schlugen sie sich fern der Erde in ihrem Proberaum-Raumschiff durch die Weiten des Alls, um in der Stille der Unendlichkeit "Holy shit" zu produzieren. Bei dieser Reise dürften sie dann Zeugen des Effekts der räumlich-zeitlichen Relativität geworden sein, denn was uns Daheimgebliebenen wie zehn Jahre erschien, muss für die Kalifornier ein weitaus kürzerer Zeitabschnitt gewesen sein. "Holy shit" klingt einfach nicht nach zehn Jahren Pause und schon gar nicht nach zehn Jahren intensivem Songwriting und Weiterentwicklung. Und auch wenn irgendwo hinter dem neunten Saturnmond die Schlagzeuger Adam Kriney und Jimmy Sweet ausgesetzt und ihrem Schicksal überlassen wurden, hat sich am Sound des mit neuem Drummer Michael Amster wieder zum Trio gewachsenen Trupps grundsätzlich überhaupt nicht so viel getan.
Wobei einige Aspekte doch gleich auffallen: Zwar setzt sich Nebulas Musik wie eh und je aus psychedelischem Spacerock, trockenem Stonerrock und 70s-Rock-Reminiszenzriffs zusammen, die Gewichtung tendiert auf "Holy shit" aber mehr zu Letzterem. So dominieren auf dem sechstem Album der US-Amerikaner vor allem riffgetragene, kraftvolle Powerrocksongs wie "Man's best friend", "Witching hour" oder "Let's get lost" das Geschehen. Trotz relativ geerdeter Grundatmosphäre bleibt natürlich immer noch Zeit für psychedelische Gitarrensoli, die mit ihrem typischen Fuzz-Wah-Sound doch immer wieder den Blick gen Universum richten. Selbstverständlich dürfen auch die Stoner-Dampfwalzen auf einem Nebula-Album nicht fehlen. "Messiah" und "It's all over" surfen das Feld auf meterhohen Fuzzwellen gründlich ab und wissen auch in diesem doch recht gut beackerten Metier durchaus noch zu überraschen.
Etwas aus dem Konzept fällt "Fistfull of pills", das mit seinem galoppierenden Rhythmus und "Huh/Hah"-Rufen so etwas wie B-Movie-Prärieatmosphäre aufkommen lässt. Nichtsdestotrotz hat "Holy shit" durchaus Hand und Fuß und fügt sich gut in die Diskographie des Trios ein. So richtig frisch klingt das Album bei all den Referenzen an die Musik der 70er und der Stonerrock-Großtaten der ausgehenden 90er-Jahre nicht wirklich, aber das muss es ja auch gar nicht. Nebula verstehen sich wohl selbst als zeitlose Band und dass Zeit ohnehin relativ ist, zeigt ja die nicht wirklich vorangeschrittene Weiterentwicklung dieser Gruppe, trotz des Verstreichens von immerhin zehn Erdenjahren.
Highlights
- Messiah
- Witching hour
Tracklist
- Man's best friend
- Messiah
- It's all over
- Witching hour
- Fistful of pills
- Tomorrow never comes
- Gates of eden
- Let‘s get lost
- The cry of a tortured world
Gesamtspielzeit: 43:09 min.
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