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Amyl & The Sniffers - Amyl & The Sniffers

Amyl & The Sniffers- Amyl & The Sniffers

Flightless / Rough Trade / Beggars / Indigo
VÖ: 24.05.2019

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Punk'd under

Da hat man auf dem Land die Schule mehr oder weniger quälend-schleppend zu Ende gebracht, schon lockt der Großstadt-Dschungel. Irgendwo an einer Uni eingeschrieben und mitten hinein ins wilde Leben. In der neu gegründeten WG dann flugs noch eine Schrammel-Band ins Leben gerufen, weil Rock'n'Roll und so. Rauchen, trinken, jammen und binnen weniger Stunden einfach mal eine EP einspielen. Klischee? Ja, aber so war das bei Amyl & The Sniffers, dem so forschen wie frischen Punk-Quartett aus Melbourne um Sängerin Amy Taylor. Down Under ging der rotzige Lärm der vier unlängst durch die Decke, kürzlich spielte die Band auch in London zwei ausverkaufte Headline-Shows und supportete dann mal eben King Gizzard & The Lizard Wizard auf 22 von deren US-Shows – in nur 24 Tagen.

Steiler Aufstieg, steife Brise – rein akustisch betrachtet. Und auch das selbstbetitelte Debüt ist natürlich genau der erwartete Garage-Punk-Feger geworden, den EP und Vorab-Songs in Aussicht stellten. Zumeist benötigen Taylor und ihre Jungs im Schnitt kaum zwei Minuten, um ihren temporeichen und riffbepackten Hardcore- und Garage-Punk in einen Song zu pressen. Nicht so "Starfire 500", das sich gleich zum Auftakt knapp zwei Minuten in wildem Gitarrenriffing suhlt, bevor Tylor zum ersten Mal in ihr speichel- und schweißgetränktes Mikro raunzt.

Wie die junge Dame dies jedoch tut, macht die Faszination der Band aus und ist ebenso eine der großen Stärken dieses Erstlings. Irgendwo zwischen dem naiv-rebellischen Enthusiasmus der frühen Joan Jett und Brody Dalles Angepisstheit. Ganz schön Diva-like auch. Aber es passt. Und so wirbeln Amyl & The Sniffers in kaum mehr als drei Minuten durch "Cup of destiny" und das wutschnaubende "GFY" inklusive Mittelfinger-Lyrics bis hin zum Tiefdruck-Punker "Gacked on anger", der bewusst Elemente des NY-Hardcore der späten Achtziger inkludiert. Was Berserker-Tracks wie "Punisha" und "Control" mit seinem stoischem Takt und drückenden Gitarren erst live an Staubwolke erzeugen, mag man sich gar nicht ausmalen.

Wer zwischendurch auch einmal den Fuß vom Gas nehmen mag, für den ist "Amyl & The Sniffers" sicherlich nicht das geeigneteste Album 2019. Ganz können die jungen Wilden ihre Herkunft dann aber doch nicht verleugnen: Der Ohrwurm-Punk'n'Roller "Shake ya", das andersartige "Monsoon rock" und der raffinierte Closer "Some mutts (can't be muzzled)" operieren mehr oder weniger prominent mit Hard-Rock-Elementen und Soli-Orgien aus der legendären australischen Seventies-Ära. Nach gut 29 Minuten ist die ekstatische Lektion von Amyl & The Sniffers, den leblosen Punk zumindest einer Herz-Druck-Massage zu unterziehen, schon wieder vorbei. Und jene, die daran nicht mehr geglaubt haben? Im Sauerstoffzelt.

(Eric Meyer)

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Highlights

  • Gacked on anger
  • GFY
  • Control
  • Some mutts (can't be muzzled)

Tracklist

  1. Starfire 500
  2. Gacked on anger
  3. Cup of destiny
  4. GFY
  5. Angel
  6. Monsoon rock
  7. Control
  8. Got you
  9. Punisha
  10. Shake ya
  11. Some mutts (can't be muzzled)

Gesamtspielzeit: 28:59 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

Guzica

Postings: 254

Registriert seit 18.06.2013

2023-12-28 12:07:41 Uhr
Ja, also quasi fehlt da noch Wendy O. Williams & The Plasmatics als Reminiszenz.
Wer die nicht kennt, hier:
https://www.youtube.com/watch?v=DuGX188WmhY
oder halt aber auch:
https://www.youtube.com/watch?v=CkLrlKveqZs

noise

Postings: 968

Registriert seit 15.06.2013

2021-01-01 11:39:36 Uhr
Du hast recht. Die Stimme passt gut zu der Musik. Trotzdem muss ich mich sehr daran gewöhnen.
Ist schon merkwürdig mit dem eigenen Geschmack. Obwohl es eigentlich passt stört mich doch etwas.

fuzzmyass

Postings: 14903

Registriert seit 21.08.2019

2020-12-31 02:48:47 Uhr
Ich mag so rotzigen High Energy Punk/Rock, wenn er gut gemacht ist... finde den Gesang auch super, passt perfekt

noise

Postings: 968

Registriert seit 15.06.2013

2020-12-31 00:28:53 Uhr
Ja, kraftvolle Songs - hier und da mit einem Break unterfüttert - und gut produziert. Die Scheibe hat es trotzdem (noch) nicht zu mir nach Hause geschafft. Vielleicht liegt es an dem doch ziemlich "Görenhaften" Gesang?!

fuzzmyass

Postings: 14903

Registriert seit 21.08.2019

2020-12-28 18:03:58 Uhr
Erst letztens auf diese Perle gestoßen - sehr geiles Album, knackige Produktion, hohes Energielevel und super unterhaltsam... 8/10
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