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Skinny Pelembe - Dreaming is dead now

Skinny Pelembe- Dreaming is dead now

Brownswood / Rough Trade
VÖ: 24.05.2019

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Möglich ist das

Ob arrivierte Künstler diesen Neid manchmal spüren? Auf die Jungspunde, die ihre ganze Karriere noch vor sich haben und sich auf ihrem Debütalbum so richtig austoben können? Bei Neulingen steht nicht der Back-Katalog als Vergleich und unüberwinbare Messlatte im Raum, nein, es wird noch ausprobiert ohne Rücksicht auf die schnell zu verletzenden Gefühle der Fans. Skinny Pelembe, geboren in Südafrika, aufgewachsen in England, hat das weite Feld der musikalischen Möglichkeiten noch vor sich und er atmet gegensätzliche Stile in seine Musik hinein, dass es eine Freude ist. Auf "Dreaming is dead now" kommen Folk und HipHop zusammen, das klangliche Erbe Großbritanniens scheint durch das Aufgreifen von TripHop und UK-Bass durch, und auch Jazz sowie Funk mischen munter mit. Hört sich nach heillosem Durcheinander an? Vielleicht, doch Pelembe besitzt ein ordnendes Händchen, das alles unangestrengt miteinander verzurrt.

Das relaxte "Gonna buy a car today" lässt lässige Percussions, die gerne mit dem Stillstand flirten, auf eigene Faust ausschreiten. Dabei treffen sie auf einen Sprechgesang, der erstens nach einem Club-Keller in Kingston klingt und zweitens seine Erfüllung letztlich in weicher Melodik findet. All das wird derart mühelos zusammengeführt, dass man bereits zu Beginn angenehm wegdriftet. Auf dem ersten Wegstück der Platte ist Pelembe daran gelegen, die eine oder andere markante Hook einzustreuen, das "Too touchy touchy / Too afro" in "No blacks, no dogs, no Irish" ist in erster Linie infektiöse Breakbeat-Akrobatik, darüber hinaus aber auch ein Aufzeigen gesellschaftlicher Stereotypen, die Pelembe genauso wie gebrochene Herzen und Einsamkeit zur Sprache bringt. Der Dub des Titeltracks wohnt dagegen in derselben Nachbarschaft, in der Helado Negro seine Massen-Hypnosen abhält. Eine grundsätzliche Entspanntheit wohnt dieser Musik inne, die sich nie korrumpieren lässt – auch mit sanfter Stimme kann man einiges bewegen. Da reicht es, dass Pelembe von der Hängematte aus der Diskussion von Jazz, HipHop und Funk über die Deutungshoheit von "Spit swallow" beiwohnt und in "Without a doubtful shadow" seinen Gesang nur von einer Gitarrenminiatur begleiten lässt.

Die zweite Albumhälfte geht dann vollends in die Weite, lässt beiläufige Melodiefragmente auspendeln und vor sich hin schlendern. Wie in einem wohligen Delirium geistern verfremdete Stimmen durch die Stücke, Instrumente finden Freude an leicht variierter Wiederholung und Pelembe und man selbst vergisst dabei, dass man Songs auch zuspitzen könnte. Der leicht angeraute Rausch von "Ten four, good friend" mit fast schon ernervierender Gitarrenarbeit hat aber auch so genug eigenen Charakter. Das Pelembes Nichte gewidmete "Laxmi flying" windet sich mit sakralem Chor konträr dazu durch fürs Ohr mild tönende Loop-Landschaften – wieder alles weich, alles weit. Ob wohl Elton John von solcher Musik träumt, bevor er auf die Bühne geht, um "Can you feel the love tonight?" zu singen?

(Martin Makolies)

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Highlights

  • No blacks, no dogs, no Irish
  • Spit swallow
  • Laxmi flying

Tracklist

  1. Gonna buy a car today
  2. No blacks, no dogs, no Irish
  3. Dreaming is dead now
  4. Spit swallow
  5. Without a doubtful shadow
  6. My love is burning, down
  7. Ten four, good friend
  8. I'll be on your mind
  9. Laxmi flying
  10. Blood relations

Gesamtspielzeit: 38:52 min.

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User Beitrag

MM13

Postings: 2354

Registriert seit 13.06.2013

2019-05-24 19:20:49 Uhr
cooler sound,erinnert an diverse projekte von damon albarn.

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26212

Registriert seit 08.01.2012

2019-05-23 20:02:40 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

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