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Schoolboy Q - Crash talk

Schoolboy Q- Crash talk

Interscope / Universal
VÖ: 26.04.2019

Unsere Bewertung: 5/10

Eure Ø-Bewertung: 3/10

Okaye Enttäuschung

Amazon-Rezension zu Schoolboy Qs neuem Album "Crash talk" mit simplem Inhalt: "Too damn short." Drei Sterne vergibt User "aaron". Schon richtig, wenn Quincy Matthew Hanley in der Vergangenheit neues Material droppte, dann waren es eher ausführlichere Werke. 2016 erschien mit seinem letzten Album "Blank face LP" mit über 72 Minuten seine längste VÖ, übervoll ausstaffiert mit Zeitgeist und Gesellschaftskritik – und quasi überall abgefeiert außer auf Plattentests.de. Was hat sich geändert, dass Schoolboy Q auf seiner neuen Platte mit nunmehr knappen 40 Minuten auskommt? Nun, Hanley ist mittlerweile ein begeisterter Golfspieler, um den Aufhänger zu zitieren, der quasi bereits in jeder anderen Review zu "Crash talk" in diesem Internet herangezogen wurde. Tenor: Schoolboy Q ist mittlerweile zufrieden, hat nichts mehr zu meckern, ist ein bisschen verspießert. Und irgendwie stimmt das auch: Das neue Album ist maximal unambitioniert.

Genauso, wie man es nach dieser Einleitung wohl erwarten dürfte, eröffnet der ziemlich klassische Trap-Track "Gang gang" den Reigen eines Albums, das ziemlich gut ins Ohr geht, ohne dass nachhaltig etwas dabei hängenbliebe. Als "hood legend" stellt Schoolboy Q sich vor: Der Status ist schon da, warum also mehr tun als das, was eben zieht? Die Zeile "Got my daughter that mansion / Gave my mother that million" aus der Vorab-Single "Crash" passt da gut ins Bild, zumal der Song insgesamt keine Anstalten macht, mal mit ein bisschen mehr Tempo aus dem Arsch zu kommen. Auch "Lies", welches von Ty Dolla $ign und YG gefeatured wird, begnügt sich auf poppigem Untergrund mit der Darstellung von Erreichtem. Genauso das von einer schiefen Gitarre eingeführte "Dangerous", welches dafür aber mit seinem akustisch inszenierten Beat, der ein wenig an Tracks von der letzten The-Roots-Platte "... and then you shoot your cousin" erinnert, überzeugen kann. Auch Kid Cudi fügt sich da gut ein.

"Numb numb juice" und "5200" schlagen musikalisch in die selbe Trap-Kerbe, die zuvor schon der Opener aufgemacht hatte. Ersteres ein bisschen flotter, zweiteres zumindest zunächst einigermaßen gedämpfter, aber beide auf dem fast haargenau gleichen Beat. Swaggy runtergespult, nicht mehr und nicht weniger. "Drunk" handelt, oh Wunder, vom Saufen. 6Lack und Hanley löten sich zu einem weiblichen Voice-Sample in der Hook ordentlich einen rein. Der Gast lallt zum jazzigen Piano seine Lines herunter. Geht schon klar. "Floating" ist einer der wenigen Tracks, die mal ein bisschen düsterer und mithin aggressiver daherkommen. Daran mag auch Feature-Partner 21 Savage schuld sein, der in seinen Zeilen das nötige My mehr Bock aufs Hustlen mitbringt als der eigentliche Albuminterpret. In "Water" ist es Lil Baby, der das Tempo anzieht, auch wenn man sein Zutun bei einem Schoolboy-Q-Track ungehört erstmal zumindest ungewöhnlich finden dürfte. "Chopstix" mit Travis Scott ist trotz prominenter Unterstützung quasi ein Totalausfall, weil der Autotune-Chorus in seiner Blödheit fast zu weit geht.

Nach nicht mal einer Dreiviertelstunde ist die Platte durchgelaufen und die eingangs zitierte Einschätzung "too damn short" kann man so eigentlich nicht stehen lassen. Lieber ein knappes Album, das klar formuliert, was es aussagen möchte, als noch eine dieser trendigen 90-Minuten-Compilations, die keiner mehr kapiert. Trotzdem dürfte die Platte eine Enttäuschung für viele Fans sein, denen die Nachdenklichkeit des Protagonisten genauso fehlt wie sein sonst so gelobter Wortwitz. Höchstens in "Tales" ist die Bildsprache von Schoolboy Q einmal wirklich bissig und in "Black folk" kehrt die geliebte Introversion des Rappers noch einmal zurück. Abgesehen davon will "Crash talk" nicht viel, deswegen erreicht es seine Ziele aber auch spielend leicht. Wenn es der Anspruch von Schoolboy Q ist, ein okayes Rap-Album zu veröffentlichen, dann hat er genau das geschafft.

(Pascal Bremmer)

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Highlights

  • Tales
  • Floating (feat. 21 Savage)

Tracklist

  1. Gang gang
  2. Tales
  3. Chopstix
  4. Numb numb juice
  5. Drunk (feat. 6Lack)
  6. Lies (feat. Ty Dolla $ign & YG)
  7. 5200
  8. Black folk
  9. Floating (feat. 21 Savage)
  10. Dangerous (feat. Kid Cudi)
  11. Die wit em
  12. Crash
  13. Water (feat. Lil Baby)
  14. Attention

Gesamtspielzeit: 39:45 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
Thomasine Müllerino
2019-06-03 21:09:17 Uhr
Was geändert hat sich schon, finde ich, jetzt beim ersten Durchhören auf allerdings doch sehr, sehr bescheidenen Handyboxen. Klingt doch als hätte man sich ein wenig dem klassischen Westcoast-Funk ala Snoop zugewendet. Bis jetzt 7/10.

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26212

Registriert seit 08.01.2012

2019-05-16 20:24:08 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

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