Melissa Etheridge - The medicine show

Concord / Universal
VÖ: 12.04.2019
Unsere Bewertung: 3/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10

Oops, she did it again
Jede Bewegung hat ihre Zeit, jeder Sound seinen Moment. Revivals, Nostalgie und Tribute-Bands mögen diese natürlichen Entwicklungen etwas hinauszögern oder Altes wiederauffrischen, in der Regel kann man Klangbildern aber mit gewisser Verbindlichkeit einem musikhistorischen Pop-Moment zuordnen. Und obwohl Melissa Etheridge mit ihrer kompositorischen Funktion auf "The medicine show" nach wie vor den zeitlosen DIY-Gedanken an den Tag legt, klingt das 15. Studioalbum einer der bekanntesten Rockröhren der letzten 30 Jahre auffällig klinisch.
Das liegt einerseits am teilweise arg blutleeren Songwriting, das den Eindruck erweckt, als hätte Etheridge penibel bei den Größen des Classic Rock abgeschrieben. Gleich der eröffnende Titeltrack macht mit Bum-Bum-Tschack-Beat à la "We will rock you" klar: Viel Innovation wird man von diesem Album nicht erwarten können. Ein Song nach dem anderen bietet genau das, was man von aufgewärmtem A-Klasse-Retro-Country-Rock erwartet: rauchige Zeilen aus dem Munde der US-Amerikanerin, Melodien mit großem Anspruch trotz geringem Gehalt und, was am schwersten wiegt, eine Produktion, die zu keiner Sekunde zur musikalischen Untermalung passt.
"Shaking" etwa könnte als leicht aufgesetzte Power-Ballade tendenziell funktionieren, die Orientierung an überkomprimierten EDM-Standards raubt dem Song aber jede Form von Gefühl oder Authentizität. Was bei Alanis Morissette zumindest zu ihrem Radio-Pop-Rock passt, ist für ihr Country-Äquivalent Melissa Etheridge der größte Klotz am Bein. Denn die Texte über Sehnsucht, zwischenmenschliche Begebenheiten und den Zustand der USA würden ohne weiteres einiges mehr hergeben. Trotz Etheridges unbestreitbarer Bedeutung bleibt "The medicine show" also leider ein gescheitertes Old-School-Retortenwerk, auf dem sich kein Song besonders vom anderen abhebt. Das Cover und der dazugehörige Schriftzug "An unrivaled true story of redemption and a '74 Fender" mag nette Karl-May-Erinnerungen wecken – dieses Album als Kunstwerk ernstzunehmen, fällt bis auf kleine Ausnahmen aber sehr schwer.
Highlights
- Shaking
- This human chain
Tracklist
- The medicine show
- Wild and lonely
- Shaking
- Woman like you
- Faded by design
- I know you
- This human chain
- Love will live
- Here comes the pain
- Suede
- Last hello
Gesamtspielzeit: 42:06 min.
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Referenzen
Alanis Morissette; Sheryl Crow; k.d. lang; Heather Nova; Sarah McLachlan; Joan Osborne; Shania Twain; Meredith Brooks; Bruce Springsteen; Amy Ray; Fleetwood Mac; 4 Non Blondes; Linda Perry; Patti Smith; Bryan Adams; John Mellencamp; Rich Robinson; Stevie Nicks; Jewel; Faith Hill; Lady Antebellum; Don Henley; Lucinda Williams; Dixie Chicks; LeAnn Rimes
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