Editors - The Blanck Mass sessions

PIAS / Rough Trade
VÖ: 03.05.2019
Unsere Bewertung: 5/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10

Die Statik durchb(e)rech(n)en
Alles muss raus! Schlussverkauf, Räumung! Hier noch der Remix von der dritten Singleauskopplung, bei dem wir den Bassregler vier Millimeter nach oben bewegt haben! Da noch die Instrumentalversionen von vier Songs! Hier noch ein alternativer Take, bei dem die Putzfrau zwei Lines eingesungen hat, während dem Drummer sein Onkel in der Bridge Ukulele spielt! Zugegeben, das ist übertrieben. Aber ist es nicht zunehmend so, dass alle möglichen Studioreste zu irgendwas zusammengekehrt werden und ihre eigene Veröffentlichung bekommen? Brauchte jemand wirklich The Shins' "The worm's heart" oder "The stars, the oceans & the moon" von Echo & The Bunnymen? Und nun werfen Editors "The Blanck Mass sessions" auf den Markt, die mit ebenjener Hälfte von Fuck Buttons für "Violence" stattfanden, bevor Produzent Leo Abrahams die Marschrichtung doch etwas in Richtung des gewohnten Bandsounds drückte, ohne den neuen Einfluss gänzlich vom Tisch zu wischen.
Benjamin Power alias Blanck Mass ist ja eher für kompromisslosen, von beißendem Noise durchzogenen Elektro bekannt. Insofern durfte man durchaus frohlocken, hier die rohen, lärmigen, aggressiveren Versionen der unterm Strich häufig doch recht braven Songs auf "Violence" hören zu können – zumindest von sieben der neun Stücke. Doch der Neuling "Barricades" vermittelt ein völlig anderes Bild: Editors als EDM-Partyband im Bumm-Bumm-Stampf-Modus. Mit hübscher Melodie zwar, aber doch ein gutes Stück weg von den Erwartungen. Und doch ist es auch ein Fingerzeig, in welche Richtung sich "The Blanck Mass sessions" bewegt – und in welche nicht. Denn eine Orgie aus weißem Rauschen ist das nicht, vielmehr setzt Powers auf den Einsatz eines grellen, verspielten Synthesizers, der in fast jedem Track Anwendung findet.
Das produziert gemischte Ergebnisse, stellenweise aber interessante Neuerungen. "Hallelujah (So low)" erinnerte im Original mit seiner krachenden Breitseite eigentlich am meisten an Blanck Mass selbst. Diese wird jedoch durch ein hibbeliges Keyboard-Geklingel ersetzt, was zwar auch funktioniert, aber durchaus irritiert. "Magazine" gewinnt hingegen sogar noch an Punch und wäre als Vorabsingle in dieser Form ein krasses Statement gewesen. "Counting spooks" funktioniert in der Coda noch ein Stück besser. Die beeindruckendste Verwandlung macht jedoch "Darkness at the door" durch. Durch einen minimalen Tweak in der Tonalität kippt der ursprünglich euphorisch-pathetische Refrain in eine frostige Gothic-Atmosphäre, die eine gänzlich neue Facette hervorbringt.
Anderswo sind die Versionen jedoch schwächer oder zumindest recht egal. "Cold" nervt, da die neuen Soundelemente wie angetackert wirken. Der damalige Titeltrack "Violence" bietet in der Blanck-Mass-Fassung kaum Neues und auch "Nothingness" macht seinem Namen weiterhin alle Ehre. Zudem erzählt "The Blanck Mass sessions" nicht mal im Sequencing eine eigene Geschichte: Die Tracklist ist schlicht "Barricades" plus die anderen Songs in Original-Reihenfolge. Es passt aber zur Platte, die einfach deutlich hinter den Möglichkeiten bleibt, die man dieser Paarung definitiv zugetraut hätte. Statt Static Noise nur viel statisches Gedudel.
Highlights
- Darkness at the door
- Magazine
- Counting spooks
Tracklist
- Barricades
- Cold
- Hallelujah (So low)
- Violence
- Darkness at the door
- Nothingness
- Magazine
- Counting spooks
Gesamtspielzeit: 36:32 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
---|---|
Dave Wotter |
2019-05-04 18:39:56 Uhr
Ähm. Gibt es keine Grammatikprüfung bei diesen Rezis? |
Plattenbeau Postings: 976 Registriert seit 10.02.2014 |
2019-05-04 07:33:44 Uhr
Ich finde es klingt alles zu ähnlich und zu ängstlich. Statt die Chance zu nutzen und die Songs radikal neu zu denken, wurden nur oberflächliche Details verändert. |
MM13 Postings: 2459 Registriert seit 13.06.2013 |
2019-05-03 19:45:42 Uhr
kann die rezi nicht ganz nachvollziehen,wenn ich auch sagen muss die originalversionen sind besser,gefallen mir die songs so auch.violence ist auh hier stark,barricades und cold gefallen mir bisher her auch ganz gut.neben dem reinen synthiesound finde ich wird hier smith stimme mehr in den vordergrund gebracht. |
Armin Plattentests.de-Chef Postings: 27973 Registriert seit 08.01.2012 |
2019-05-02 20:21:20 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.Meinungen? |
Plattenbeau Postings: 976 Registriert seit 10.02.2014 |
2019-04-05 11:32:07 Uhr
"Barricades" gefällt mir sehr gut. Blanck Mass scheint dem schwülstigen Düsterpopsound der Editors etwas mehr Frische und Lockerheit zu geben. |
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Referenzen
Blanck Mass; Fuck Buttons; Bastille; Interpol; The Twilight Sad; Coldplay; U2; Elbow; I Am Kloot; I Like Trains; Depeche Mode; New Order; Joy Division; Echo & The Bunnymen; David Bowie; Doves; Embrace; White Lies; The Rapture; Capital Cities; The Antlers; Spiritualized; Gravenhurst; The Sisters Of Mercy; Pink Turns Blue; The Cure; ¡Forward, Russia!; Holy Ghost!; Radio 4; The Bravery; Bloc Party; Hot Chip; LCD Soundsystem; VHS Or Beta; Arcade Fire; Bruce Springsteen; Nick Cave And The Bad Seeds; Snow Patrol; The Courteeners; The Maccabees; The National; These Reigning Days; Post Scriptum; Delay Trees; Soviet Soviet; Secret Sight; Tired Pony; Leonard Cohen; Death Cab For Cutie; Ben Howard; Manic Street Preachers; Radiohead
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