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Barrie - Happy to be here

Barrie- Happy to be here

Winspear / Cargo
VÖ: 03.05.2019

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 8/10

Endlich Sonne

Manchmal kommen Bands zur falschen Zeit, brillieren in einem Genre, das seinen Zenit schon überschritten hat und erlangen so niemals den ihnen gebührenden Respekt. Viel schöner ist es, wenn eine Band mit ihrer ersten Platte genau richtig kommt – und das nicht nur genretechnisch, sondern auch saisonal. Der luftige, launige Dream-Pop, den Barrie auf "Happy to be here" vorlegen, klingt nicht nur modern und trotzdem zeitlos, sondern auch wie gemacht für den Frühling und die ersten sonnigen Tage des Jahres. Der Album-Titel ist hier Programm und auch wenn das auf den ersten Moment zu aufdringlich glücklich klingt, gelingt es dem Quintett sehr schnell, den Hörer mit seiner guten Laune zu infizieren.

Die Truppe um Sängerin und Songwriterin Barrie Lindsay ist ein bunt zusammengewürfelter Haufen, die Mitglieder kommen aus Brooklyn, London, Sao Paulo und Berlin und fanden sich schließlich in New York zusammen. Background-Sängerin Sabine Holler wurde über Tinder rekrutiert, was dieser Band noch mehr den Anschein gibt, ganz dem Jetzt zu entspringen, ein Produkt der heutigen Zeit zu sein. In ihren Songs übersetzen die Musiker das vor allem in sich umspielenden Keyboards, Synthies und Gitarren, die vom Wegdösen im Sonnenschein erzählen und immer wieder schöne Melodien einstreuen. Lindsay haucht ihre träumerischen Pop-Texte mit viel Hall dazu, die teilweise von den dichten Instrumentals fast verschluckt werden, sich aber immer spielerisch an die Musik anschmiegen.

"Dark tropical" klingt beispielsweise wie das, was Kakkmaddafakka auf ihrem Album "Diplomacy" erreichen wollten, was ihnen aber nur stellenweise geglückt ist: melancholische Sommer-Vibes in Klängen einfangen. Ein fast schon im Hall verschwindendes Piano surrt durch den Track, Bass, Gitarre und Schlagzeug grooven sich hinzu und schließlich kumuliert alles im wunderbar eingängigen Refrain. Songwriterin Lindsay hat ein fantastisches Gespür für Pop-Hooks, das sie in den Stücken immer wieder präsentiert. "Darjeeling" wirkt anfangs wie ein Dream-Pop-Verwandter von The Whos Baby O’Reilly, fährt dann aber die selbe, besten aufgelegte Schönwetter-Schiene, wie die meisten Tracks. "Stay, keep me here for a while / Stay, you can leave when you like" singt Lindsay im Refrain und auch wenn sie damit gemischte Signale sendet, hat man sich ja doch schon lange entschieden, bei den New Yorkern zu bleiben.

Stücke wie "Habits" oder "Geometry" machen mit ihren Gitarren-Motiven besonders viel Spaß und malen Bilder von Großstadtsommern. The Whitest Boy Alive wird hier genauso beschwört, wie die optimistischeren Stück von Beach House. "Clovers" ist aber das größte Highlight und trägt den Hörer auf seinen Staccato-Klavierakkorden direkt Mitten in die wärmsten, schönsten Tage des Jahres. "Lying down on the grass / Clover bed under my back / Close my eyes in the middle of the day / Close my eyes and it feels just the same" heißt es in dem Song und tatsächlich fühlt sich das Album selber an, wie ein weiches Bett aus Kleeblättern unter dem Rücken.

(Simon Conrads)

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Highlights

  • Dark tropical
  • Clovers
  • Geology

Tracklist

  1. Darjeeling
  2. Dark tropical
  3. Clovers
  4. Habits
  5. Saturated
  6. Chinatown
  7. Teenager
  8. Geology
  9. Casino run
  10. Hutch

Gesamtspielzeit: 33:41 min.

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User Beitrag

Kai

User und News-Scout

Postings: 2989

Registriert seit 25.02.2014

2019-11-05 17:46:10 Uhr
Gerade gesehen, dass das ja auch hier bewertet wurde...

Geology ist für mich der beste Song der Scheibe. Die 7 geht für mich in Ordnung. Schönes Album

aleceiffel

Postings: 22

Registriert seit 19.05.2016

2019-05-10 21:07:35 Uhr
Tolles Album! Hört sich an, als hätten sich Fleetwood Mac und Beach House zum Musizieren getroffen.

Und besitzt zwei absolute 10/10-Songs: „Dark Tropical“ und „Clovers“.

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 27674

Registriert seit 08.01.2012

2019-05-02 20:19:44 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

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