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Amon Amarth - Berserker

Amon Amarth- Berserker

Metal Blade / Sony
VÖ: 03.05.2019

Unsere Bewertung: 8/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Schlachtenbummler

Nein, es ist weiß Odin nicht so, dass Amon Amarth irgendwie zuvor kleine Lichter waren oder urplötzlich aus dem Underground empor schossen. Die Vehemenz, mit dem "Jomsviking", das letzte Studioalbum der Schweden, durch die Decke ging, überraschte dennoch. Zum einen, weil die Platte in Skandinavien und in Mitteleuropa so hoch chartete wie nie und sich in Deutschland und Österreich die Hitliste direkt nach Veröffentlichung erst einmal von der Pole Position ansehen durfte. Zum anderen aber auch, weil es sich dabei um ein Konzeptalbum handelte, was bei den bekanntermaßen eh auf die nordische Sagenwelt fokussierten Skandinavier vielleicht nicht auf Anhieb auffallen mochte, jedoch dafür sorgte, dass sich ein paar wenige Songs dem Diktat der Albumstory unterwerfen mussten statt eigenständig funktionieren zu können.

Da ein solcher Erfolg nach den vermeintlichen Gesetzen des Marktes immer zumindest wiederholt werden muss, könnte man also vermuten, dass die Band erstmals beim Songwriting für die treffend "Berserker" betitelte neue Platte unter Druck hätte stehen müssen. Doch Druck ist normalerweise etwas, was die vermutlich immer spielfreudigen Schweden am wenigsten verspüren. Und deswegen darf's dann auch zunächst ein Akustikgitarren-Intro sein, bis "Fafner's gold" gar tüchtig losspurtet – zunächst mit einem durchaus routinierten Riff, dann aber mit einem Refrain zum Niederknien. Was bitte ist denn das für eine Hook? Ganz ehrlich, da kann gerne die halbe Musikwelt von "Mainstream-Death-Metal" schwadronieren, aber hier gibt's wirklich nur noch eins: Fäuste hoch und enthemmt mitbrüllen.

Aber was heißt hier eigentlich noch Death Metal? Gut, Frontbär Johan Hegg röhrt animalisch wie eh und je, aber sonst haben Amon Amarth noch nie einen Hehl aus ihrer Liebe zu traditionellem Heavy Metal gemacht. "Mjölner, hammer of Thor" ist beispielsweise so sehr alte Judas-Priest-Schule wie vielleicht noch die Briten auf ihre alten Tage selbst, und auch "Raven's flight" überzeugt durch wunderbare Gitarrenarbeit zwischen donnernenden Riffs und filigranen Twin-Leads voller Musikalität und Spielfreude. Und für Freunde des getragenen Schlachten-Epos gibt es immer noch "The berserker at Stamford Bridge", das mitnichten die heute dort ansässigen Fußballer des FC Chelsea besingt, sondern einen Helden der letzten Schlacht der Wikinger gegen die Engländer im Jahr 1066 an eben jener Brücke. Denn ja, natürlich gibt es noch die Einladungen zum Mythologie-Studium, wenn zum Beispiel "Skoll and Hati" die Zwillingswölfe besingt, die Sonne und Mond – letztlich erfolgreich – jagen und dadurch Ragnarök, den Untergang der Götter, einleiten.

Zum Untergang geweiht ist "Berserker" dadurch noch lange nicht. Ganz im Gegenteil. Denn die Schweden verzichten dieses Mal völlig auf Nummern, denen man Kalkül unterstellen könnte. Also kein Gastauftritt wie der von Doro Pesch bei "A dream that cannot be", kein schunkelig-bierseliges "Raise your horns", auch wenn "Wings of eagles" schon verdammt melodiös ist. Stattdessen eine wirkliche Überraschung, nämlich Klargesang von Johan Hegg beim melancholischen "Ironside". Neider und Massengeschmack-Gegner wird auch das nicht zufrieden stellen. Doch "Berserker" ist letzten Endes eine unglaublich konsequente Platte. Eine Platte, mit der die Schweden niemandem mehr etwas beweisen müssen, es aber sehr nachhaltig tun. Und sich dabei noch mehr auf ihre musikalischen Wurzeln besinnen, ohne sich dabei anzubiedern oder zu verbiegen. Wer die vorzügliche Live-Dokumentation "The pursuit of vikings" gesehen hat, weiß – genau so gerade heraus und ehrlich sind Amon Amarth.

(Markus Bellmann)

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Highlights

  • Fafner's gold
  • Mjölner, hammer of Thor
  • Raven's flight

Tracklist

  1. Fafner's gold
  2. Crack the sky
  3. Mjölner, hammer of Thor
  4. Shield wall
  5. Valkyria
  6. Raven's flight
  7. Ironside
  8. The berserker at Stamford Bridge
  9. When once again we can set our sails
  10. Skoll and Hati
  11. Wings of eagles
  12. Into the dark

Gesamtspielzeit: 56:45 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
pommes g.
2019-04-26 11:47:48 Uhr
cool, mal reinhören!

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 27979

Registriert seit 08.01.2012

2019-04-25 20:36:55 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

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