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Marissa Nadler & Stephen Brodsky - Droneflower

Marissa Nadler & Stephen Brodsky- Droneflower

Sacred Bones / Cargo
VÖ: 26.04.2019

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 9/10

Friedhofsbepflanzung

Das Geschwafel von "es kommt zusammen, was zusammengehört" kann man sich direkt mal sparen und durchaus überrascht sein, dass Marissa Nadler und Stephen Brodsky zueinander gefunden haben. Sie als Königin der abseitigen Folkmusik und er mit einer Vita, die ihre Spuren durch die Extravaganzen härterer Gitarrenmusik wie Old Man Gloom oder Cave In zieht. Ihr Baby "Droneflower" ist ein Pflänzchen, das seine Blüten in tiefster Dunkelheit entfaltet, kühl und nass sollte es sein und die Knospen lassen sich gerne von einem geisterhaften Hauch umspielen. Der gravitätische Ambient von "Space ghost I" gibt das Konzept vor, Brodsky lockt zu Nadlers asketischem Säuseln tiefe Töne aus dem Klavier hervor. Mehr Stimmung als Narrativ, legt dieses Stück bereits den Grund für ungemütliches Schwelgen und Darben. Auch die songorientierteren Tracks wie "For the sun" lassen tiefgefrorene Mantras der Art "Wanna love you / But I don't know how" über trockenen Boden wehen, das Gitarrenspiel knorrig, der Gesang sonderbar körperlos. Nadler gefällt sich sichtlich in ihrer unheilvollen Rolle als fatalistische Verkünderin einer zwischenmenschlichen Vergeblichkeit.

Brodsky gibt dazu sein Geleit an Tasten und Saiten, ein repetitives Graben und Schachern entströmt den Instrumenten. "Watch the time" schickt zu Nadlers "You're coming back for me" sonnengegerbte Western-Licks, die ihre Zuhörer überlebt zu haben scheinen, in Richtung eines schwarzen Lochs, das wie ein drohendes Unheil ständig an den Rändern der Songs wartet. Auch der zweite Part von "Space ghost" lässt zwischen seinen Klaviertönen gefühlt ein Menschenleben verstreichen, verzweifelt aufjaulende Geigen sorgen für Zuspitzung und doch scheint die behandelte Vergänglichkeit über eine gänzlich ruhige Lakonie vermittelt zu werden. Dunkel und weihevoll, diese Attribute wird man den Songs von Nadler nicht absprechen, doch es gibt selten den dramatischen Moment, in dem alles zusammenfließt. "Dead West" ist zum Beispiel eher ein versonnener Tanz ums eigene abgrundtiefe Schicksal, doch verleihen ein zartes Gitarrenspiel und der weiche Hauch in Nadlers Gesang dem Stück ein spielerisches Element.

Die Momente mit der größten Zuspitzung sind dann wenig überraschend zwei Coverversionen: Das auf die Grundmauern niedergebrannte "Estranged" von Guns 'N' Roses zeigt hier, reduziert auf sein melodisches Wechselbad, dass es gänzlich ohne die Rock-Opernhaftigkeit aus dem Original viel eindringlicher wird. Besonders stark ist dabei die weltabgewandte Gitarrenarbeit Brodskys, die im Verlauf des Songs in Echtzeit altert. Auch "In spite of me" von Morphine hat in der Version von Nadler und Brodsky dank ruhigen Gitarrenläufen und effizienter Choreographie der Strophen eine Zielgerichtetheit, die eine Ausnahme auf dieser Platte darstellt. Denn diese Pflanze erzählt nicht gern Geschichten, sie vermittelt lieber direkt Gefühle. Und die sind eben eher kalt und dunkel.

(Martin Makolies)

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Highlights

  • For the sun
  • Estranged
  • In spite of me

Tracklist

  1. Space ghost I
  2. For the sun
  3. Watch the time
  4. Space ghost II
  5. Dead West
  6. Estranged
  7. Shades apart
  8. Buried in love
  9. Morbid mist
  10. In spite of me

Gesamtspielzeit: 31:37 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26212

Registriert seit 08.01.2012

2019-04-18 20:59:43 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

Meinungen?
nice
2019-03-13 00:29:06 Uhr
hat fast schon einen chelsea-wolfe-touch. :)
retro
2019-03-12 23:44:29 Uhr
Sehr starker Song.

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26212

Registriert seit 08.01.2012

2019-03-12 20:43:08 Uhr - Newsbeitrag
Droneflower is in bloom. The new collaboration between Marissa Nadler and Stephen Brodsky (Mutoid Man, Cave In), is a sprawling and expansive exercise in contrasts. It is the sound of the war between the brutal and the ethereal, the dark and the light, the past and the present, and the real and imagined.

Brodsky met Nadler for the first time in 2014 at Brooklyn’s Saint Vitus Bar when he came to see her play on her July tour, and they quickly became friends. Both of them had been wanting to explore songwriting that didn’t fit into their existing projects, and they soon became energized by the prospect of working together. One of the first ideas they discussed was a horror movie soundtrack, and while Droneflower isn’t that, it is a richly cinematic album. It’s easy to imagine much of the record set to images, though it wasn’t composed that way.

The first song that came together was “Dead West,” based around a beautiful acoustic guitar piece Brodsky wrote while living on Spy Pond, just outside of Nadler’s home base in Boston. By the time they started working on the song earnest, Brodsky had moved to Brooklyn. Nadler added lyrics and vocal melodies remotely, and even from a distance it was obvious there was real kismet in the collaboration.

All the songs on Droneflower were recorded in home studios, and they throb with the frisson of that intimate environment. For much of the recording process, Brodsky would stop by the ramshackle studio that Nadler set up in Boston whenever he was in town visiting family. Songs like “For the Sun” were written on the spot there, lyrics and all. The lush ambient pieces “Space Ghost I” and “Space Ghost II” began as Brodsky piano compositions and were later fleshed out by additional instrumentation and Nadler’s inimitable vocals.

Nadler and Brodsky also recorded two cover songs for the album — the epic Guns n’ Roses power ballad “Estranged” and Morphine’s beguiling “In Spite of Me.” Since childhood, Nadler had been transfixed by the “Estranged” video where Axl Rose swam with dolphins, and she and Brodsky breathe new life into the song here. Their take on “In Spite of Me” is invigorated by a guest appearance from Morphine saxophonist Dana Colley, who ironically didn’t play on the original recording but is indispensable on Nadler and Brodsky’s version.

Listen: Marissa Nadler & Stephen Brodsky - "For The Sun"


Pre-Order: Marissa Nadler & Stephen Brodsky - Droneflower
Direct: http://sacredbonesrecords.com/products/sba002-marissa-nadler-stephen-brodsky-droneflower
Bandcamp: https://marissanadler.bandcamp.com/album/droneflower
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