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Danko Jones - A rock supreme

Danko Jones- A rock supreme

AFM / Soulfood
VÖ: 26.04.2019

Unsere Bewertung: 5/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Rausch aus Gewohnheit

Ähnlich der unnötigen Feindbild-Bezeichnung "alte weiße Männer" ist eine ganze Subkultur in einer Schublade mit der Aufschrift "altbacken" gelandet, in der Fortschritt nicht die gewichtigste Maxime ist: Bands und Anhänger des guten alten Hard-Rock. Nun sind breitbeinig vorgetragenes Rock'n'Roll-Getöse und die alten Klischeebilder von den Helden an den Instrumenten und dem weiblichen Beiwerk namens Groupies in der Theorie längst überholt, in der Praxis indes hat sich deutlich weniger verändert. Die meisten Line-Ups der deutschen Großfestivals bestehen nach wie vor aus rund 80 Prozent Männern an Instrumenten. Es ist eine Diskussion enbrannt, die zeigt, dass vermeinlich in Stein gemeißelte gesellschaftliche Gegebenheiten hinterfragt werden. Andererseits darf das Streben nach Gender-Equality nicht so weit gehen, dass man Menschen Bands wie Danko Jones unbedingt vermiesen muss.

Kollege Heinecker schrieb einst, treffender als die Plattentests.de-Forumspolizei erlaubt, folgenden Satz zum Vorgänger: "'Wild cat' ist Album Nummer acht und der Albtraum eines jeden Musikredakteurs, weil hier alles genauso gemacht wird wie auf den sieben Vorgängern." Bezüglich "A rock supreme" lautet das Motto: Plus eins addieren, bitte! Denn natürlich bringt auch der neunte Longplayer des lärmenden Trios unterm Strich nichts Neues. Klar ist der Opener "I'm in a band" simpel gestrickt, und natürlich geht's bei den Kanadiern seit mehr als 20 Jahren um dieselben Rock'n'Roll- und Frauen-Klischees, um die hübsche junge Dame, die nur auf den coolen Rocker gewartet hat. Und dann kommt eben Danko, der trocken entgegnet: "Baby I love love / In the morning."

Diese unbeirrbare Vehemenz aber, mit der Danko Jones ihr Ding zwischen punktum getakteten Drums und Seventies-Gritarrenriffs ein ums andere Mal durchziehen, unterhält in so manchem Moment durchaus vorzüglich. Und lässt die Hörer über die über alle Maßen staubfaden Lyrics wie "I've got the rock in my pocket" oder "I gotta get to Lipstick-City" ein wenig hinwegsehen. Bei vielen erfreulichen bis selbstplagiativen kleinen Wiederhör-Attacken über elf neue Stücke trauen sich die Kanadier wie schon beim Vorgänger höchstens ab und mal aus der eigenen Soundblase. Der Blues-Rocker "You got today" legt wie das hymnische "Burn in hell" mal einen Zahn zu, während die Instrumentierung der Strophenparts von "Dance dance dance" minimal Stoner-Stimmung aufkommen lässt. Auf den viel zu käsigen Refrain mag der Track dennoch leider nicht verzichten.

Sehr routiniert funktioniert das Zusammenspiel des Frontmannes mit Trommel-Dampfkessel Rich Knox wieder einmal, und so geht "Fists up high" als schnörkelloser Classic-Rock-Song klar. Die Auskopplung "We're crazy" und "Party" mit seinen unvermeidlichen "Oh oh"s und Bloodhound-Gang-Gedächtnisrefrain hingegen stehen mit ihrer Mischung aus Langweil-Riffs und Refrain-Penetranz stellvertretend dafür, warum Danko Jones mittlerweile auch viele zum Gähnen bringen, die dem Genre grundsätzlich etwas abgewinnen können. Und so ist die Musik der Kanadier, positiv formuliert, wie der wöchentliche Freitags-Stammtisch: der Rausch aus Gewohnheit.

(Eric Meyer)

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Highlights

  • I'm in a band
  • You got today
  • Burn in hell

Tracklist

  1. I'm in a band
  2. I love love
  3. We're crazy
  4. Dance dance dance
  5. Lipstick city
  6. Fists up high
  7. You got today
  8. That girl
  9. Burn in hell
  10. You can't keep us down

Gesamtspielzeit: 39:44 min.

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Armin

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2019-04-18 20:57:32 Uhr - Newsbeitrag
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