Wand - Laughing matter

Drag City / Rough Trade
VÖ: 19.04.2019
Unsere Bewertung: 5/10
Eure Ø-Bewertung: 10/10

Uff
Wand hatten schon immer latent einen an der Waffel. Ihre Musik mäanderte irgendwo zwischen verkiffter Hippie-Romantik und spinnerter Experimentierwut herum. Dabei kamen mal großartige Alben wie "Plum" und mal nicht ganz so großartige Alben wie "Perfume" heraus. Das neue Werk der Band hört auf den Namen "Laughing matter" und setzt sich ohne Umschweife dahin, wo man es am schlechtesten findet: ins Niemandsland. Alle Zutaten des Wand-Sounds sind weiterhin vorhanden, nur fehlen diesmal die ganz großen Ausrufezeichen. Natürlich dengeln die Gitarren weiterhin fröhlich dahin, exemplarisch nachzuhören in "Walkie talkie", dessen Finale starke Radiohead-Einflüsse besitzt. So recht zünden wollen viele der Songs diesmal aber einfach nicht. Alles wirkt merkwürdig gezügelt, fast so, als hätten sich die Musiker im Studio geschworen, ausnahmsweise mal bei Verstand zu bleiben.
Dabei waren Wand bis dato immer dann am besten, wenn sie eben jenen per Arschtritt hinausbefördert hatten. "Laughing matter" erweckt in vielerlei Hinsicht den Eindruck eines Übergangalbums. Wagnisse wie das an Tortoise erinnernde "Thin air" oder das von einem manischen Klavier angetriebene "Scarecrow" sind alles andere als misslungen, es hapert jedoch an der Feinjustierung. Apropos Tortoise: Der gleichnamige Song besteht aus einigen geloopten Klavierakkorden, die von einer leicht verstimmten Akustikgitarre begleitet werden. Musste nicht sein, bringt auch wenig. Auch "Hare" ist solch eine dahingeschluderte Miniatur. Die Grundstimmung des Albums ist angenehm versöhnlich, besonders "Rio Grande" überzeugt mit einigen hübschen Gitarrenmotiven. Einschlafhilfen wie "Evening star" wären allerdings nicht nötig gewesen.
Wenn "Wonder" mit einem bombastischen Riff beginnt, weckt das Hoffnungen. Diese werden wieder nur zum Teil erfüllt. Die zurückhaltenden Strophen wissen dank wundervoller Feedbackschwaden im Hintergrund zu überzeugen, anstelle eines echten Refrains erklingt jedoch nur ein Solo, das nicht recht weiß, wohin mit sich selbst. Welch großartige Musiker Wand sind, zeigen sie immer wieder, die ganz große Explosion bleibt auf "Laughing matter" leider aus. Die Band sucht ihr Heil in der Innerlichkeit, diese Entwicklung kulminiert in dem neunminütigen "Airplane", welches aufgrund grandioser Delayschleifen wahrlich traumhaft geraten ist. In diese Richtung darf es zukünftig gerne weitergehen. Chaotischen Lärm wie "Lucky's sight" braucht dagegen kein Mensch. Ganz gleich, für welche Richtung sich das Quintett zukünftig entscheidet – eine Entscheidung muss fallen. Ansonsten fährt der Zug schnurstracks nach Nirgendwo.
Highlights
- Walkie talkie
- Rio Grande
- Airplane
Tracklist
- Scarecrow
- xoxo
- Bubble
- High planes drifter
- Walkie talkie
- Thin air
- Hare
- Wonder
- Evening star
- Tortoise
- Rio Grande
- Airplane
- Lucky's sight
- Wonder II
- Jennifer's gone
Gesamtspielzeit: 67:35 min.
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Surftipps
- http://wandband.info/
- https://wand.bandcamp.com/
- http://www.dragcity.com/artists/wand
- https://www.facebook.com/wandbandinfo/
- https://www.discogs.com/artist/3756083-Wand-2
- https://www.last.fm/de/music/Wand
- https://en.wikipedia.org/wiki/Wand_(band)
- https://www.bbc.co.uk/music/artists/5dc7b78d-7777-4dd7-87e2- fbe9f42f7e42
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