Pup - Morbid stuff

Rise / BMG / Warner
VÖ: 05.04.2019
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10

Alles halb so wild
Haltet das Badetuch bereit und holt Bier vom Händler Eures Vertrauens. Pup sind zurück und läuten mit ihrem dritten Longplayer den Sommer schon im April ein. Im Grunde machen die Kanadier alles wie gewohnt. Wer also überrascht werden möchte, sollte die Platte lieber vom Teller werfen. Der Vierer aus Toronto setzt auf seine Stärken und punktet. Mit Pup weiß man, was man bekommt: dynamischen Indie-Pop-Punkrock, Selbstironie am Rande der Selbstzerfleischung und Melodien, die bei allem, was einem das Leben gerade vor die Füße wirft, auf bessere Tage hoffen lassen. Erneut gibt Frontmann Stefan Babock den liebenswerten Underdog. Seine Band zelebriert und persifliert persönliches Versagen. Die ironischen und zuweilen geradeheraus düsteren Lyrics werden von treibenden Gitarrenriffs im Zaum gehalten. Geschickt wahren Pup die Distanz zum Erzählten und machen klar: Eigentlich ist alles immer nur halb so wild, wie man zunächst denken möchte. Manchmal hilft genau diese Haltung und manchmal muss man sich den Frust einfach von der Seele schreien. Pup können beides gut.
Schon auf dem Debüt und dessen Nachfolger "The dream is over" fanden sich Stücke über kaputte Beziehungen. Mit "Morbid stuff" veröffentlichen Pup nun ihr erstes waschechtes Trennungsalbum. Songs wie "Kids", "Free at last" oder "See you at your funeral" handeln vom zwischenmenschlichen Scheitern, von der bitteren Zeit danach und vom Gefühl verliebt zu sein, obwohl man dies schon lange nicht mehr sein möchte. Darüber können auch Meditation und Yoga nicht hinwegtäuschen. Trifft man dann nämlich die ehemalige Partnerin im Supermarkt, ist man insgeheim doch froh, gerade Biogemüse in den Korb geworfen zu haben und fragt sich, wie die Ex angesichts all der neugewonnenen Lebensführungskompetenz zu einem steht.
Sich selbst auf die Schippe nehmen will eben gelernt sein – und die Kanadier beherrschen dieses Geschäft ähnlich gut wie etwa Ben Folds oder die Kollegen Descendents. Der bandeigene Humor ist hier aber noch ein paar Grade schwärzer. Als ob es ein Leichtes wäre, schütteln Pup Refrains aus dem Ärmel, die zu Beginn einer Partynacht dazu veranlassen, die Tapeten von der Wand zu reißen und am Ende derselben lauthals mitgegrölt werden möchten. Einzeiler wie "Just 'cause you're sad again, it doesn't make you special at all" zünden sofort. Der Closer "City" vereint sämtliche Stärken der Band und beweist neben ihrer Liebe für überdrehte Gitarren auch Gespür für ruhigere Töne. Pup bleiben talentierte Underdogs, die bei genauerer Betrachtung weniger Underdog sind, als sie vorgeben. Immerhin schaffte es das Quartett zuletzt sogar zu Seth Meyers ins amerikanische Late-Night-Fernsehen. "Morbid stuff" macht deutlich, warum – egal, ob eine Pop-Punk-Band im Abendprogramm 2019 wie aus der Zeit gefallen scheint.
Highlights
- Kids
- See you at your funeral
- City
- Sibling rivalry
Tracklist
- Morbid stuff
- Kids
- See you at your funeral
- Scorpion hill
- Closure
- Bloody Mary, Kate and Ashley
- Sibling rivalry
- Full blown meltdown
- Bare hands
- City
Gesamtspielzeit: 37:01 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
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MasterOfDisaster69 Postings: 1018 Registriert seit 19.05.2014 |
2019-07-29 12:11:20 Uhr
Die Platte macht Spass.Aktuell meine Sommer-Platte. Noch 1-2 Songs wie Full Blown Meltdown und die Platte käme weit über die 8. https://www.youtube.com/watch?v=s5bj7jI0KBA 7.7 |
Armin Plattentests.de-Chef Postings: 28810 Registriert seit 08.01.2012 |
2019-04-14 12:06:42 Uhr - Newsbeitrag
PUP | 07.11. - 14.11.2019Vor fünf Jahren in Toronto gegründet, wurden PUP durch ihre ersten beiden heiß geliebten Alben schnell zu Favoriten der kanadischen Punk-Szene. Passend zu ihrem Ethos nimmt die neue Platte „Morbid Stuff“ die Dichotomie von Spaß und Qual in ihren Songs auf. Doch egal, wie ernst es wird, PUP finden immer den Notausgang in Richtung Spaß. Für alldiejenigen, die kein Ticket mehr für die bereits seit langem ausverkauften April-Daten ergattern konnten, gibt es nun gute Neuigkeiten: Im November kommen die Kanadier für vier weiteren Shows nach Deutschland. Präsentiert werden die Konzerte von VISIONS, SLAM und FUZE. 07.11.2019 Köln - Luxor 10.11.2019 Hamburg - Knust 11.11.2019 Berlin - Bi Nuu 14.11.2019 München - Backstage Halle |
Armin Plattentests.de-Chef Postings: 28810 Registriert seit 08.01.2012 |
2019-04-11 12:15:44 Uhr - Newsbeitrag
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Referenzen
The Dirty Nil; Fidlar; The Menzingers; Joyce Manor; The Flatliners; Jeff Rosenstock; Fake Problems; Against Me!; Descendents; Jawbreaker; Iron Chic; Blink-182; RVIVR; Beach Slang; Sum 41; Green Day; Weezer; Ibrahim Lässing; Gnarwolves; NOFX; The Replacements; The Gaslight Anthem; Moose Blood; Title Fight; Bad Religion; The Bouncing Souls; Hot Water Music; Pascow; SWMRS; The Get Up Kids; White Lung; Off With Their Heads
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