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Melby - None of this makes me worry

Melby- None of this makes me worry

Sinnbus / Rough Trade
VÖ: 12.04.2019

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 9/10

Von Schweden lernen

Auf der Hannover Messe ist Schweden dieses Jahr Gastland und demonstriert einmal mehr, dass die Deutschen sich von den Skandinaviern so einiges abgucken können. Flächendeckendes, schnelles Handynetz im ganzen Land ist da nur das Geringste. Angeblich sind die Schweden auch glücklicher, haben mit Spotify das Musikhören revolutioniert und lehren uns in Person von Greta Thunberg momentan, den Klimawandel ernst zu nehmen. Die vier Musiker von Melby beweisen nun wieder, dass die deutsche Indie-Szene auch durchaus mal über die Ostsee schielen dürfte. Solch, im besten Sinne schlichten und verträumten, Indie-Folk, wie ihn die Band auf ihrem Debüt-Album "None of this makes me worry" vorlegt, sucht man in Deutschland vergebens. Melodieverliebt und allem Anschein nach weit zurückgelehnt, schrammelt sich das Quartett ein kurzweiliges, vielversprechendes Erstlingswerk zusammen.

Dabei setzen sich die Songs häufig aus einem sehr ähnlichen Grundgerüst zusammen: im Hintergrund grummelt ein Bass und wird eine perlige Gitarre gestrummt, während sich im Vordergrund effektbeladene Lead-Gitarren und der Gesang von Sängerin Matilda Wiezell abwechseln und drumherum Synthies und Drums schöne Klangräume zimmern. Das Genre-Pendel schlägt mal in Richtung Country, mal in Richtung Blues oder auch unschuldigen Pops aus. "Reject" und "Always" fallen in letzte Kategorie. "VCR" lehnt sich ganz in die verträumten Gefilde und schlurft in einen wunderbar eingängigen Refrain. "Mommy and daddy and me / Most of the the time, just three" singt Wiezell mit ihrer zarten Stimme und wird kurz darauf von einem Gitarren-Solo aus dem Song-Mittelpunkt verdrängt. "You'll be lost" begeistert mit seinem hektischen Schlagzeugspiel, einem Country-Gitarren-Motiv und wieder einem prächtigen Refrain. "Any day you'll be lost and I will save you again" verspricht die Sängerin mit ihrem charmanten schwedischen Akzent.

Das düstere, bluesige "Stalker", getragen von einem Synthie-Motiv und dank knalligen Drums zum Mitnicken animierend, ist ein starker Abschlusstrack. "I'm not too weak to tell the ruth / And you're not as nice as your green eyes" heißt es, während der Bass unablässig nach vorne drängt. "Stress", komplett in der Muttersprache gesungen, ist allerdings das Album-Highlight. Anfangs schleppend, offenbart der Song nach und nach seine Schönheit, die sich sogar dem des Schwedischen unmächtigen Rezensenten erschließt. Ganz fantastisch spielen die Instrumente ineinander und auch hier ist es wieder der Refrain, der das Stück ganz hell erstrahlen lässt. Also los, ihr deutschen Indie-Bands, schneidet Euch eine Scheibe von Melbys schwedischem Slacker-Charme ab, die Band fährt mit ihrer relaxten Art sehr gut.

(Simon Conrads)

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Highlights

  • Stress
  • Always
  • VCR
  • Stalker

Tracklist

  1. VCR
  2. Reject
  3. Dancer
  4. Stress
  5. Always
  6. Marina
  7. Overthinking
  8. You'll be lost
  9. Merit
  10. Stalker

Gesamtspielzeit: 38:25 min.

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Armin

Plattentests.de-Chef

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Registriert seit 08.01.2012

2019-04-04 20:28:34 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

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