The Brian Jonestown Massacre - The Brian Jonestown Massacre

A / Cargo
VÖ: 15.03.2019
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 8/10

Die Rezension, die es nicht gibt
Auf manche Fragen gibt es einfach keine Antwort. Zum Beispiel: Warum fällt das Marmeladenbrot immer auf die bestrichene Seite? Was passiert, wenn man es einer Katze auf den Rücken bindet, die ihrerseits stets auf die Füße fällt? Und: Wie um alles in der Welt haben wir es geschafft, von den 17 Alben von The Brian Jonestown Massacre – davon immerhin zehn seit Gründung von Plattentests.de erschienen – nicht ein einziges zu rezensieren? Und die hyperaktiven Psychedeliker um Anton Newcombe bis jetzt trotzdem 116-mal unter "Referenzen" aufzuführen? Das Forum tobt, der Laie wundert sich. Und nein, die Texte zu Newcombes Platten mit Tess Parks sind kaum gleichwertiger Ersatz. Was setzt es mithin zum fast 25-jährigen Veröffentlichungs-Jubiläum und zum ersten selbstbetitelten Longplayer? War ja klar irgendwie.
Album Nummer 18 des Kollektivs mit dem Frontmann als mittlerweile einzigem festen Mitglied folgt schon neun Monate nach dem Vorgänger "Something else" – und verfährt entgegen dessen Titel erneut nach dem Prinzip "öfter mal das gleiche". Gut genug also für alle, die schon immer überzeugt waren, dass The Velvet Underground bis heute existieren und sich irgendwo in San Francisco und neuerdings in Berlin herumdrücken. Und ein gefundenes Fressen für Plattentests.de – zumal The Brian Jonestown Massacre abgesehen vom Bandnamen immer für eine launige Kollegenschelte wie "Not if you were the last dandy on Earth" oder Veräppelunungen von Rock-Göttern zu haben waren, wie die Titel "Blue order / New Monday", "Their satanic majesties' second request" oder "Auto-matic-faggot for the people" belegen. Aber: nichts da "Let's go fucking mental".
Newcombe und Kollegen geben sich hier nämlich ähnlich entspannt wie 2014 auf "Revelation" und speziell bei der wunderbaren Bläser-Seelenmassage "Food for clouds" – was daran liegen könnte, dass der Exil-Kalifornier seit Geburt seines Sohnes von halluzinogenen Substanzen Abstand nimmt. Auch die einstige Spielzeit von über 70 Minuten pro Album hat er auf etwa die Hälfte eingedampft. Für den halbakustischen Rumpler "Drained" gehört The Brian Jonestown Massacre jedenfalls genauso ein Schellenkranz gewunden wie für die Single "Cannot be saved", die zwirbelnde Leads mit einem Körnchen The Zombies zur Sonne dringen lässt. Der groovy französelnde Vergänglichkeits-Boogie "Tombes oubliées" mit Rike Bienert als zweiter Stimme hingegen wäre auch auf "I declare nothing" nicht fehl am Platze gewesen – Allerseelen mit Sixties-Grablicht.
Eine Epoche, bei der auch das qualmend durchorgelte Instrumental "My mind is filled with stuff" ansetzt, bevor "We never had a chance" und "Too sad to tell you" als gedrückte Durchhänger das Tempo drosseln und Newcombe wenig erbauliche Dinge wie "Don't be surprised when you wake up and they tell you you're dead" oder "The motherfuckers never stop drilling holes in your head" zum Besten gibt. Ein Glück, dass "Remember me this" anschließend einen locker popowackelnden Indie-Rocker mit "Bohemian like you"-Familienanschluss und vorsintflutlichem elektronischem Geklicker abgibt und dieses köstlich beduselte Album versöhnlich zu Ende bringt. Apropos: Ob die Bewertung für "The Brian Jonestown Massacre" außer Mr. 7/10 auch die eingefleischte Fanbase versöhnen wird? Möglich, aber im Grunde egal: Eigentlich gibt es diese Rezension ja gar nicht.
Highlights
- Drained
- Cannot be saved
- Remember me this
Tracklist
- Drained
- Tombes oublieés
- My mind is filled with stuff
- Cannot be saved
- A word
- We never had a chance
- Too sad to tell you
- Remember me this
- What can I say
Gesamtspielzeit: 37:59 min.
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User | Beitrag |
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Kojiro Postings: 4261 Registriert seit 26.12.2018 |
2019-04-09 07:41:05 Uhr
Sehr solide, gute Scheibe. Da wird das Rad selbstverständlich nicht neu erfunden, aber das muss es ja auch nicht. Könnte definitiv in den Top-10 des Jahres landen. |
Armin Plattentests.de-Chef Postings: 28275 Registriert seit 08.01.2012 |
2019-04-04 20:25:49 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.Meinungen? |
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Referenzen
Tess Parks & Anton Newcombe; The Velvet Underground; Black Rebel Motorcycle Club; The Dandy Warhols; Crystal Stilts; Singapore Sling; The Blue Angel Lounge; The Frozen Borderline; DYN; The Limiñanas; The Underground Youth; Spiritualized; Spacemen 3; Les Big Byrd; The Black Angels; Darker My Love; Dead Meadow; The Electric Prunes; The Zombies; 13th Floor Elevators; The Byrds; Sleepy Sun; Comets On Fire; Galaxie 500; Loop; Chapterhouse; The Telescopes; Lupine Howl; Moose; Astrobrite; Malory; Ride; The Music; The Shining; The Jesus And Mary Chain; My Bloody Valentine; Division Of Laura Lee; Serena Maneesh; Toy; Wray; The Warlocks; Swervedriver; Spectres; Wy; Night Beats; King Gizzard & The Lizard Wizard; Slowness; Lorelle Meets The Obsolete; We Need Secrets; Creams; The Morning After Girls; K-Holes; Suns Of Thyme; Wooden Shjips; Moon Duo; Psychic Ills; Föllakzoid; Lumerians; Temples; Metal Ghost; 18th Dye; Wuhling
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