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The Pirate Ship Quintet - Emitter

The Pirate Ship Quintet- Emitter

Denovali / Cargo
VÖ: 29.03.2019

Unsere Bewertung: 8/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Die Wirkung zählt

Drei Alben in zwölf Jahren. Wer so viel Zeit hat, leidet entweder an einer Schreibblockade oder ist Perfektionist. The Pirate Ship Quintet, ein Ensemble aus Bristol, besteht ziemlich sicher ausschließlich aus Perfektionisten. Denn an Ideen mangelt es der Band nicht. Was auf ihrem dritten Werk "Emitter" passiert, trifft dort, wo es am schönsten schmerzt. Das entscheidende Wort hinsichtlich der Musik des Quintetts lautet "Dynamik". Meisterhaft wechseln sich Momente der Stille mit mitreißenden Ausbrüchen ab, generische Post-Rock-Crescendi finden glücklicherweise woanders statt.

Die Instrumentalisten haben keine Angst davor, sich ganz der Stimmung ihrer Kompositionen hinzugeben. Das führt dazu, dass häufig gefühlte Ewigkeiten lang Akkorde im Raum schweben, während die Melodieführung vom Cello oder von Gastsängern übernommen wird. Über Ersteres wird noch zu sprechen sein. Der entscheidende Song des Albums hört auf den Namen "Companion". Ganze 17 Minuten währt das Stück. Keine Sekunde zu kurz. Die erste Hälfte vergeht in stiller Kontemplation, bevor alle Register gezogen werden. Der Höhepunkt des Songs ist allerdings keine Lärmorgie, sondern besticht durch eine folgerichtige melodische Steigerung. Zum Gelingen trägt auch die charmante Produktion bei: Auf studiotechnischen Zuckerguss wurde verzichtet, stattdessen dröhnt und wummert es an den richtigen Stellen.

"Emitter" bietet dem geduldigen Hörer ein Erlebnis, das sich vor Großtaten von Bands wie Mogwai oder Mono nicht verstecken muss. Da die neun Tracks fließend ineinander übergehen, handelt es sich eher um eine Suite als um eine Sammlung unzusammenhängender Songs. Interessant ist, dass die Verschnaufpausen schlicht durchnummeriert wurden, während die zentralen Kompositionen "echte" Titel erhalten haben. Aus diesen ragt "Emitter" besonders heraus. Der Auftritt des Saxophonisten Andrew Hayes fügt dem Sound eine lyrische Komponente hinzu. Die jazzigen Melodietupfer des Blasinstruments passen hervorragend zur fokussierten Arbeit der Band, welche genau weiß, wann sie sich zurückzuhalten hat. Erst ganz zum Ende werden die Regler auf 10 gedreht. Und dann passiert Großes.

Schubladenbegriffe wie "Post-Rock" greifen bei The Pirate Ship Quintet zu kurz. Die Briten orientieren sich zwar an genreüblichen Strukturen, durch ihren Mut, auch Einflüsse aus Jazz und Klassik zuzulassen, lassen sie sie jedoch weit hinter sich. In einem stetigen Auf und Ab wogt ihre Musik dahin, ohne dabei in Seenot zu geraten. Das Schaffen der Engländer ist von einer klaren Vision geprägt: Hier geht es nicht um Effekte oder gar Gefühlsduselei, hier geht es um das Kerngeschäft. Die Wirkung zählt. Ohne jedes Wort erzählen die Songs kleine und große Geschichten. Vom Kommen und Gehen, vom Werden und Vergehen. Hauptverantwortlich für die ganz besonderen Momente ist dabei immer das Cello. Dieses herzzerreißende, wehmütige, gottverdammte Cello. Ohne wäre "Emitter" ein ziemlich gutes Album geworden. Mit ist es ein Meisterwerk.

(Christopher Sennfelder)

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Highlights

  • Companion
  • Emitter
  • Symmetry is dead

Tracklist

  1. First
  2. Companion
  3. Third
  4. Emitter
  5. Fifth
  6. Wreath
  7. Seventh
  8. Symmetry is dead
  9. Ninth

Gesamtspielzeit: 60:51 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
die bessere Postrock-Band...
2019-03-29 13:44:29 Uhr
...der Stunde sind aber "Blanket":

https://www.facebook.com/blanketsounds/

https://youtu.be/Sra995zMrk8

und die habt ihr Dösköppe hier mal wieder verschlafen, hahahahahahahaaaa.

Pelo

Warer Magot

Postings: 63

Registriert seit 13.06.2013

2019-03-29 13:08:24 Uhr
Sehr starkes Album, ich kannte sie schon. :)

Ein Lob geht auch raus für Christopher Sennfelder sehr schön geschrieben!!!

keenan

Postings: 5192

Registriert seit 14.06.2013

2019-03-29 10:57:01 Uhr
kann mich dem kommentar von "der untergeher" nur anschließen :-)

Der Untergeher

User und News-Scout

Postings: 1862

Registriert seit 04.12.2015

2019-03-29 10:08:33 Uhr
Von der Band habe ich noch nie gehört. Die Rezension klingt vielversprechend, werde heute mal reinhören. Schön, hier in letzter Zeit unbekanntere Sachen als AdW zu sehen.

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26212

Registriert seit 08.01.2012

2019-03-28 20:35:45 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

"Album der Woche"!

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