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Waste Of Space Orchestra - Syntheosis

Waste Of Space Orchestra- Syntheosis

Svart / Cargo
VÖ: 05.04.2019

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Der Auftrag

Es ist schon erstaunlich, woraus große Kunst entstehen kann. Da werden die Mitglieder der finnischen Metal-Bands Oranssi Pazuzu und Dark Buddha Rising gebeten, für das renommierte Roadburn Festival ein Set mit frischer Musik zusammenzustellen. Dabei stimmt die Chemie, das Konzert wird zu einem kleinen Triumph, wieso sollte man also das neue Material nicht als Album herausbringen? Et voilà, hier sind Waste Of Space Orchestra mit "Syntheosis". Den neun Songs zugrunde liegt ein erzählerisches Konzept – da lässt sich das Musikerkollektiv nicht lumpen –, welches sich verkürzt folgendermaßen darstellt: Am Tor der Unendlichkeit kommen drei Figuren, The Shaman, The Seeker und The Possessor, stellvertretend für die charakterlichen Eigenschaften der Menschheit zusammen und müssen sich zu einem einzigen Bewusstsein verschmelzen, um eine Zukunft für ebendiese Menschheit zu ermöglichen. Zugegeben, so etwas hört sich nach Science-Fiction-Groschenroman an, die dazugehörige Musik hat es aber gehörig in sich.

"Void monolith" gibt sich gleich als mit gruseligen Riffs ausgestattete Ouvertüre, die wuchtig in das durch basale Flamenco-Gitarren an die Erde gekoppelte "The shamanic vision" hineinwankt. Im Hintergrund treiben geisterhaft verschwommene Synths ihr Unwesen, der Gesang jedoch hat literweise Schlamm verschluckt und das Schlagzeug fristet dynamisch wirbelnd sein Dasein in einem dämonischen Hexenkessel. Dies ist nur ein Beispiel dafür, dass die Finnen zwar durchaus einige Umwege gehen, jedoch immer wieder auf den dramaturgisch zugespitzten Punkt kommen. "Seeker's reflection" besitzt da ein Schlagzeugspiel, das trotz seiner Wucht eine Beweglichkeit aufweist, die man eher im Alternative Rock der Neunziger verorten würde. Die rhythmische Struktur von "Journey to the center of mass" hingegen erinnert an Prog oder langsamen Math Rock, doch bevor man im akademischen Mief versinkt, entwickelt auch dieses Stück einen direkten Zug. Davon hat auch "Wake up the possessor" mehr als genug: Der Song poltert und wirbelt derart enthemmt los, dass man danach nur noch entwurzelte Wälder und Ruinenlandschaften antrifft, nachdem die Riffs alles geplättet haben, was sich nicht in Sicherheit bringen konnte. Vielleicht das Highlight dieser Platte.

Einzig das mit rituellen Spoken-Word-Einschüben und Tribal Drums ausgestattete "Infinite gate opening" erzeugt das Gefühl von spiritueller Science Fiction, wobei zugegebenermaßen auch "Vacuum head" als Schussfahrt durch den Sternennebel interpretierbar ist, jedoch auch genügend Schmutz und Garstigkeit für ganz irdische Assoziationen in sich trägt. Das Entscheidende ist jedoch, dass dieses Album zwischen atmosphärischen Aufbauten mit eingängigen Riffs, mitreißendem Schlagzeugspiel und markerschütterndem Gesang immer wieder und ausgiebig Unmittelbarkeit entwickelt. Auf "Syntheosis" haben Ambient-Parts wie in "The universal eye" genauso Platz wie ausgeprägte Psych-Metal-Exkursionen – man höre den Titelsong. Mit viel Inspiration und Gefühl haben die Musiker hier eine kleine Welt erschaffen, die praktisch alles beinhaltet, was man an Metal so liebt. Die Wucht, das Brachiale, aber auch eine gewisse esotherische Versponnenheit – alles fügt sich schlüssig zusammen. Da kann man den Auftraggebern beim Roadburn Festival nur dankbar sein.

(Martin Makolies)

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Highlights

  • Seeker's reflection
  • Wake up the possessor
  • Syntheosis

Tracklist

  1. Void monolith
  2. The shamanic vision
  3. Seeker's reflection
  4. Journey to the center of mass
  5. Wake up the possessor
  6. Infinite gate opening
  7. Vacuum head
  8. The universal eye
  9. Syntheosis

Gesamtspielzeit: 64:09 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

MasterOfDisaster69

Postings: 1013

Registriert seit 19.05.2014

2019-07-01 19:26:08 Uhr
interessant, Vacuum head gehört aber auch in die Highlights, uU anstatt den zu langen Titelsong am Ende.

6.9/10
Cheddar Goblin
2019-03-28 23:38:44 Uhr
Oranssi Pazuzu ist sich eine der besten und interessantesten Black-Metal-Bands die es momentan gibt. WoSO jetzt schon Platte des Jahres.

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 28503

Registriert seit 08.01.2012

2019-03-28 20:39:14 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

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