Scarlxrd - Infinity
Lxrd / Island / Universal
VÖ: 15.03.2019
Unsere Bewertung: 6/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
Der Schrei
18. Juni 2018. Durch die Rapwelt, und das bedeutet heutzutage einen Großteil der Popwelt, geistert die Meldung der Erschießung von XXXTentacion umher. Schaut man sich die Nachrichten rund um seinen Tod an, war der 22-Jährige auf dem besten Weg, der größte Künstler der Welt zu werden. Der hochumstrittene Rapper wurde mit gnadenlos offenherzigen Emo-Texten und einem fiebrigen Mix aus Trap und Grunge-Anleihen berühmt. Ein ikonischer Soundcloud-Sound, der einer Welt von Künstlern Zugang zum Mainstream verschaffte: Die zeitgeistige Attitüde des Trap und die emotionale rohe von 90er-Emopunk bildete keinen Widerspruch mehr. Mit Scarlxrd treibt seit einigen Jahren ein britischer Künstler an der Oberfläche sein Unwesen, der den von XXX eingeschlagenen Weg auf gewisse Weise sogar noch konsequenter verfolgt als alle vor ihm.
Mit beispielsweise Lil Peep, $uicide Boy$ oder Nothing.nowhere. ist die Liste der Rock-inspirierten New-School-Rapper nicht gerade kurz, der nervenaufreibende Screamo-Rap Scarlxrds steht dennoch auf einem anderen Blatt. "Infinity" heißt sein neuestes Werk, das nach ungewöhnlich vielen Alben und noch mehr EPs den Weg der hochverzerrten, gitarrenlastigen Beats weitergeht. Im Grunde verändert sich bis auf das Level der Produktionen nicht viel – der Engländer näherte sich zwar zuletzt immer mehr dem rohen Shout-Rap à la Denzel Curry oder 6ix9ine an, hier kommt jedoch kein Song ohne Screamo-Passagen aus. "Yxu make me sick" etwa ist mit seinen verzerrten 808-Bässen, beißenden Drums und unkontrolliertem Schreien ein klassischer Scarlxrd-Song. Die Performance auf "Head gxne" ähnelt gar dem Keifen eines Zack de la Rochas auf düsterem Piano-Beat. Das Highlight "Hxw they judge" kombiniert dagegen in bester Lil-Peep-Manier simples Emo-Gitarrenarpeggio mit drückenden Halftime-Drums – ohne jedoch auf die genre-typischen HiHats zurückzugreifen. In seiner Energie wird dieser nur noch vom Trapmetal-Brecher "I can dx what I want" übertroffen.
Das abschließende "Demxns and angels" zelebriert mit seinem zurückhaltenden Gitarrentrap und dem verzweifelten Geschrei Scarlxrds als harte Antithese die logische Konsequenz aus dem Schaffen von XXXTentacion, der auf seinem letzten zu Lebzeiten veröffentlichten Album noch Blink-182-Drummer Travis Barker featurte. Wie die meisten Tracks auf "Infinity" geht auch dieser Song nur knapp über zwei Minuten, vielleicht will einem Scarlxrd diesen nervenaufreibenden Sound nicht länger zumuten – auch seine Themen zwischen emotionalem Unverständnis und klassischem Dicke-Hose-HipHop gewinnen keinen Innovationspreis. Die Frage bleibt daher, ob sich das Genre noch in progressivere Gefilde weiterentwickeln kann. Viel neues erreicht "Infinity" nicht, zählt auf voller Länge aber zum Besten, was Screamo-Rap derzeit zu bieten hat. Und auch wenn die Tage des Hypes gezählt sind, bleibt der Sound dennoch aktueller als die nächste RATM-meets-Limp-Bizkit-Kombo. Fever 333 lassen grüßen.
Highlights
- I can dx what I want
- Hxw they judge
- Demons & angels
Tracklist
- I want tx see yxu bleed
- Yxu make me sick
- Living legend
- Nx pressure
- Stfu
- Sx sad
- I can dx what I want
- Hxw they judge
- Nx advice
- Berzerk
- Head gxne
- Demons & angels
Gesamtspielzeit: 32:44 min.
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Referenzen
XXXTentacion; Lil Peep; $uicide Boy$; Nothing,Nowhere.; 6ix9ine; Juice Wrld; Denzel Curry; Bones; Ghostemane; Ski Mask The Slump God; Pouya; Trippie Red; Lil Xan; Limp Bizkit; Bring Me The Horizon; Bill $Aber; Wavy Jone$; Killstation; Itsoktocry; Prxjek; Three 6 Mafia; Joji; Yung Lean; Velvetears; Post Malone; Zillakami
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