Dean Lewis - A place we knew

Island / Universal
VÖ: 29.03.2019
Unsere Bewertung: 5/10
Eure Ø-Bewertung: 9/10

Handyfeuerzeug gratis dazu
Schöner Mist: Smartphone runtergefallen. Display im Eimer, keine Funktion erkennbar, Kontakt zur Außenwelt abgerissen. Gut, Letzteres ist etwas übertrieben. Trotzdem: Ein Hoch auf die Handyversicherung und auf den Typ, der laut Werbung schon am nächsten Tag mit einem neuen auf der Matte steht. Aber auch der ist machtlos, wenn mit dem Gerät der künftige Top-Ten-Hit am Boden zerschellt, dessen erste Skizze man gerade hineingesungen hat. So geschehen bei Dean Lewis – nur dass der Australier die Rohversion von "Be alright" zuvor einer Freundin geschickt hatte, sodass die Formatradios seit Mitte 2018 doch in den Genuss des Songs kommen. Beim ersten Hinhören eine Schnulze, die Passenger, OneRepublic und Ed Sheeran in der Vorhölle ersonnen haben könnten, während sie "Let her go", "Apologize" und "Happier" gleichzeitig spielen – dann allerdings entpuppt sich das Stück als hübscher Ohrwurm und trostreiches Schulterklopfen für jeden, der Sätze wie "Die Zeit heilt alle Wunden" nicht mehr hören kann.
Lewis' Stärke? Oder eher die Schwäche des Rezensenten? Dieser hat nun jedenfalls ein ganzes Album vor der Brust, auf dem sich mutmaßlich elf weitere Tränenzieher dieser Couleur befinden. Ein Eindruck, dessen man sich zumindest schwer erwehren kann, wenn es "It's 3 o'clock in the back of the cab / And I'm begging on my knees", "How can I give you all of me / When I'm just half a man" oder gar matt "I forgot to love you" heißt. Umso ermutigender daher, dass "A place we knew" mit dem beinahe ruppigen Folk-Rocker "Hold of me" loskickt, in dem das Aufstampfen der lebhafteren Momente von Mumford & Sons' "Sigh no more" auf die Bläsersätze trifft, mit denen auch Weltenbummler George Ezra seine Songs gerne strubbelig macht. Weniger Tricks versuchen die Singles "7 minutes" und "Waves", die erst filigranes Fingerpicking ins Rennen schicken, dann maßvoll beschleunigen und nach kurzem Innehalten in einem hymnischen Refrain aufgehen. Sagen wir es positiv: Was andere können, kann Lewis schon lange.
Mit der latenten Bums-Klatsch-Verstopfung im Gehörgang, die sich ob des oft rustikalen rhythmischen Unterbaus früher oder später einstellt, wird sich der Hörer also arrangieren müssen – ein Leichtes gerade bei einem leichtgängigen Mitmüsser-Song wie "Straight back down", wo die Akustikgitarre zunächst den "Little lion man" markiert, bevor sie zu fidelen Leads anschwillt. Erst gegen Ende von "A place we knew" korrodiert diese offensichtliche Larmoyanz zusehends das Gemüt, zumal Lewis das unpassend samtig intonierte "fucking with my head" aus "Be alright" in "Time to go" noch einmal aufwärmt – als würde er zu sich selbst sagen, dass es allmählich Zeit wird für ein paar weniger leidgeprüfte Lieder. Guter Rat aus eigenem Munde: "It doesn't matter, put the phone away." Denn alles was im Lieferumfang dieser gediegenen Singer-Songwriter-Platte noch fehlt, ist ein Handy mit eingebautem Feuerzeug. Das kann man dann bei Konzerten schwenken und ruhig auch mal fallen lassen. Vielleicht wird ja ein Hit draus.
Highlights
- Hold of me
- Be alright
- Straight back down
Tracklist
- Hold of me
- 7 minutes
- A place we knew
- Stay awake
- Waves
- Be alright
- Chemicals
- Straight back down
- Time to go
- Don't hold me
- For the last time
- Half a man
Gesamtspielzeit: 40:10 min.
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