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Circa Waves - What's it like over there

Circa Waves- What's it like over there

Prolifica / [PIAS] Cooperative / Rough Trade
VÖ: 05.04.2019

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 5/10

Lästige Ohrwürmer

Irgendwann in den letzten beiden Jahren muss es wohl passiert sein. Die gesamte Besetzung von Circa Waves, den vier Indie-Rockern aus Liverpool, wurde still und heimlich durch vier Mainstream-Popper aus Amerika ersetzt. Anders lässt sich dieses dritte Werk – und Songtitel wie "Me myself and Hollywood" – kaum erklären. Die gut gelaunten Indie-Rock-Hymnen des Debüt-Albums "Young chasers" wichen zwar schon auf "Different creatures" etwas kantigeren, fast schon punkigen Songs, deren grummelnder Bass den wohlwollenden Hörer sogar an Joy Division erinnern konnte. Und nun also "What's it like over there", das schon im Opener "Sorry I'm yours" unmissverständlich und ohne Scham klar macht: Circa Waves haben die Kanten aus ihrer Musik gebügelt und sich ganz ihrer poppigen Seite hingegeben. Dass das nicht nur schlechte Neuigkeiten sind, merkt der Rezensent erst Stunden nach dem ersten Hördurchgang, als ihm die Refrains der Stücke noch immer durch den Kopf spuken.

Das "over there" des Album-Titels kann man leicht als die andere Seite des Atlantiks lesen, so sehr schielt der neue Sound zu Bands wie Twenty One Pilots und Fall Out Boy (zu ihren besseren Zeiten). Ihre Herkunft kann man der Platte kaum anhören, und es wäre nicht verwunderlich, wenn ihnen nun der Mainstream-Durchbruch gelingt. Mit wuchtigen Beats und simplen Piano-Motiven unterfüttern die Briten ihre Songs, die mehr denn je den Gesang von Sänger Kieran Shudall ins Rampenlicht rücken. Der schmiegt sich mal rotzig und kraftvoll, mal lässig und sanft an die Instrumentals an, die Texte reihen Banales an Banaleres. "Movies" zitiert schlicht viele Film-Szenen, denn die erzählte Liebelei ist "just like in the movies". Bei dem Gespür der Band für eingängige Passagen macht das allerdings gar nichts, man kann umso schneller mitwippen, -summen und -singen.

"Times won't change me" ist wunderbar treibender Pop mit Soul-Einschlag, bei dem der Kopf desjenigen, der den aalglatten Sound der Platte bereits akzeptiert hat, ganz automatisch mitnickt. Im bereits erwähnten "Me myself and Hollywood", das von der sich anbahnenden Erkenntnis handelt, dass die Beziehung des lyrischen Ichs gescheitert ist und es wieder ganz alleine ist, klingt zwischenzeitlich mal wieder eine akustische Gitarre durch, die den sonst doch recht artifiziellen Klang erdet. "Motorcade" groovt sich mit surrendem Synth-Bass und den metronomartigen High-Hat-Schlägen in die Gehörgänge und gipfelt wieder in einer unwiderstehlich ohrwurmigen Hook.

Im Closer "Saviour" besinnen sich Circa Waves dann plötzlich doch wieder auf ihre britischen Wurzeln und kombinieren Muse und Kasabian in einem starken, düsteren Pop-Rock-Song, der auch textlich mehr wagt. Aufrührerisch verlangt die Band in diesen schlimmen Zeiten nach einem Erlöser oder Retter, wobei die Ursachen der Probleme im Unklaren bleiben und so quasi jeden ansprechen. Dass zwischendrin auch Titel zum Vergessen wie "The way we say goodbye" auftauchen, kann man den sich unverschämt dem Mainstream anbiedernden Briten bei der Masse an Ohrwürmern verzeihen.

(Simon Conrads)

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Highlights

  • Times won't change me
  • Me myself and Hollywood
  • Saviour

Tracklist

  1. What's it like over there
  2. Sorry I'm yours
  3. Time's won't change me
  4. Movies
  5. Me myself and Hollywood
  6. The way we say goodbye
  7. Be somebody good
  8. Passport
  9. Motorcade
  10. Saviour

Gesamtspielzeit: 30:56 min.

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User Beitrag

MasterOfDisaster69

Postings: 996

Registriert seit 19.05.2014

2019-07-04 17:28:58 Uhr
I like "Me, myself and Hollywood"

https://www.youtube.com/watch?v=TdjfUe4Zq9Y

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 27850

Registriert seit 08.01.2012

2019-03-28 20:36:52 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

Meinungen?

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 27850

Registriert seit 08.01.2012

2019-01-10 19:15:44 Uhr - Newsbeitrag
Von “Zurück in die Zukunft” über “Fear And Loathing In Las Vegas” bis zu “Reservoir Dogs” - die britische Band Circa Waves hat zu ihrer aktuellen Single “Movies” das passende Video veröffentlicht. Der Song ist vom neuen Album der Band, “What’s It Like Over There?” (05.04.2019 via Prolifica). “Movies” vereint alles, was die langjährige Fangemeinde an Circa Waves liebt - ein eingängiges Arrangement, wuchtige Riffs und catchy Vocals.



Aufgenommen in nur einem Monat und mit der Hilfe von Freund und Produzent Alan Moulder (Foals, The Killers) vereint “What’s It Like Over There?” den Nervenkitzel von Rockmusik mit einem glatten Pop-Sound und spricht Themen wie moderne Langeweile, emotionale Zerbrechlichkeit und all den Ups-Downs von Beziehungen an.

Im Februar begleiten Circa Waves The Wombats auf Tour und machen dann für drei Termine auch in Deutschland und Österreich Halt. Alle Livetermine findet Ihr in den Tourdaten.

Circa Waves (supp. The Wombats)
08.02. Berlin - Columbiahalle
10.02. Köln - Live Music Hall
14.02. A-Wien - Gasometer
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