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Lambchop - This (is what I wanted to tell you)

Lambchop- This (is what I wanted to tell you)

City Slang / Rough Trade
VÖ: 22.03.2019

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 9/10

Wir arbeiten dran

Au weia, da hatte Kollegin Depner einiges durchzustehen mit dem letzten Lambchop-Album "FLOTUS". Auch wenn die Promo zur aktuellen Platte "This (is what I wanted to tell you)" rückblickend von einem wegweisenden Machwerk spricht, handelte es sich doch eher um eine Sackgasse. Uninspirierte Spielereien mit HipHop-Rhythmen, Stücke, die an die 20 Minuten-Marke grenzten, und Vocoder-Gesang, der eher nervte als anregte – nicht wirklich schön. Man hatte das Gefühl, dass Lambchop ein Set neuer Möglichkeiten an die Hand bekommen haben, damit aber nicht umzugehen wussten. Da ist die Band aus Nashville nun deutlich weiter, Autotune, Rhythmen, die man von eher urbaner Musik kennt, alles noch da, doch jetzt deutlich fokussierter. Das verschlafene Pianospiel und die gemütlichen Gitarren zu Beginn von "The new isn't so you anymore" sind sogar altbekanntes Lambchop-Terrain, die einsetzende HiHat weckt jedoch eher Assoziationen zu Trap. Angenehm eingelullt wird man von dem Stück auf jeden Fall, bei der Suche nach Mehrwert steht man trotz souliger Mundharmonika allerdings etwas unbeholfen da. Dies kann man zum Glück nicht vom gesamten Album behaupten, welches in den Songs manches Mal sehr interessante Verschiebungen von Stimmungen bereithält

Ein Beispiel dafür ist "Crosswords, or what this says about you", dessen Vocoder-Manipulationen an der songwriterischen Struktur des Stückes graben und somit in einen gemäßigt dahingleitenden Song schräge Verzerrungen einarbeiten, die für substantielle Ambivalenzen sorgen. "Everything for you" eröffnet fast als freches Disko-Stück, bevor Wagners Gesang und das milde Pianospiel für Mäßigugng sorgen und das Stück halb betäubt dahingleiten lassen. Auch wenn nicht jeder Versuch, jedes Experiment von Erfolg gekrönt ist, muss man dieser Band einfach dankbar sein, dass sie nicht immer wieder den selben Country-Stiefel anziehen, sondern an Weiterentwicklung interessiert sind. Frische Ideen steuerte diesmal übrigens auch Matt McCaughan, Drummer von Bon Iver, bei, der als externer Songwriting-Partner von Wagner vor allem Synthie-Skizzen zu den Songs beisteuerte. Ein generell etwas synthetischerer Ansatz wohnt den Stücken nun tatsächlich inne, in "The lasting last of you" findet man aber trotzdem einen fluffigen Jazz-Rhythmus zu entspannter, analoger Instrumentierung. Leider ist dies aber auch einer jener Songs, die sich zu sehr an ihrer Stimmung berauschen, ohne richtige Akzente zu setzen.

Spannender, wenn auch ähnlicher instrumentiert ist "The air is heavy and I should be listening to you", welches von Wagners digital verzerrter Stimme geleitet ein Patchwork aus genügsamen Klavierspiel und unternehmungsfreudiger Rhythmik bietet. Auch hier gibt es zwar nicht den einen Moment, auf den man das Stück festnageln könnte, die sanften Mutationen in seinem Verlauf sorgen jedoch für Abwechslung und künstlerische Befriedigung. "The December-ish you" beinhaltet nächtlich eingefärbte Gitarrenläufe und nistet sich mit seinem Groove fast in der Nachbarschaft von alternativem R'n'B ein, wobei es auch hier eher um die Atmosphäre als um eine zwingende Hook geht. Der experimentelle Rhythmus des Titelsongs sorgt für Knistern, eine derangierte Spieluhr bevölkert mit brüchigen Klängen das Tableau, wobei das mit sinisterem Klöppeln und kristallinen Tönen angereicherte Stück dennoch leergeräumt erscheint. Anstatt sich auf tragende Melodien zu verlassen, steht also auch hier eher ein klanglicher Raum im Mittelpunkt, dessen Abmessungen sich immer sachte in die eine oder andere Richtung verschieben. Dies ist natürlich ein ganz anderer Ansatz als bei den stark narrativ geprägten Meisterwerken "Is a woman" oder "Damaged", man muss aber akzeptieren und sollte es auch begrüßen, dass diese Band sich nicht wiederholen will. Lambchop sind jedoch mit ihren neuen Klangmitteln immer noch in der Experimentierphase – nicht jeder kompositorische Kniff sitzt.

(Martin Makolies)

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Highlights

  • Crosswords, or what this says about you
  • The air is heavy and I should be listening to you

Tracklist

  1. The new isn't so you anymore
  2. Crosswords, or what this says about you
  3. Everything for you
  4. The lasting last of you
  5. The air is heavy and I should be listening to you
  6. The December-ish you
  7. This is what I wanted to tell you
  8. Flower

Gesamtspielzeit: 45:33 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

Loketrourak

Postings: 2234

Registriert seit 26.06.2013

2019-04-13 12:35:30 Uhr
Eher so meh. Ich fand Flotus tatsächlich einen Tacken besser. Der Vocoder/Autotuneoverkill machts nicht leichter.

Gordon Fraser

Postings: 2537

Registriert seit 14.06.2013

2019-04-13 12:18:06 Uhr
Ich weiß nicht. Im besten Fall stören mich die Vocoder-Sachen manchmal nicht explizit, die meiste Zeit ist es für mich einfach unangenehm. Einen zweiten Bon Iver braucht es wirklich nicht.

Die reduzierten instrumentalen Parts sind mitunter wirklich gelungen, wenn sie so ins leicht jazzige oder in Richtung Tindersticks gehen, davon hätte ich gern viel mehr (z.B. die zweite Hälfte des Titeltracks).

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26212

Registriert seit 08.01.2012

2019-03-14 20:15:14 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

Meinungen?

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26212

Registriert seit 08.01.2012

2019-03-06 19:06:38 Uhr - Newsbeitrag


NEUER LAMBCHOP SONG & VIDEO
"CROSSWORDS, OR WHAT THIS SAYS ABOUT YOU"

ALBUM "THIS (IS WHAT I WANTED TO TELL YOU" AM 22.03.2019

EUROPATOUR IM FRÜHJAHR 2019 MIT GROSSEM BESTECK
Hola und so,

nach dem einfühlsamen „The December-is you“ und der emotionalen Minimal Funk Nummer „Everything for you“ gibt es heute mit "Crosswords, or what this says about you" einen weiteren Song vor Veröffentlichung des neuen Lambchop Albums "This, is what I wanted to tell you" (22. März). Die englische Presse liegt sich schon in den Armen: "Kurt Wagner delivers his most affecting album since Is A Woman” (UNCUT), das habt ihr ja schon gelesen und dem können wir nur zustimmen. "In other News" ist zu vermelden, dass die anstehende Tour im April verspricht, ein echtes Highlight zu werden. Kurt fährt richtig auf, neben dem harten Kern um Tony Crow, Matt Swanson und Kurt Wagner sind jetzt auch Matt McCaughan (Bon Iver, Hiss Golden Messenger), Andy Stack (Wye Oak) und sogar Paul Niehaus (ja der) für die Liveband bestätigt!

Aber jetzt zurück zur neuen Single: "Crosswords, or what this says about you" ist mit knapp 7 Minuten einer der längsten des Albums und einer der schönsten Lambchop Songs der letzten Jahre. Kurt Wagner erkundet die Tiefen des menschliches Zustands in einem unnachahmlich traurigen aber glühenden Song, immer abstrakt und surreal, aber gleichzeitig auch sehr intim, so wie es nur Kurt Wagner kann:
LAMBCHOP - "Crosswords, or what this says about you"
Die Geschichte von Lambchop ist die der steten Veränderung und Weiterentwicklung. Was vor fast 30 Jahren im Keller von Kurt Wagner begann und von ihm selbst scherzhaft als “most fucked-up country band in Nashville” bezeichnet wurde, hat sich inzwischen nicht nur als eine der dienstältesten sondern auch innovativsten Bands der US amerikanischen Musikszene etabliert. Seit jeher verbinden Lambchop unterschiedlichste Genres wie Folk & Country mit Soul und Urban Electronica zu einem ganz eigenen, unnachahmlichen Sound. Kein Lambchop-Album klingt wie das andere, aber jedes klingt immer unverwechselbar nach Lambchop. Nach ihrem wegweisenden Album „Flotus“ (2016) hat die Band aus Nashville jetzt ein neues Album für den 22.03.2019 angekündigt. Für “This (is what i wanted to tell you)” arbeitete Kurt Wagner mit Matthew McCaughan (Bon Iver, Hiss Golden Messenger) zusammen, der ihn auch als Teil des Lambchop Live Ensembles im April auf Tour begleiten wird.

Im Sommer 2017 machte sich Wagner auf, über die Blue Ridge Mountains in Richtung North Carolina, zum Geburtstag seines langjährigen Freundes und Chef des Merge Labels: Mac McCaughan. Dort traf er auf seinen jüngeren Bruder Matt McCaughan, der das letzte Jahrzehnt als Schlagzeuger für Bon Iver und Hiss Golden Messenger verbrachte. Matt und Kurt kannten sich schon viele Jahre, aber erst an diesem Abend beschlossen sie zusammen an Musik zu arbeiten. Wagner schickte Mac neue Songideen und McCaughan schickte Wagner Synthesizer-Stücke zur Inspiration. Schließlich gingen beide gemeinsam in Nashville ins Studio, um dort neben Pedal Steel und Piano die Harmonika von Nashvilles Legende Charlie McCoy aufzunehmen, die diesen schwarz-weißen Skizzen Leben einhauchte.

Das Ergebnis ist "This (is what I wanted to tell you)", ein Album, ergreifend ehrlich, atemberaubend, wunderschön und überraschend. Aber Lambchop sind nicht immer nur für eine Überraschung gut, sondern überraschen immer wieder mit verdammt guten Songs. Wenn Kurt Wagner etwas zu sagen hat, hören wir natürlich hin, das sollten sich alle zu Herzen nehmen. Diese Platte muss man einfach hören!
"This (is what I wanted to tell you)" Tracklist:
1. The new isn't so you anymore
2. Crosswords, or what this says about you (Official Video)
3. Everything for you (Official Video)
4. The lasting last of you
5. The air is heavy and I should be listening to you
6. The December-ish you (Official Video)
7. This is what I wanted to tell you
8. Flower
LAMBCHOP AUF EUROPATOUR IM APRIL
17.04. Leipzig, Felsenkeller
18.04. München, Muffathalle
20.04. Darmstadt, Centralstation
26.04. Berlin, Funkhaus
27.04. Köln, Gloria
29.04. Hamburg, Elbphilharmonie

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26212

Registriert seit 08.01.2012

2019-01-24 19:40:41 Uhr - Newsbeitrag

Liebe Freunde von City Slang,

am 22. März erscheint das neue Lambchop Album "This (is what I wanted to tell you)" und die englische Fachpresse ist sich schon jetzt einig: "Kurt Wagner delivers his most affecting album since Is A Woman.” (UNCUT)

Vor Weihnachten sorgte der erste Song und das dazugehörige psychedelische Video „The December-is you“ bereits für Furore, heute folgt mit „Everything for you“ die eigentliche Single des Albums. Der Song kombiniert ein subtil swingendes Beatgerüst und eingängige Piano Akkorde mit Kurt Wagners unvergleichlicher Stimme und die inzwischen fast schon vertrauten Stimmeffekte zu einer zwingend eingängigen Minimal Funk Nummer voller Emotionen. Beste Lambchop Tradition.

Hier gehts zum Video:



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