Oberst & Buchner - Sfumato
Hold Your Ground
VÖ: 01.03.2019
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
Da geht's lang
Oberst & Buchners "Sfumato" ist eine Wanderung. Nun, eigentlich ist es ein Album voller geschmacksicherer Electronica. Doch das Gefühl der selbstgenügsamen Bewegung hin zu einem Punkt oder weg davon drängt sich auf. Dies liegt daran, dass die beiden Bajuwaren mit Wohnsitz Wien ihren Stücken alle Zeit der Welt geben, sich zu entfalten, und das ohne Stoppschilder oder 180-Grad-Wendungen. Weite Landschaften zu durchkreuzen, scheint das Ziel dieser gerne an die Zehn-Minuten-Marke heranreichenden Tracks zu sein. Bemerkenswerterweise gibt sich "Sfumato" da recht urban, wo es auf analoge Klangerzeuger setzt. Die Bläser in "Arrival" oder "The Beuys in us" lassen fast unausweichlich das Bild von Spiegelungen greller Neonreklamen in Großstadtpfützen aufkommen.
Doch da, wo sich ein Groove oder eine rhythmische Struktur aus dem Computer allmählich und frei entspannt, wird die Landschaft weiter, werden die Bezugspunkte rarer. Automatisch wird bei weniger Ablenkung die Wichtigkeit der eigenen Person erhöht, man forscht gemächlich nach dem Bezug des Selbst zur Musik und welche Wirkung diese auf einen hat. Man ist allein mit diesen Stücken, weit draußen und doch nah dran, Orientierung bieten klar konturierte Beats und eindeutige Synthiefiguren, die so etwas wie Verlässlichkeit und Kontinuität ausstrahlen.
Da braucht es eigentlich auch nicht den Gesang in "Eye liquor", der zwar das Klangbild erweitert, sich aber damit abfinden muss, dass er hier nur ein Instrument unter vielen ist. Erster Entscheidungsträger ist jedoch immer der Beat, der mal funky ausschlägt oder sich in Richtung Ambient aufweichen lässt. Immer jedoch besitzt er eine Gerichtetheit, an welche sich die bereits angesprochenen Synths vertrauensvoll anhängen, in "Blank follows blank" als Ausnahme auch mal etwas martialischer. Man tendiert dazu, bei solcher Musik davon zu sprechen, dass man sich in ihr verlieren könne. Doch eigentlich wird man bei der Hand genommen, vorbei an Einschüben organischer Percussion oder dem chromatischen Glanz warmer Blechbläser, und legt behütet eine Strecke zurück durch Landschaften, die immer das ein oder andere außergewöhnliche Merkmal aufweisen.
Highlights
- The Beuys in us
- Søl
Tracklist
- Arrival
- The Beuys in us
- Søl
- Eye Liquor (feat. Tobias Koett)
- Moving rooms
- Blank follows blank
- Avonic
Gesamtspielzeit: 51:40 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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musie Postings: 3932 Registriert seit 14.06.2013 |
2019-03-10 14:52:30 Uhr
richtig gutes album, danke für den tipp. kommt gut zum frühling 8/10 sind das schon |
Conor Oberst |
2019-03-07 22:07:45 Uhr
Habe neulich ein besseres Zwei-Personen-Ding an den Start gebracht. |
Armin Plattentests.de-Chef Postings: 27357 Registriert seit 08.01.2012 |
2019-03-07 20:32:58 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.Meinungen? |
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Referenzen
Nils Frahm; Rival Consoles; Bicep; George Fitzgerald; Throwing Snow; FaltyDL; Djrum; Blawan; Objekt; Nonkeen; Gaussian Curve; Jean-Michel Jarre; Pearson Sound; Pariah; Ital Tek; Dauwd; Skee Mask; Overmono; Shinichi Atobe; Gas; Midas 104; Coss; Just Emma; Be Svendsen; Animal Trainer
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- Oberst & Buchner - Sfumato (3 Beiträge / Letzter am 10.03.2019 - 14:52 Uhr)