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Weval - The weight

Weval- The weight

Kompakt / Rough Trade
VÖ: 01.03.2019

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Der Puls der Metropole

Als Synästhesie bezeichnet die Psychologie den Zustand, wenn bei der Stimulation eines Sinnes plötzlich auch automatisch ein anderer angeregt wird. Wir empfinden zum Beispiel manche Farben als warm, andere als kalt und übertragen damit unser Temperaturempfinden auf unseren Sehsinn. Auch unser Hörsinn sorgt gerne mal dafür, dass wir Klänge mit visuellen oder sonstigen Reizen verbinden. Was hat das mit Weval zu tun? Das zweite Album des Duos, "The weight", stimuliert so viele Sinne zugleich, dass einen die wahnsinnig dicht instrumentierten Elektrostücke direkt in das Nachtleben einer pulsierenden Metropole transportieren – auch wenn man sich tatsächlich gerade im verschlafensten Provinznest befindet.

Die beiden Niederländer Harm Coolen und Merijn Scholte Albers scheinen den Herzschlag der Großstadt ermittelt zu haben, zumindest klingen die 13 Songs, als würden sie in dessen Rhythmus schlagen. Obwohl die meisten Lyrics bis zur Unverständlichkeit mit Effekten belegt sind, malen Weval mit ihren Klängen Bilder von großen Straßenschluchten, von düsteren Clubs und wilden Hauspartys. Der Beat ist dabei niemals nur Rhythmus, das Schlagwerk ist vielmehr auch melodisches Instrument und steht klar im Fokus der Kompositionen. Dazwischen stapelt das Duo surrende Bass- und schimmernde Pop-Synthies und groovende Gitarren-Riffs übereinander und landet damit irgendwo zwischen Daft Punk, Darkside und Mr Twin Sister.

Sphärische Songs, wie "Are you even real", das sich immer weiter öffnet, während ein Grundrauschen dem Ganzen einen angenehmen Lo-Fi-Charme gibt, wechseln sich mit Stücken wie "False state of mind" ab, das sein Bass-Riff direkt aus einem Funk-Song stibitzt zu haben scheint. "Silence on the wall" wird nach einem kurzen Intro gänzlich auf den Beat reduziert, der mit starkem Halleffekt wieder diesen angenehm-unaufdringlichen und unglatten Charakter der Musik beschwört, und nimmt erst gegen Ende mehr Fahrt auf. Die Niederländer scheinen genau zu kalkulieren, wann sie ihren Stücken noch mehr Tempo induzieren müssen und wann das Reduzierte am effektivsten ist.

Das Album-Highlight ist "Heaven, listen", das, wie es der Titel andeutet, tatsächlich Richtung Himmel strebt und das Irdische hinter sich lässt. Wie mehrere Synthies eingangs übereinander in den Beat stolpern, bevor der nach einem Break plötzlich noch weiter in den Vordergrund rückt, ist ganz wunderbar. Das Synthie-Motiv, das dann kurz darauf eingeführt wird, bleibt lange im Kopf. Das darauf folgende "Couldn't do better" eröffnet mit einer Roboterstimme, die dann in einen Mix aus Piano-Einwürfen, wirren Synthie-Sprengseln und einem brummenden Bass überführt und ausnahmsweise auf einen Beat verzichtet. Songs wie "Same old thing" oder "Doesn't do anything" bringen den Körper aber wieder zum Mitwippen und rücken die treibenden Beats wieder in den Fokus. Aus dem insgesamt eher düsteren Werk wird man nach knapp einer Stunde Laufzeit mit dem gut aufgelegten "Who's running who" entlassen, und die Synästhesie lässt einen plötzlich doch auch wieder an Tageslicht und Sonnenschein denken.

(Simon Conrads)

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Highlights

  • Heaven, listen
  • Same old thing
  • Silence on the wall

Tracklist

  1. The weight
  2. Roll together
  3. Are you even real
  4. False state of mind
  5. Someday
  6. Heaven, listen
  7. Couldn't do it better
  8. Same little thing
  9. Silence on the wall
  10. Look around
  11. Doesn't do anything
  12. Heartbreak television
  13. Who's running who

Gesamtspielzeit: 58:39 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
Häh?
2019-02-21 20:38:51 Uhr
Ihr rezensiert ein Kompakt-Album? Na ja, mich freut's, weil mit denen, genauer gesagt mit der Compilation Total 7 begann mein Interesse für Techno( in erster Linie) und House eigentlich erst zu erwachen. Koze war mit drauf, The Field mit dem Klassiker " Over the ice", Superpitcher mit meinem All Time Favorite "Tonite. Weval gehören ja eher zur neueren Generation. Werd ich auf jeden Fall mal reinhören.

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 27171

Registriert seit 08.01.2012

2019-02-21 20:18:54 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

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