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James Yorkston - The route to the harmonium

James Yorkston- The route to the harmonium

Domino / GoodToGo
VÖ: 22.02.2019

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Schottische Ruhe

Auf seinem neuen Album "The route to the harmonium", das den Alternativtitel "The search for peace" trägt, lehrt James Yorkston, die sprichwörtliche Ruhe vor dem Sturm trotz aller Windstöße und Böen zu bewahren. Der Sturm ist da schlicht das Leben, das nicht immer so spielt, wie man das gerne hätte. Bekannte und Freunde sterben, das ständige Touren hält einen von der Familie fern, und generell – auf dem Erdball liegt so einiges im Argen. Das sind für Yorkston keine neuen Themen, auch seine letzte Solo-Veröffentlichung "The Cellardyke recordings and wassailing society" kreiste um die gleichen kathartischen, in die Zukunft gerichteten Gedanken. Das macht allerdings nichts, da aus seinen Grübeleien wieder eine ganze Reihe schöner, melancholischer Folk-Stücke geworden sind.

Gleichzeitig klingt das Album über große Strecken etwas weniger dringlich als zuletzt, als hätte der Schotte den gesuchten Frieden tatsächlich gefunden und verinnerlicht. Die wenigen Songs, denen diese Ruhe abgeht, sind auch die einzigen Wermutstropfen in einem sonst dichten, ergreifenden Werk. "My mouth ain't no bible" ist eines dieser Stücke. Zwar wird Yorkstons wirrer Gedankenstrom musikalisch von einem treibenden Schlagzeugrhythmus gespiegelt, aber im Albumkontext wirkt der Track deplatziert. Zu bedächtig sind die meisten Songs instrumentiert.

Im Opener "Your beauty could not save you" beispielsweise haucht Yorkston über einen dichten Klangteppich aus einer gezupften Gitarre, einem Piano, einer Trompete und zahlreichen weiteren Instrumenten melancholische Zeilen wie "In my dreams, you were met, by the dearest of my friends / And you were held, and you were, embraced, embraced". Das breite Instrumentarium, mit dem die Stücke ausgeschmückt sind, gibt dem Album einen wahnsinnig vielseitigen Klang. Neben dem aus Schottland stammenden Dulcitone, das dazu beiträgt, dass Yorkstons Musik immer fest in der Heimat geerdet scheint, kann man auch die Glockenklänge des afrikanischen Mbira hören.

In Songs wie "Shallow" oder "Oh me, oh my" demonstriert Yorkston aber auch, wie sehr sein Gesang zu der Intensität beiträgt, die seine Musik häufig entwickelt. "We could have learned in time love / There are years, there are still years / That could have been ours", singt er mit seiner zarten Stimme und verleiht seiner Klage damit ordentlich Gewicht. Seiner Erzählfreude lässt der Schreiber in Stücken wie "The villages I have known all my life" oder "Yorkston athletic" freien Lauf und seinen mal abstrakten, mal direkteren Geschichten zuzuhören, gehört weiterhin zu den größten Freuden an einem James-Yorkston-Album. Diese klangliche und thematische Harmonie, die "The route of the harmonium" durchzieht, kann man vielleicht nur in dem kleinen schottischen Fischerdorf Cellardyke einfangen, in dem Yorkston sein Studio hat. Hier nahm er die Stücke auf, die er später an den Produzenten David Wrench zum Ordnen reichte. Das Ergebnis empfiehlt Cellardyke definitiv als Urlaubsziel für diejenigen, die sich nach Ruhe sehnen.

(Simon Conrads)

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Highlights

  • Shallow
  • Oh me, oh my
  • A footnote to an epitaph

Tracklist

  1. Your beauty could not save you
  2. The Irish wars of independence
  3. Like bees to foxglove
  4. Shallow
  5. The blue of the thistle
  6. My mouth ain't no bible
  7. Solitary islands all
  8. The villages I have known my entire life
  9. Oh me, oh my
  10. Brittle
  11. Yorkston athletic
  12. A footnote to an epitaph

Gesamtspielzeit: 47:21 min.

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User Beitrag

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26212

Registriert seit 08.01.2012

2019-02-14 21:29:16 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

Meinungen?

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26212

Registriert seit 08.01.2012

2018-11-22 20:00:36 Uhr - Newsbeitrag
JAMES YORKSTON
NEUES ALBUM 'THE ROUTE TO THE HARMONIUM‘ ERSCHEINT AM 22.02.19 VIA DOMINO/GOODTOGO
VIDEO ZUM ERSTEN SONG 'MY MOUTH AIN’T NO BIBLE' HIER ANSEHEN

Das Album The Route To The Harmonium ist das erste reguläre Solo-Album Yorkstons seit The Cellardyke Recording And Wassailing Society von 2014.
Produziert von Yorkston und dem walisischen Folk-Enfant-Terrible David Wrench folgt es den zwei Alben, die Yorkston als Teil des Trios Yorkston/Thorne/Khan aufgenommen hat, Everything Sacred von 2016 und Neuk Wight Delhi All-Stars von 2017.

Mit der Album-Ankündigung teilt James auch den neuen Song My Mouth Ain't No Bible - einen von drei eindringlichen Spoken Word Stücken auf der Platte. Mit ernster Haltung werden die Worte Yorkstons über fast sieben Minuten Länge von dem militärisch anmutenden Trommeleinsatz einer Snare Drum unterfüttert. In den vor Referenzen nur so strotzenden Lyrics liefert sich Yorkston ein erbarmungsloses Zwiegespräch mit sich selbst.



Das Album wurde von Yorkston fast ausschließlich im kleinen schottischen Fischerdorf Cellardyke aufgenommen, wo er auch lebt. Yorkstons Studio befindet sich auf einem gemütlich verwahrlosten alten Dachboden, der ursprünglich zur Reparatur von Fischernetzen diente, und jetzt vollgestopft ist mit den alten Instrumenten, die James sein ganzes Leben lang als Musiker gesammelt hat. Nachdem er dort unzählige Stunden von Aufnahmen türmte, rief James seinen alten Freund David Wrench dazu. Er, selbst Musiker, der darüber hinaus schon Mixer und Produzenten von Musikern wie Caribou, Four Tet, Frank Ocean, FKA Twigs und David Byrne war, und mit dem Yorkston schon seit 2003 an Alben arbeitet, sollte den Aufnahmen endlich einen Sinn verleihen.

The Route To The Harmonium ist ein sehr persönliches Album geworden. Freunde und Familie, Vergangenheit und Gegenwart finden ihr Echo in diesen Liedern. Es gilt, sich an Weggefährten, lebende wie verstorbene, zu erinnern. Es ist der Klang von Heimat und auch der von ungestörter Handwerkskunst. Denn hört man genau hin, kann man sich ausmalen, wie Wrench die vorliegenden Einzelteile zusammensetzte: Überlagerungen von Gesangs- und Gitarrenspuren ergänzt durch Einsätze von schottischen Dulcitones, Harmonien und Autoharp. Sogar eine Nyckelharpa, ein unverwechselbares schwedisches Streichinstrument, das Yorkston von einem Freund geschenkt wurde, fand ihren Weg auf das Album.

Yorkston sagt über das Album:
“I guess, as a musician and writer, I find myself reacting to what goes on around. So, this album is about life, the life that carries on around me. There’s family, place, and the being away from family that the life of a touring musician brings… But there’s also reference to friends departed – the hows, the whys – When a friend jumps ship it’s always a haymaker to the gut, you know? And this album is about them, but it’s more about us, us who are left behind...”


The Route To The Harmonium kann als Domino-Shop exclusive (Grünes Vinyl mit signiertem Poster) hier vorbestellt werden.
Außerdem erscheint es am 22. Februar als Deluxe green Vinyl Version mit Poster, standard Vinyl (mit Poster), als CD und digital.

Albumtracklisting:
1. Your Beauty Could Not Save You
2. The Irish Wars of Independence
3. Like Bees to Foxglove
4. Shallow
5. The Blue of the Thistle
6. My Mount Ain’t No Bible
7. Solitary Islands All
8. The Villages I Have Known My Entire Life
9. Oh Me, Oh My
10. Brittle
11. Yorkston Athletic
12. A Footnote to an Epitaph
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