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Weezer - Weezer (Teal album)

Weezer- Weezer (Teal album)

Crush / Atlantic / Warner
VÖ: 24.01.2019

Unsere Bewertung: 2/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Powerpop-Karaoke

Es fing alles mit einem Twitter-Account an. Unter @weezerafrica wurde die Forderung laut, Weezer möchten doch bitte Totos Achtziger-Gassenhauer "Africa" covern. Aus welchen Gründen auch immer. Witzig war es, als Weezer daraufhin tatsächlich mit einem Toto-Cover reagierten – allerdings einem von "Rosanna". Ganz lustig war durchaus noch die eigentliche Erfüllung des Wunsches, zumal es sich lohnte für die Band: "Africa" wurde zu einem von Weezers größten Hits. Etwas zu viel des Guten war im Anschluss bereits das zugehörige Video, in dem "Weird Al" Yankovic ihren alten Clip zu "Undone – The sweater song" verulkte. Auch Totos Antwort, ihrerseits ein Cover von "Hash pipe" hätte es nicht gebraucht. Nun haben Weezer kurz vor der geplanten Veröffentlichung ihrer schwarzen Platte das "Teal album" mit neun weiteren Nachempfindungen von halbtot gedudelten Klassikern herausgebracht. Es ist der Punkt, an dem die ursprünglich goldige Geschichte endgültig ins Nervige geht: Wenn der Witz erklärt werden muss. Kennste? Kennste?

Schon "Africa" war keine gute Coverversion. Der Song klang eins zu eins wie sein Original, sieht man von Rivers Cuomos Vocals und der verzerrten Gitarre ab, die sich im Chorus himmelschreiend unpassend über den Rest legt. Weezer bleiben jedoch im Folgenden strikt bei dieser Formel – verständlich ob des Erfolgs, aber künstlerisch schlichtweg eine Bankrotterklärung. Jeder einzelne Track ist instrumental kaum von seiner Vorlage zu unterscheiden, ein eigener Spin ist bis auf ein paar zusätzliche Sechssaiter-Tonspuren komplett Fehlanzeige. Selbst reiner R'n'B wird wie im Fall von TLCs "No scrubs" stur nachgespielt, warum man dann nicht stattdessen das Original der drei stimmlich ungleich talentierteren Damen hören sollte, bleibt unklar. Dazu kommt eine allseits heftig übersteuerte Produktion voller Unwägbarkeiten. Die Vocals in "Take on me" werden beispielsweise am Ende des Songs an einigen Stellen willkürlich lauter, was hingeschustert und amateurhaft klingt.

Man mag behaupten, dass Weezers "Teal album" mit Blick auf das Bad-Taste-Party-Artwork sowieso keinerlei Ansprüche hat und eher als kleiner Vorabsnack und augenzwinkernde Zwischenstation für die Fans gedacht ist. Das ist durchaus wahrscheinlich, gibt dem Unterfangen aber dennoch keine Sinnhaftigkeit. Im Original brechen in die Refrains wenigstens keine schlecht klingenden, alibihaften Riffs der Marke "Hallo, wir haben trotzdem immer noch zwei Gitarristen in der Band" herein und ohrenfreundlicher produziert sind sie ohnehin allesamt. Bestenfalls kann man natürlich die bekannte Songwriting-Güte der Stücke anpreisen, aber das sind eben lediglich fremde Federn und kein Grund, der für diese Platte spricht. Weezer spielen auf dem Niveau einer mäßigen Party-Coverband ihren Stiefel runter und nach 36 Minuten verlorener Lebenszeit fragt man sich unweigerlich, ob man schon ein Album mit geringerer Schöpfungshöhe als das "Teal album" gehört hat. Puddle Of Mudd, your move.

(Felix Heinecker)

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Highlights

  • -

Tracklist

  1. Africa
  2. Everybody wants to rule the world
  3. Sweet dreams (are made of this)
  4. Take on me
  5. Happy together
  6. Paranoid
  7. Mr. Blue Sky
  8. No scrubs
  9. Billie Jean
  10. Stand by me

Gesamtspielzeit: 36:24 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
Günni
2019-02-05 11:39:48 Uhr
EWBAITE und das weiße Album fand ich richtig gut, deutlich besser als alles andere nach Pinkerton. Da würd ich jetzt nicht wegen diesem überflüssigen Album gleich wieder pessimistisch werden.
Dirk, nicht aus Seattle, aber mit einem Herzen aus 1995
2019-02-05 10:10:22 Uhr
Ich bin seit 1995 Weezer Fan und eigentlich wünsche ich mir nichts sehnlicher als eine Nachfolgeplatte zur Blauen und zur Pinkerton die mich exakt wieder diesen stechenden Schmerz der ersten unerfüllten Liebe, den Dilletantismus meines eigenen musikalischen Schaffens und den Geschmack abgestandener RedBull/Wodka in der Indie-Disko fühlen lässt.

Stattdessen werde ich mit jeder neuen Platte einfach nur enttäuscht. Mittlerweile erwarte ich das nahezu und spüre irgendeine tiefe innere Befriedigung wenn ich wieder mal von Weezer enttäuscht werde. Ich glaube inzwischen das es sich um einen großangelegten Plan seitens Weezer handelt. Sie symbolisieren somit in so vielen Arten die Bitterkeit des Lebens an sich.

Badly Drawn Boy

Postings: 45

Registriert seit 22.07.2016

2019-02-04 22:44:33 Uhr
Eines der überflüssigsten Alben aller Zeiten - zumal so ziemlich alle diese Songs bereits wesentlich inspirierter und eigenständiger gecovert wurden. Ich sage nur:

Africa: Leo Moracchioli
Sweet Dreams: Marilyn Manson
Take on Me: Emil Bulls
Billie Jean: The Bates

Aber Weezer sieht man ja alles nach, weil "die es ja nicht so ernst nehmen". In wahrheit haben sie leider ihre beste Zeit lange hinter sich und sind nur noch peinlich.
ein Weezer Weezer-Fan (aus Weeze)
2019-02-03 17:27:02 Uhr
2 von 10???? Das ablum ist viiiel besser und so eigentsändig!!!1!1001nacht!!!
Frommarsch
2019-02-03 17:10:08 Uhr
Verriße

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