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Toy - Happy in the hollow

Toy- Happy in the hollow

Tough Love / Cargo
VÖ: 25.01.2019

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 9/10

Die softe Psychose

Jetzt mal ein ehrliches Wort zu den britischen Psychedelikern von Toy: Die letzten beiden Alben "Join the dots" und "Clear shot" boten gehobene Unterhaltung in Sachen wegdriftender Rockmusik. Doch der Wille, inklusive Tasteninstrumenten und Jangle-Pop-Figuren den Sound etwas variabler aufzustellen, ließ dieses Quintett auch etwas die ursprüngliche Wucht verlieren. Unerreicht blieb das selbstbetitelte Debüt, welches mit dem abschließenden "Kopter" einen echten Psych-Hellraiser bereithielt und wunderbar zwischen Dissonanz und Schönklang pendelte. Letzteres ist ein schöner Aufhänger für das neue Werk "Happy in the hollow". Toy gehen nun eindeutig den Weg in Richtung Psych-Pop, Pop großgeschrieben. Eine schön atmosphärische Nebelkerze ist das immer noch, doch waren die tragenden Melodien nie so zielführend ausgearbeitet wie hier.

Der Groove von "Sequence one" ist sauber und rund, der Gesang von Tom Dougall folgt recht geradlinigen Pfaden, und zwischen den leicht düsteren Synthies findet man sich schnell zurecht. Vorbei die Verstörung, dafür setzt es einen lecker-satten Basslauf. Toy haben aufgeräumt, lassen die Songs nicht mehr durchbrennen, nur noch mysteriös glühen. Schlimm? Mitnichten! Denn die neue Klarheit speist sich aus bestechenden Songgerüsten. "Mistake a stranger" braucht nur ein griffiges Riff, säuselnde Keyboardkleinigkeiten und einen wackeren Beat, dazu folgt, on top, der sahnig-schlendernde Refrain, schon steht ein vollumfänglich glücklich machendes Stück Outsider-Pop. Aufs Tempo drücken Toy eher selten, eine galoppierende Hatz wie "Energy", die vom vernebelten Gesang Dougalls zusammengehalten wird, darf es aber auch mal sein. Ganz anders "Last warmth of the day": Streicher, eine gezupfte Akustikgitarre und vibrierende Synthies bereiten die Bettstatt für eine schwerelose Schwelgerei, die sich überraschend, aber clever ein paar Akkorde von "Girl, you'll be a woman soon" mopst. Wieder wirkt das angenehm ausformuliert und stimmig, richtige Störfeuer sucht man am besten woanders. Stattdessen betören Toy mit aufgeweckten Kompositionen, die witzigerweise das latent Entrückte leitmotivisch vor sich hertragen.

Das überlange "The willo" macht es sich erst am Lagerfeuer bequem, klöppelnde Percussion und ein wenig Surf-Twang übertragen das Ganze dann aber auf die improvisierte Spielwiese des angesagten Hippie-Clubs. Toy fühlen sich dort wohl, wo man die Fühlung zum Boden verliert, setzen dem aber eine poppige Klarheit entgegen, die den Kopf wieder zurecht rückt. Dabei haben sie die wilden Gitarren-Brutzeleien wie gesagt hinter sich gelassen, auch wenn sich "Jolt awake" sinister pumpend als potenzieller Psych-Abfuck in Stellung bringt. Es wird aber nur angedeutet, was auch "Mechanism" nicht zu Ende bringt, Ausbrüche findet man bei Vulkanen, hier nicht. Lieber pluckert es in "Strangulation day" leicht elektronisch , wieder eine weichgezeichnete Melodie, man wird sich noch wundkuscheln. Vielleicht empfindet das manch einer als harmlos, doch dezente Manipulationen in den Strukturen sorgen neben den goldenen Melodien immer wieder für ein Aufmerken. "Charlie's house" changiert da schön zwischen Moll und Dur, und der Schlusspunkt "Move through the dark" stellt zwischen den Hörer und die altbekannten Schussfahrten Toys eine Milchglaswand. Jener wird benebelt, aber selig in die Nacht entlassen, unterm Arm ein Strauß schmeichelnder Melodien.

(Martin Makolies)

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Highlights

  • Sequence one
  • Last warmth of the day
  • The willo

Tracklist

  1. Sequence one
  2. Mistake a stranger
  3. Energy
  4. Last warmth of the day
  5. The willo
  6. Jolt awake
  7. Mechanism
  8. Strangulation day
  9. You'd make me forget myself
  10. Charlie's house
  11. Move through the dark

Gesamtspielzeit: 47:47 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

MM13

Postings: 2484

Registriert seit 13.06.2013

2019-01-26 13:57:40 Uhr
gefällt mir sehr gut,ziemlich relaxed und tiefenentspannt die jungs,irgendwo zwischen den charlatans und the horrors.

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 28621

Registriert seit 08.01.2012

2019-01-24 21:22:53 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

Meinungen?

Gordon Fraser

Postings: 2782

Registriert seit 14.06.2013

2019-01-22 18:25:48 Uhr
Kommt am Freitag.

01: Sequence One
02: Mistake A Stranger
03: Energy
04: Last Warmth Of The Day
05: The Willo
06: Jolt Awake
07: Mechanism
08: Strangulation Day
09: You Make Me Forget Myself
10: Charlie’s House
11: Move Through The Dark

"Mechanism" gefällt mir schon mal gut.
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