Andy Burrows & Matt Haig - Reasons to stay alive
Fiction / Caroline / Universal
VÖ: 01.02.2019
Unsere Bewertung: 5/10
Eure Ø-Bewertung: 5/10
Wo bleibt der große Wurf?
Andy Burrows kommt einfach nicht zur Ruhe, obwohl seine Alben wie der Inbegriff derselben wirken. Leise, wohlige Töne, die oft gefährlich nah dran sind am Dahinplätschern, ohne einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Das ändert sich auch bei Burrows' neuem Projekt nicht. Der Schlagzeuger, der ehemals bei Razorlight und We Are Scientists trommelte, anschließend die Band I Am Arrows gründete, mit Tom Smith das Weihnachtsalbum "Funny looking angels" aufnahm und immer wieder als Solo-Künstler aktiv war, schafft es einfach nicht, den großen Wurf zu tätigen. Zu sehr haftet ihm dieser Spin-off-Charakter an, das Gefühl, dass es sich eben nur um das Nebenprojekt eines Bandmitglieds handelt, obwohl er nicht mal mehr Mitglied einer Band ist. Die Zusammenarbeit mit dem Schriftsteller Matt Haig kann diesen Eindruck leider nicht ausmerzen. Der Autor hatte 2015 ein Buch veröffentlicht, in dem er seine Depression auf- und verarbeitete. Zu dem gleichnamigen Album "Reasons to stay alive" hat er nun die Texte beigesteuert, während Burrows die Musik komponierte.
Ein Schlagzeugintro, das mehr Verve verspricht, als das Album hält, leitet den ersten Song "A different game" ein. Mit den Staccato-Klavierakkorden erinnert das Stück stellenweise an Elliott-Smith-Songs wie "Baby Britain" und ist ein netter Einstieg in 40 Minuten Klavier-lastigen Wohlklang. Ähnlich unaufgeregt und angenehm kommen Tracks wie "Barcelona" oder "Parallel lives" daher. Dazwischen finden sich allerdings auch viele Songs, die entweder in großen Kitsch ausarten ("Hero"), mit Streichern und Bläsern zu überbordend instrumentiert ("Reasons to stay alive") oder schlicht zu unspektakulär sind, um im Ohr zu bleiben ("Handle with care"). Burrows' zwar sanfte, aber auch wenig prägnante Stimme bewegt sich wie immer zwischen Jason Mraz-iger Kopf- und samtiger, hoher Bruststimme und trägt dazu bei, dass die Songs zu kantenlos wirken. Mehr Edgyness hätte den ziemlich geradlinigen Pop-Stücken durchaus gut getan, zumal die Produktion auch die Instrumente so glatt gebügelt hat, dass sie stellenweise klingen, als wären sie allesamt digital eingespielt.
Textlich liefert Matt Haig, immerhin mit mehreren Literaturpreisen ausgezeichneter Bestsellerautor, leider hauptsächlich Phrasen, die man so oder leicht abgewandelt schon häufig in Pop-Songs gehört hat. "I never wanted to hurt you / I wanted to be true / I never wanted to say the things that I said" lauten die ersten Worte des Albums. "Barcelona" erzählt hingegen recht rührend davon, wie sehr sich manche Erinnerungen in unser Gedächtnis einbrennen. Die Zeilen "I just wanna call her / And talk about Barcelona / I want to remember / That night in late September" triggern vor allem aber auch den Earth,-Wind-&-Fire-Fan im Rezensenten. "Reasons to stay alive" liefert mit dem im Titel schon vorweggenommenen Refrain eine sehr erbauliche Message, die gleichzeitig allerdings auch wieder recht banal daher kommt. Die Instantheilung für Depressionen liefert das Album also natürlich nicht, frohstimmend ist es über weite Strecken trotzdem.
Highlights
- A different game
- Barcelona
Tracklist
- A different game
- Tomorrow
- Lost in space
- Barcelona
- Reasons to stay alive
- Hero
- The story of me and you
- How to stop time
- Lucky song
- Parellel lives
- Handle with care
Gesamtspielzeit: 38:33 min.
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2019-01-24 21:20:01 Uhr - Newsbeitrag
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Referenzen
I Am Arrows; Razorlight; We Are Scientists; Smith & Burrows; Editors; Jamie Lawson; Tom Odell; Jonathan Jeremiah; Thomas Azier; Douwe Bob; Luke Sital-Singh; Elton John; Queen; Supertramp; Novastar; The Boxer Rebellion; Elliott Smith; Jasnón Mraz; Jon Allen; Bertolf; JOHAN; Moss; Joshua Radin; David Gray; Turin Brakes; Nick Mulvey; Jack Savoretti
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