Backstreet Boys - DNA

RCA / Sony
VÖ: 25.01.2019
Unsere Bewertung: 3/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10

Vorsicht, rutschig!
Es mag überraschendere Erkenntnisse geben als diese, aber: Backstreet Boy Brian Littrell ist als Interviewpartner ungreifbarer als nasse Seife. Davon konnte sich der NME kürzlich bei einer Backstage-Befragung überzeugen. Wie das neue Album denn so klänge? "Ich denke, es ist einfach Backstreet Boys, das, was wir am besten können." Mit wem sie zusammenarbeiten? "Wir versuchen, zu solchen Themen nichts zu sagen." Was sie zu Trumps Verwendung von "I want it that way" in seiner Kampagne sagen, von der sie sich distanzierten? "Es ist nur ein Song. [...] Wir sind keine Politiker – wir machen keine politischen Aussagen. Ich bin sicher, bei den Demokaten hat auch jemand einen Backstreet-Boys-Song mindestens einmal gespielt." In einer Sache bleiben sich die fünf Jungs aus Florida demnach treu: Ihr neues Album "DNA" ist ebenso aalglatt, dass nicht mal Sekundenkleber dran haften würde.
Es wird nicht wenige überraschen, dass dies ihr bereits neunter Longplayer ist. Damit haben die Backstreet Boys ebenso wie die im Songwriting ungleich talentierten Take That offiziell mehr Alben nach der Reunion auf dem Zettel als zu ihren Neunziger-Glanzzeiten. Und "DNA" passt natürlich in den aktuellen Pop-Zeitgeist wie schon alle Vorgänger. Schließlich schwenkte nach den initialen Jahren des Teenie-Pop ihr Comeback-Album "Never gone" auf die durch Avril L. und Kelly C. 2005 so populären Gitarren um. 2019 dreht sich natürlich entsprechend alles um beatgetriebenes Hitparadenfutter, die Sheerantütigkeit eines "No place" verblüfft daher nicht im geringsten. Dass die Single "Don't go breaking my heart" das Falsett durch allerlei Effektgeräte scheucht, zwar auch nicht – macht aber bereits nach wenigen Minuten deutlich, wie hier offensiv gegen die Stärken des Quintetts operiert wird.
Das zeigt sich nämlich, wenn die Stimmen mit "Breathe" eine hübsche, gelungene A-capella-Nummer formen, die nicht mehr als eine gute Melodie und etwas Fingergeschnippse braucht. Warum stattdessen die übrige R'n'B-Effektsoße, die irgendwie nach The Weeknd gekreuzt mit Justin Bieber klingen will? Hinzu kommt noch, dass sich die wenigen brauchbaren Tracks gleich im ersten Drittel drängen. "Nobody else" ist trotz der seltsamen "Bleib, wie Du bist, geh aber bloß nicht fremd"-Thematik eine potentiell gute Single, das basslastige "New love" ist mit gekonnter Soundreduktion erfolgreich. Danach ermüden die immer beliebiger werdenden Dudelsongs, die faul nach der nächsten Tonabfolge greifenden Refrains. Und wenn es ganz blöde läuft, kopiert man eben in "The way it was" den Hit "Perfect" vom Heiligen Ed Sheeran oder wenigstens den ESC-Siegertitel "Heroes" von Måns Zelmerlöw bei "Chances".
Wenn sich in der banalen Liebelei von "Chateau" die Zeilen "Baby, I want you back / There's a space in my bed with the shape of your head" einschleichen, fragt man sich, ob die Qualitätskontrolle gepennt hat oder jemand absichtlich ein wenig Horror-Atmosphäre ins Spiel bringen wollte. Herz gestohlen? Kopf ab. Dabei sind die seit mehr als zwei Jahrzehnten kein Stück weiterentwickelten Lyrics doch schon gruselig genug. Klar, bei einem "Everybody (Backstreet's back)" lässt sich ob der Feier-Nostalgie geflissentlich drüber hinweg hören. Doch mit den Jahren kamen und gingen zwar Trends, reifer wurden die ewigen Jungs jedoch kein Stückchen. Eine weniger überraschende Erkenntnis ist deshalb: Auch an "DNA" wird sich schon in kurzer Zeit kaum jemand erinnern.
Highlights
- Breathe
- New love
Tracklist
- Don't go breaking my heart
- Nobody else
- Breathe
- New love
- Passionate
- Is it just me
- Chances
- No place
- Chateau
- The way it was
- Just like you like it
- OK
Gesamtspielzeit: 39:25 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
---|---|
jau |
2019-02-04 14:33:39 Uhr
knapp hinter radiohead |
hallohallo |
2019-02-04 14:13:39 Uhr
meiner Meinung nach ist das eines der besten Songwriter-Alben der letzten fünf Jahre. |
Clown Metalski |
2019-02-03 22:14:45 Uhr
Wohl kaum dooh |
saubermann |
2019-02-03 20:38:54 Uhr
...auf jeden Fall muss man sich das öfter anhören... |
Backstreet-Beus |
2019-02-03 12:53:33 Uhr
10/10 |
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Referenzen
Nick Carter; Justin Timberlake; Maroon 5; Justin Bieber; The Chainsmokers; Take That; Westlife; Brian McFadden; Boyzone; Ronan Keating; Darren Hayes; Savage Garden; East 17; N*Sync; Robbie Williams; Mark Owen; Rob Thomas; Blue; O-Town; George Michael; Michael Jackson; Prince; Stevie Wonder; Craig David; TLC; Jeanette; Sarah Connor; Melanie C; All Saints; Color Me Badd; Boyz II Men; New Kids On The Block; Bed & Breakfast; Touché; Caught In The Act; Bee Gees; Keane; Toploader; Bryan Adams; Sasha; David Hasselhoff
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