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The Day - Midnight parade

The Day- Midnight parade

Sinnbus / Rough Trade
VÖ: 18.01.2019

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 9/10

lmgtfy

Googlen Sie doch mal Kevin Holtmann! Sie werden so allerhand finden, zum Beispiel zahlreiche Musikrezensionen für verschiedene Online-Magazine und Blogs. Aber auch "Forscherdrang im Internat", einen homoerotischen Jugendroman, für den der Autor dieser Zeilen nicht verantwortlich ist, auch wenn Kollege Bremmer sich das Büchlein sofort und voller Vorfreude bestellte. Auch werden Sie einen Link zu einem Amateur-Fußballportal finden, wobei auch in diesem Fall ein anderer Kevin Holtmann gemeint sein muss. Der Plattentests.de-Kevin-Holtmann war in seiner kurzen, dafür aber wenig erfolgreichen Karriere a) Stürmer und nicht Torhüter und b) hing er die Fußballschuhe mit 15 Jahren an den Nagel, um sich auf neue Aufgaben zu konzentrieren. Auf das Schreiben über Musik, beispielsweise.

Im Gegensatz zu mir nahezu ungooglebar: The Day, eine Band, über die ich nichts herausgefunden habe.

Okay, das ist natürlich unwahr. Es gab Promo-Informationen und mit ein paar Tricks ließen sich die folgenden harten Fakten aus dem Netz extrahieren: The Day ist ein Duo, bestehend aus Laura Loeters und Gregor Sonnenberg, sie spielen Dream-Pop mit der Betonung auf der letzten Silbe und stammen aus Utrecht beziehungsweise Hamburg. Kennengelernt haben sich die beiden Musiker an einer holländischen Kunsthochschule und mit "Midnight parade" legen sie ein buntes Debütalbum vor, das sämtliche Fühler Richtung Frühling ausstreckt und in kalten Tagen für warme Gefühle sorgt. Ihre Vorbilder sind laut Eigenaussage Death Cab For Cutie und Explosions In The Sky, was man aber meist nur in Spurenelementen heraushört. Eher denkt man an: London Grammar, Daughter, Boy. Zumindest mit den letzten beiden teilen sie auch ihre Leidenschaft für eher allgemein gehaltene Bandnamen.

Eher allgemein gehalten ist auch der unverbindliche Sound des Duos: Große emotionale Ausbrüche finden sich nicht in den Kompositionen, eher introvertierter, halbmelancholischer Indie-Pop, der recht verträumt umherstreift, manchmal schüchtern dreinblickt und meist mit lockerflockigen Melodien einlullt. Der Opener "Island" baut auf viel Hall, Loeters' Stimme singt von Fernweh, eine einsame Gitarre unterstützt sie in ihrem Anliegen. Noch besser: "Yet to come", das tatsächlich seine geheime Liebe für postrockige Arrangements auslebt, auch wenn The Day schlussendlich doch die letzte Ausfahrt Richtung Pop erwischen. "Exit sign" geht in der Folge tatsächlich als Grußkarte an die Adresse von Ben Gibbard und Co. durch, insbesondere der Gitarrensound zeugt von einer gewissen "Transatlanticism"-Sozialisation. Nicht von schlechten Eltern, das.

Herzstück von "Midnight parade" ist sicherlich das siebenminütige "Berlin", das zunächst druckvoll beginnt, sich im Laufe der Zeit aber zu einem schwelgerischen Stück Dream-Pop entwickelt. The Day bauen hier auf einen glasklaren Sound, Ecken und Kanten wurden sorgfältig abgerundet, der Wohlklang regiert. Vielleicht ist dies der eine Punkt, an dem The Day noch arbeiten können: Ihr Klangkonzept ist so clean und aseptisch, das einem manchmal ein wenig der Schmutz, das Gebrochene fehlt. Ansonsten aber überzeugt ihr Debüt vollumfänglich und lässt auf eine hoffnungsvolle Zukunft blicken. Von diesem Duo wünschen wir uns zweifelsohne noch mehr. Auch wenn man im Netz möglicherweise ein paar Momente länger danach suchen muss.

(Kevin Holtmann)

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Highlights

  • Yet to come
  • Exit sign
  • Berlin

Tracklist

  1. Island
  2. Where the wild things are
  3. Grow
  4. The golden glow
  5. Yet to come
  6. Exit sign
  7. We killed our hearts
  8. Gravity has played its part
  9. Berlin
  10. I drew a map
  11. The years
  12. Illuminate
  13. Folded paper planes

Gesamtspielzeit: 43:58 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

Cade Redman

Postings: 373

Registriert seit 14.02.2018

2020-12-05 21:16:11 Uhr
Eine wunderbare Band, die mehr Aufmerksamkeit verdient hätte. “We Killed Our Hearts" ist einer meiner absoluten Hits dieses Herbstes.

squand3r

Postings: 124

Registriert seit 24.01.2019

2019-01-25 15:46:34 Uhr
Das Album kam aus dem Nichts und rotiert seit Tagen unwiderstehlichst seine Runden. Wunderbar angenehme Dreampop-Winterplatte mit einigen richtigen hochkarätigen Songs. Vom Opener "Island" bis zum grandiosen "Berlin" gibts so gut wie keinen einzigen Aussetzer.

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26212

Registriert seit 08.01.2012

2019-01-17 21:08:32 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

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