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Valleyheart - Everyone I've ever loved

Valleyheart- Everyone I've ever loved

Rise
VÖ: 14.12.2018

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 5/10

Nachwuchs

Man kann der Emo-Punk-Szene mit Sicherheit einiges vorwerfen: Konservatismus, ein Verharren in den mittleren 2000ern, einen teilweise fragwürdigen Modestil. Wenn es aber um Treue geht, macht diesem Genre niemand so schnell etwas vor. Einige wenige Bands haben sich schließlich über Jahre eine nahezu unantastbare Kredibilität erspielt, und je mehr sie den zweiten Teil des Wortes Pop-Punk vernachlässigen, desto größer wird offenbar die Hingabe der Kids an Neck Deep, The Story So Far, Turnover und so weiter. Einige weitere gesellen sich noch dazu – unvergessen natürlich die ehemals heilige Emo-Dreifaltigkeit – aber unterm Strich bleibt die Zahl der Bands überschaubar, auf die sich die geschrumpfte, aber eingeschworene Community bezieht. Undenkbar, als neue Band so schnell dazuzustoßen – oder? Nicht, wenn man, wie Valleyheart aus Massachusetts mit ihrem Debüt "Everyone I've ever loved" die Quintessenz aller Vorbilder zu vereinen vermag und daraus zwar nichts sonderlich Neues zaubert, aber allein durch bittersüße Hymnen, schwebende Gitarrenarrangements und schlicht gelungenes Songwriting zu überzeugen weiß.

Denn ab dem ersten Ton des Openers "Heaven & hell" sind die Referenzen für die folgenden 45 Minuten klar: Basement, American Football, State Champs, mitunter etwas moderne Thrice – das war es dann aber auch. Das macht den magischen, spannungsgeladenen Gesang von Frontmann Kevin Klein nicht weniger überwältigend und zweifelnde Zeilen wie "So tell me what is memorable, long after the flesh is dead / Buried in some deep ravine, what will truly matter then?" nicht weniger existenziell. Das ungewöhnliche Erscheinungsdatum in der Vorweihnachtszeit ist anhand der durchgehend melancholischen Stimmung von "Everyone I've ever loved" leicht nachzuvollziehen, sind Songs wie "Agnosia" doch der perfekte Soundtrack für einsame Winternächte voller Weltschmerz, Liebeskummer und der nötigen Prise Selbstmitleid. Nicht nur diese Attitüde erinnert an Sorority Noise und ihre Großtat "You're not as _____ as you think". Und dass Pop-Punk nur mit der nötigen Portion Cheesiness funktioniert, zeigen Valleyheart in der überraschend herzzerreißenden Klagehymne "All I know is letting go of you".

Ein großer Pluspunkt von "Everyone I've ever loved" ist die angenehme Interpretation des Wortes Dream-Pop, die Valleyheart an den Tag legen. Immer mehr als zugänglich, aber durch den konsequenten zurückhaltenden Schwebezustand nie radiotauglich. "Drowned in living waters" etwa nimmt sich in langsamem Tempo, mit zurückhaltendem Gesang und langen Spannungsbögen Zeit, seine Nostalgie zu verbreiten. Im Höhepunkt bringt der Song dabei die das ganze Album prägende Teenage Angst um Selbstzweifel, das Gefühl der Fremde und Orientierungslosigkeit ohne viel Pathos auf den Punkt: "So take me home wherever that is / It seems I don’t know anymore / I can’t control this anxious fear that / I’ll somehow end up all alone / I know there’s something to be said / Of all this noise inside my head." Viel Neues bietet das alles nicht – aber erstaunlicherweise ist das bei den elf durchgänigig gelungenen Songs aus zwei glasigen Gitarren, charismatischem Gesang und viel Gefühl für melancholische Stimmungen auch herzlich egal.

(Julius Krämer)

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Highlights

  • Agnosia
  • Drowned in living waters
  • Paradisum

Tracklist

  1. Heaven & hell
  2. Friends in the foyer
  3. Crave
  4. Agnosia
  5. Maryland
  6. Dissolve
  7. Drowned in living waters
  8. Your name
  9. Intangible dream
  10. Communion
  11. Paradisum

Gesamtspielzeit: 45:49 min.

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Armin

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2019-01-10 20:44:33 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

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