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Maggie Rogers - Heard it in a past life

Maggie Rogers- Heard it in a past life

Debay Sounds / Capitol / Universal
VÖ: 18.01.2019

Unsere Bewertung: 5/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Dreh' das Radio mal lauter

Wenn der Wikipedia-Artikel einer Künstlerin aufführt, dass die entsprechende Person berühmt wurde, weil Pharrell Williams beim Hören eines ihrer Songs fast zu Tränen gerührt war, muss man sich erst mal überlegen, wo man Pharrell Williams und seine Urteilskraft über Musik verortet. Ist das Rühren des Sängers, Songwriters und Produzenten ein Prädikat für gute Musik? Für solide Pop-Songs? Überhaupt ein Prädikat für irgendwas? Nach dem Hören des dritten Albums von Maggie Rogers, deren Musik Williams 2016 als "singular" (zu Deutsch: einzigartig) bezeichnete, sind oben stehende Fragen immer noch nicht beantwortet. Denn obwohl Rogers mit Songs wie "Fallingwater" und "Light on" starke Pop-Stücke geschrieben hat, fließt das Album zu sehr dahin, um vollends zu begeistern.

"Heard it in a past life" hört sich dabei weniger wie ein drittes Album an, als wie ein Debüt. Zu eklatant sind die Unterschiede in der Produktion und im Sound zwischen den bisherigen Veröffentlichungen und der jetzigen, als dass man meint, der selben Künstlerin zu lauschen. "The echo" und "Blood ballet", beide Lofi-Folk-Alben und teilweise aufgenommen in Rogers' Besenkammer, klingen deutlich intimer und weniger aufpoliert. In ihrer Post-Entdeckungsphase ist sie beim Major-Label zu einem Pop-Star aufgestiegen, deren Songs nur noch entfernt mit klassischem Folk verwandt sind. Wo ehemals ein Banjo erklang, gibt es jetzt Elektrobeats und unidentifizierbare Synthie-Sounds. Akustische Instrumente sind rar gesät, die Songs sind ganz auf Rogers' mal sanfte, mal energievolle Stimme konzentriert.

Eine solche Wandlung kann natürlich in die Hose gehen, ist schon oft passiert. "Give a little" beweist aber, dass Rogers ihre Songwriterfähigkeiten auch im neuen Genre nicht verloren hat. Es ist einer dieser Pop-Songs, die im Formatradio laufen, aber nicht stören. Eventuell dreht man das Radio sogar lauter. "Give a little, get a little" heißt's im Refrain. Hat man gefühlt schon tausend Mal gehört, aber selten mit einem so treibenden Groove unterlegt. "The knife" erinnert an Sia und bietet sich mit einer grummelnden Bassline als Untermalung für späte Nächte an. Mit "Past life" gibt’s eine nette, aber unspektakuläre Klavierballade, ähnlich dahin plätschern Songs wie "Say it" oder "Back it in my body".

"Singular" klingt diese Musik über große Strecken nicht mehr. Sie erinnert sehr oft an große Namen aus dem Musik-Geschäft, an Sheryl Crow etwa, manchmal an Florence Welch oder sogar Carly Rae Jepsen. Songs vom Kaliber "Alaska", den Hit, der Pharrell Williams die Lobpreisung entlockt hatte, gibt es hier nur in Form der beiden oben erwähnten "Fallingwater" und "Light on" oder auch "Burning". Ihr alter Stil kommt am ehesten noch in ihren Naturmetaphern durch. "I never loved you fully in the way I could / I fought the current running just the way you would" singt sie etwa. Und an anderer Stelle: "Would you believe me now if I told you I've been caught up in a wave?" Schreiben kann sie, so viel steht fest. Weniger glatt und dem Formatradio anbiedernd wünscht man sich die Stücke trotzdem.

(Simon Conrads)

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Highlights

  • Light on
  • Fallingwater
  • Burning

Tracklist

  1. Give a little
  2. Overnight
  3. The knife
  4. Alaska
  5. Light on
  6. Past life
  7. Say it
  8. On + off
  9. Fallingwater
  10. Retrograde
  11. Burning
  12. Back in my body

Gesamtspielzeit: 38:38 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

Xavier

Postings: 448

Registriert seit 25.04.2020

2020-06-05 22:01:09 Uhr
Steril.

Cade Redman

Postings: 373

Registriert seit 14.02.2018

2020-06-05 21:14:38 Uhr
"Light On" und das nicht auf dem Album enthaltene "Love You For A Long Time" sind Songs, die ich gerne im Radio hören würde.

Kojiro

Postings: 2967

Registriert seit 26.12.2018

2019-01-20 16:49:03 Uhr
"Alaska", "Light On" und "Give A Little" waren als Singles schon ziemlich stark; das Album hingegen ist völlig belanglos. Da ist ne 4/10 schon relativ realistisch.

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26212

Registriert seit 08.01.2012

2019-01-10 20:42:53 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

Meinungen?

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26212

Registriert seit 08.01.2012

2018-10-30 19:43:26 Uhr - Newsbeitrag

Soeben kündigte die Künstlerin eine Welttournee für 2019 an, in deren Rahmen sie für vier Konzerte nach Deutschland kommen wird:



MAGGIE ROGERS | LIVE



27.02.2019 – Köln (Gloria Theater)

28.02.2019 – Berlin (Kesselhaus)

02.03.2019 – Frankfurt (Zoom)

04.03.2019 – Hamburg (Mojo Club)

Bereits letzte Woche wurde zudem das Video zu „Light On“ veröffentlicht.

Schaut Euch den Clip hier an:



MAGGIE ROGERS – „LIGHT ON“ (OFFICIAL VIDEO)

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