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Otis Junior & Dr. Dundiff - Cool

Otis Junior & Dr. Dundiff- Cool

Jakarta / Groove Attack
VÖ: 14.12.2018

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

1000 Metaphern für die Liebe

Wenn Künstler einem Genre zugeordnet werden, das mit dem Wörtchen "Neo" beginnt, muss man davon ausgehen, dass einem etwas Frisches oder Neues aus den Lautsprechern entgegen wehen wird. Das Label "Neo-Soul" gibt es allerdings schon seit den 80ern, womit es weniger neo, sondern eher medium-alt ist. Otis Junior und Dr. Dundiff schaffen es auf ihrem zweiten Album, das schlicht "Cool" betitelt ist, trotz Oldschool-Charme, sehr frisch zu klingen. Die Beats von Produzent Dr. Dundiff hören sich stellenweise zwar an, als hätte ein Jugendlicher soeben das Programm "Garage Band" auf seinem Mac entdeckt und würde sich nun als DJ versuchen, aber Sänger Otis Junior könnte mit seiner geschmeidigen Stimme vermutlich jeden Song veredeln. So werden aus den Instrumentals, über die man auch in einem dieser zehn Stunden langen YouTube-Videos mit Titeln wie "Lo-fi Hip-Hop beats to relax to" stolpern könnte, launige Soul-Perlen.

Dabei wandelt das Sänger-Produzenten-Duo auf ganz ähnlichen Pfaden wie Leon Bridges auf seinem zweiten Album "Good thing". Während der Texaner allerdings etwas unentschlossen zwischen tanzbarem Groove und schmalzigen Balladen wankte, konzentrieren sich die beiden Herren aus Kentucky ganz auf beschwingte Boom-bap-Tracks. Ein Applaus leitet den Titeltrack ein, in dem Otis Junior über die Bedeutung des Begriffs "cool" grübelt, während das Stück gleich die musikalische Definition des Wortes liefert. Mit minimalistischem Beat, sexy schlingernder E-Gitarre und einem eingängigem Kanongesang bildet der Song einen lässigen Einstieg in das Album. Zwei Drittel der Stücke wurden live eingespielt, was vielen der Songs den Eindruck einer entspannte Verspieltheit gibt. In "Wet" schmust sich Otis Junior mit süßen Sehnsuchtsklagen an den Hörer an: "I would sail across the seven seas / To get closer to your island, baby." Smoother flirten geht kaum. Ähnlich charmant ist auch "Poems", ein Duett mit Zlynn Harris, in dem die beiden Singenden eine Liebesbekundung an die nächste hängen. Mit dem Album spielt sich Otis Junior im Wettkampf um die meisten Metaphern für die Liebe definitiv in die oberste Riege.

"In the dark" zeigt den Sänger dann von einer weniger zielstrebigen und dafür verwegeneren Seite. "Some flowers only bloom for you in the dark", behauptet er. Ein Schelm, wer bei dem wabernden E-Piano, dem gehauchten Gesang und dem verführerischen Saxophon an Sex denkt. Der schwingt tatsächlich zwischen den Zeilen bei einem Großteil der elf Stücke mit, ohne explizit erwähnt zu werden, so auch in "Come closer" oder "5pm". Der jazzige Closer "Black" sticht mit einem auf und ab wandernden Kontrabass-Motiv als weiteres Highlight heraus. Vor allem zeigt der Track, wie gut es dem Duo gelungen ist, verschiedene Stile in ihren Neo-Soul-Mixer zu hauen und trotzdem ein kurzweiliges Album zu produzieren, das sich das Prädikat "wie aus einem Guss" redlich verdient hat. Den Applaus, der das Album beschließt, klatscht man da gleich mit.

(Simon Conrads)

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Highlights

  • Wet
  • In the dark
  • Black

Tracklist

  1. Cool
  2. Need to know
  3. Wet
  4. Waiting on you
  5. In the dark
  6. Poems feat. Zlynn Harris
  7. Come closer
  8. Blue
  9. Through me
  10. 5pm
  11. Black

Gesamtspielzeit: 34:03 min.

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User Beitrag

Otto Lenk

Postings: 772

Registriert seit 14.06.2013

2019-01-11 01:06:19 Uhr
Das hat Seele, keine Frage!

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26212

Registriert seit 08.01.2012

2019-01-10 20:41:31 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

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