Metal Church - Damned if you do

Nuclear Blast / Warner
VÖ: 07.12.2018
Unsere Bewertung: 6/10
Eure Ø-Bewertung: 8/10

Ein Spektakelchen
Es gab schon eine Menge aufsehenerregender Comebacks in den letzten Jahren im Bereich der härteren Musik. Die NOWBHM-Legenden Satan sind dazu zu zählen, ebenso wie die die deutschen Urgesteine Helloween, die direkt mit allen bisherigen Sängern auf große Fahrt in Form der eineinhalb Jahre andauernden "Pumpkins United"-Tour gingen. Nicht minder spektaktulär jedoch war 2016, dass Metal Church, die sich genau genommen nie wirklich zurückgezogen hatten, nach 20 Jahren Frontmann Mike Howe, Sänger auf einigen der wichtigsten Platten der Diskographie, aus dem vorläufigen Ruhestand loseisen konnten. Das Resultat war "XI", eine Platte, die zwar nicht die Metal-Geschichte neu schrieb, aber dennoch ein überaus erfrischendes Lebenszeichen darstellte.
Schon damals war die Gefahr recht hoch, die Erwartungen zu überhöhen, und dem erstaunlich flink nachgeschobenen Nachfolger "Damned if you do" geht es vor allem angesichts einiger begeisternder Festival-Auftritte in den letzten Jahren nicht viel anders. Und der eröffnende Titeltrack erfüllt direkt diese hohen Erwartungen und glänzt vor allem mit einem wunderbaren Mitgröl-Refrain. Das folgende "The black things" ist dann ein wunderbarer Gag von Songschreiber und Bandboss Kurdt Vanderhoof. Absicht oder nicht, das kurze Intro weckt wohlige Erinnerungen an die ganz große Zeit der Band aus Aberdeen, Washington. Genauer gesagt, an "Badlands" vom fast 30 Jahre alten Album "Blessing in disguise".
Aber – und das galt so auch schon für "XI" – eine solche Platte wie eben "Blessing in disguise" ist trotz unbestrittener Qualität in weiter Ferne. Fangen wir zunächst damit an, dass "Damned if you do" eine verdammt anstrengende Platte ist, aus zweierlei Gründen. Zum einen gilt es heuer, den ein oder anderen Schwachpunkt wie das banale "By the numbers" oder das schlicht langweilige "Guillotine" zu überstehen. Hier stimmt wenig, der sonst so großartige Mike Howe versucht verzweifelt, über lustlos tackeratackernde Stakkato-Riffs hinweg zu singen. Zum anderen ist da der mopfige Sound, bei dem die Drums ohrenscheinlich ohne Hi-Hats vor sich hin bollern, während vor allem die Rhythmus-Gitarre viel zu leise abgemischt ist. Natürlich muss so einem fantastischen Sänger wie Howe Raum zur Entfaltung gegeben werden, aber Metal lebt nun einmal von dominanten Gitarren.
Ein Ausfall ist "Damned if you do" deshalb noch lange nicht. Dafür ist insbesondere "Revolution underway" viel zu stark. Hier stimmt endlich alles, hier treibt ein wunderbares Riff den Song voran, hier kann vor allem – jaja, wie schon erwähnt, aber man kann es nicht oft genug sagen – ein Ausnahmesänger wie Howe über eine prachtvolle Hook eskalieren. Und auch "Out of balance" tritt nochmal vehement aufs Gaspedal, einzig die sehr reduzierte Produktion verhindert hier noch einmal ein komplettes Spektakel. Insofern ist es jammerschade, dass die Band sich hier ihrer größten Stärken nahezu vollständig beraubt. Nun ist bekannt, dass Metal Church wie viele andere Bands mit großen Namen nicht eben in Geld schwimmen, großzügige Produktionsbudgets somit also kaum noch machbar sind. Es bleibt zu hoffen, dass dies nicht zu einer allgemeinen Tendenz wird, während den Herren um Kurdt Vanderhoof für die Zukunft ein etwas glücklicheres Händchen im Songwriting zu wünschen ist – allzu oft sollten Metal Church nicht darauf hoffen, dass die Highlights so dermaßen stark sind, dass sie eine ansonsten mittelmäßige Platte gerade noch mitreißen können.
Highlights
- The black things
- Revolution underway
- Out of balance
Tracklist
- Damned if you do
- The black things
- By the numbers
- Revolution underway
- Guillotine
- Rot away
- Into the fold
- Monkey finger
- Out of balance
- The war electric
Gesamtspielzeit: 45:18 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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Schwarznick Postings: 1246 Registriert seit 08.07.2016 |
2021-07-28 11:43:08 Uhr
:( |
hos Postings: 1948 Registriert seit 12.08.2018 |
2021-07-28 10:15:53 Uhr
rip mike :( |
Alphex |
2019-01-10 09:56:58 Uhr
>Zum einen gilt es heuer, den ein oder anderen Schwachpunkt>den ein oder anderen HERRGOTT MACHT DIESEN SCHEISS FEHLER GEFÄLLIGST NICHT DER TUT BEIM LESEN WEH. Wen oder was? Den einen oder anderen. Akkusativ. J'accuse. |
hos Postings: 1948 Registriert seit 12.08.2018 |
2019-01-07 20:27:50 Uhr
Band ist seit über 2 Dekaden in kreativer Hinsicht tot, das letzte wirklich gute Album war "Hanging in The Balance". Da half auch die Rückkehr von Mike Howe nicht. Gesanglich sicherlich immer noch klasse, aber den Songs fehlt einfach der entscheidende Punch, der früher noch omnipräsent war. Liegt aber letztlich daran, daß der klassische US Powermetal sich insgesamt ideentechnisch verbraucht hat: Everything was said long ago. |
Armin Plattentests.de-Chef Postings: 24605 Registriert seit 08.01.2012 |
2019-01-03 20:03:44 Uhr - Newsbeitrag
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