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Alt-J - Reduxer

Alt-J- Reduxer

Infectious / [PIAS] Cooperative / Rough Trade
VÖ: 28.09.2018

Unsere Bewertung: 5/10

Eure Ø-Bewertung: 4/10

Im Limbo tanzen

Man muss die Räume nutzen, wie sie sich ergeben. Initial clever deshalb der Plan von Alt-J, ausgerechnet ihr drittes Album "Relaxer" als Kandidat für ihre erste Remix-Platte auszuwählen. Schließlich bieten jene überwiegend reduzierten, spartanischen und sanften Stücke für alle möglichen Sperenzien genügend freie Flächen, auf denen sich die Knöpfchendreher vor dem Herrn austoben können. Das Ergebnis hört auf den Namen "Reduxer" und lehnt sich vorwiegend ins HipHop-Genre hinein, in welches die Briten bislang zwar immer mal in puncto Vocals und Rhythmusgestaltung einen Blick warfen, aber im Kern bei ihrem versponnenen Indie-Pop blieben. Von diesem entfernt sich "Reduxer" teilweise recht stark, lässt nur noch Fragmente der Originalversionen durchscheinen.

So geschieht es bei "In cold blood", hinter dem die zwei prominentesten Namen stehen. Twin Shadow entzieht dem Song seine drängende Energie und ersetzt sie durch distanziertes Tuckern und scharfe Hi-Hats, während der Vocoder der Textzeile "Zero one one one / Zero zero one one" alle Ehre macht. Pusha T liefert derweil einen Gastvers ab, und während all das durchaus gut umgesetzt ist, besitzen die Bestandteile keine gemeinsame Richtung, ergeben kein stringentes Erlebnis. Was hier im Kleinen gilt, lässt sich erst Recht im Großen auf "Reduxer" anwenden: Diese ganzen kleinen Kniffe, die sich über die Spielzeit verteilen, stehen für sich, schaffen keine Synergie. Die sklavisch an der ursprünglichen Tracklist orientierte Abfolge – plus drei doppelte Überbleibsel am Ende – hätte zudem besser einer an die neuen Dynamiken angepassten Struktur weichen sollen. Kurzum: "Reduxer" krankt an den gleichen Punkten wie so viele andere Remix-Alben: Man hört nette Einfälle, die aber mangels Kontext keinen bleibenden Eindruck hinterlassen.

Dabei gefällt die neue, düstere Stimmung des Openers "3WW" mit Spoken-Word-Begleitung der talentierten Little Simz. Jimi Charles Moody krempelt die ursprüngliche Hektik von "Hit me like that snare" um 180 Grad in einen souligen Spaziergang um. Der energische, deutschsprachige Rap von Kontra K passt zwar hingegen überhaupt nicht in die Umgebung, für sich genommen ergeben seine kraftvollen Verse und der fast unveränderte Refrain den deutlich besseren Remix von "In cold blood". Höhepunkt ist jedoch ganz klar "Deadcrush". Alchemist und Trooko hätten ein leichtes Spiel haben können, ist jener Track doch instrumental bereits am nächsten an der HipHop-Ästhetik drangewesen. Doch ihr kreativer Ansatz mit der darübergelegten, schrillen Klangfarbe und Danny Browns fesselndem Rap macht eine höherwertige Neuinterpretation daraus. Famos!

Dazwischen verabschiedet sich "Reduxer" allerdings ein paar Mal zu oft in achselzuckende Musiktapete, ein lethargisches Abhängen im Limbo, etwa wenn "Adeline" und "Last year" direkt hintereinander triphoppelnde Entspanntheit anpeilen, aber so unbemerkt vorbeiziehen, dass sie quasi unmittelbar vergessen gehen. Das Energielevel liegt ohnehin grundsätzlich noch unter "Relaxer", Alt-J fordern hier abermals Geduld vom Hörer ein. Diese macht sich jedoch nur stellenweise bezahlt – "Reduxer" ist Stückwerk, ein angenehm geratener Ausflug, dessen Nachdruck und Wirkung aber bestenfalls kurzfristig bleibt. Der Titel kommt wohl nicht von ungefähr.

(Felix Heinecker)

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Highlights

  • Deadcrush (Alchemist x Trooko version) (feat. Danny Brown)
  • In cold blood (Kontra K version) (feat. Kontra K)

Tracklist

  1. 3WW (OTG Version) (feat. Little Simz)
  2. In cold blood (Twin Shadow version) (feat. Pusha T)
  3. House of the rising sun (Tuka version) (feat. Tuka)
  4. Hit me like that snare (Jimi Charles Moody version)
  5. Deadcrush (Alchemist x Trooko version) (feat. Danny Brown)
  6. Adeline (ADP version) (feat. Paigey Cakey & Hex)
  7. Last year (Terrace Martin version) (feat. GoldLink)
  8. Pleader (Trooko version) (feat. PJ Sin Suela)
  9. 3WW (Lomepal version) (feat. Lomepal)
  10. In cold blood (Kontra K version) (feat. Kontra K)
  11. Hit me like that snare (Rejjie Snow version) (feat. Rejjie Snow)

Gesamtspielzeit: 43:04 min.

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User Beitrag

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 24608

Registriert seit 08.01.2012

2018-12-20 20:44:31 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

Meinungen?
quasinebenbei
2018-09-29 12:51:04 Uhr
Aufregender als das Original

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 24608

Registriert seit 08.01.2012

2018-08-01 21:23:13 Uhr - Newsbeitrag
Kürzlich erst verkündeten alt-J den Release eines ganz speziellen Albums, denn mit “REDUXER” veröffentlicht das Trio aus Leeds am 28.09. eine Hip-Hop-Version ihres letzten Studioalbums “RELAXER”. Es ist ein musikalisches Update der besonderen Art, wurden die Songs von “RELAXER” doch ausschließlich von internationalen Künstlern und Produzenten wie Danny Brown, GoldLink, Little Simz, Pusha T oder Twin Shadow neu interpretiert – darunter auch der Berliner Rapper Kontra K.



Mit “In Cold Blood (Feat. Pusha T) (Twin Shadow Version)” wurde schon ein erster Track aus dem neuen Album veröffentlicht. Nachdem die Band den Track bereits bei “The Late Show with Stephen Colbert” live zum Besten gab, erscheint nun das offizielle Video des Songs.

Der Clip entführt uns in eine knallige, surreale Welt, die perfekt zur Stimmung des Songs passt. Regisseur Osean selbst sagt über das Video: “Pusha and alt-J have two completely different styles and coloring them together makes an interesting sound (…). The way Pusha is acting in the video is the same way I feel he acted in the song. He flows through the song as his experience in someone else’s world trying to find his place. And so in the video during the alt-J part, I wanted Pusha to basically experience alt-J the experience.”

alt-J Live
10.08. Freiburg - Fürstenberg Freilichtbühne
18.08. Hamburg - MS Dockville 2018


Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 24608

Registriert seit 08.01.2012

2018-07-18 16:46:25 Uhr
ALT-J

Aus “RELAXER” wird “REDUXER”! alt-J präsentieren uns ein Jahr nach Erscheinen ihres letzten Studioalbums elf neue Songversionen von “RELAXER“. “REDUXER“ wird am 28.09. via Infectious Music veröffentlicht.

Das preisgekrönte dritte Album des Trios aus Leeds erfährt mit “REDUXER” Ende des Sommers ein musikalisches Update der besonderen Art, wurden die Songs von “RELAXER” doch ausschließlich von globalen Hip-Hop-Künstlern und Produzenten wie Danny Brown, GoldLink, Little Simz, Pusha T oder Twin Shadow neu interpretiert – darunter auch der Berliner Rapper Kontra K.

alt-J selbst sagen über das neue Album: “Es ist kein Geheimnis, dass wir Hip-Hop lieben und dieser auch zu unseren musikalischen Einflüssen zählt. Wir träumten schon lange davon, mit Hip-Hop-Künstlern an unserer Musik zu arbeiten. ‘REDUXER’ erfüllt uns diesen Traum und wir könnten nicht glücklicher mit dem Ergebnis sein. Dieses Album ist wahrhaft global, mit Künstlern und Produzenten aus der ganzen Welt.”

Neben dem Track “In Cold Blood (feat. Pusha T) (Twin Shadow Version)”, der bereits bei “The Late Show with Stephen Colbert” seine Live-Premiere feierte, gibt es mit “Deadcrush (feat. Danny Brown) (Alchemist x Trooko Version)” nun einen weiteren Song aus “REDUXER”.


Noch ein wenig Prosa dazu.

Felix H

Mitglied der Plattentests.de-Chefredaktion

Postings: 8779

Registriert seit 26.02.2016

2018-07-18 09:08:06 Uhr - Newsbeitrag
Ein Kompagnon zum letzten Album mit raplastigen Remixen folgt am 28.9.

Tracklist:
01 “3WW (OTG Version)” (Feat. Little Simz)
02 “In Cold Blood (Twin Shadow Version)” (Feat. Pusha T)
03 “House Of The Rising Sun (Tuka Version)” (Feat. Tuka)
04 “Hit Me Like That Snare (Jimi Charles Moody Version)”
05 “Deadcrush” (Alchemist x Trooko Version)” (Feat. Danny Brown)
06 “Adeline (ADP Version)” (Feat. Paigey Cakey & Hex)
07 “Last Year (Terrace Martin Version)” (Feat. GoldLink)
08 “Pleader (Trooko Version)” (Feat. PJ Sin Suela)
09 “3WW (Lomepal Version)” (Feat. Lomepal)
10 “In Cold Blood (Kontra K Version)” (Feat. Kontra K)
11 “Hit Me Like That Snare (Rejjie Snow Version)” (Feat. Rejjie Snow)

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