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Atreyu - In our wake

Atreyu- In our wake

Spinefarm / Universal
VÖ: 12.10.2018

Unsere Bewertung: 3/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Dad Metal

Geht man die Diskographie von Atreyu und die jeweiligen Bewertungen auf Plattentests.de chronologisch durch, so ging es seit ihrem Debüt "Suicide notes and butterfly kisses" fast stetig bergab. Was 2002 mit authentischem Hardcore und einigen Anleihen aus Metal und Postcore begann, entwickelte sich in den folgenden fünf Alben zu einer Karikatur seiner selbst, zu einem aalglatten Hybrid aus Gefälligkeit und dem obligatorischen halben Fuß in der Szene. Zeit für Veränderung? Pustekuchen. Rockmusik präsentiert sich auf "In our wake" in seiner schlimmsten Form: Handwerklich sauber und irrelevant.

Das Problem sind dabei noch nicht einmal die ausgelutschten Melodien, die grandios missglückten Versuche, große Power-Balladen zu schreiben, oder die zwanghafte Imitation von 2000er-Crossover. Gut, auch diese Kombination wäre schon schlimm genug. Was sich Atreyu aber eigentlich längst hätten eingestehen müssen, ist der Umstand, dass sie mittlerweile jegliche Core-Kredibilität verloren haben und insgeheim eine Stadionrock-Band sein wollen. Zwanghaft versuchen sie stattdessen, in Emo-Texten Wut und Verzweiflung zu zelebrieren, die ihnen längst niemand mehr abnimmt. Schafften Bands wie Bring Me The Horizon noch das Kunststück, auf Pop umzusatteln und dabei mehr oder weniger ihre Würde zu bewahren, steigert sich der Fremdschäm-Faktor von "In our wake" mit jedem peinlich-fehlplatzierten Scream mehr und mehr.

Und so hangeln sich Atreyu von einem Halftime-Refrain zum nächsten, reihen Chöre an überproduzierte Drum-Breaks und mysteriöse Evanescence-Strophen und jagen dabei klanglich zwischen Stone Sour und Papa Roach der Hymne für eine seit zwei Jahrzehnten vergangene Zeit hinterher. Man will dieser Band fast schon beschwichtigend auf die Schulter klopfen, denn so verzweifelt, wie sie den Klang ihrer Jugend mit Stadion-Pomp verbinden wollen, kann man ihnen noch nicht einmal richtig böse sein - zumal das ein oder andere gelungene Arrangement oder überraschend bluesige Gitarrensolo sowie der gelungene Mix auch die ganz große Katastrophe abwenden.

Mit "In our wake" gnädig zu sein, fällt aber besonders angesichts der beiden Balladen schwer, die die ohnehin schon bedenkliche Geschmacklosigkeit des Werks fast schon beiläufig übertreffen. Plätschert das ganze Album mit konsequenter Hard-Rock-Mittelmäßigkeit vor sich hin, sind "Terrified" und "Super hero" die einzigen Songs, die etwas aus der Reihe fallen. Ersterer durch den anbiedernden und erzwungen zeitgeistigen Einsatz von Synthie-Streichern und 808-Drums. Letzterer würde in seiner Rockoper-Ansatz gerne wie Aerosmith klingen, hätte aber eher von Skillet stammen können und kommt nicht nur mit schmalzigem Schlager-Refrain und der Textzeile "And if you're lost in the cold dark night / I will be your guarding light / I will be your super hero" daher, sondern auch mit peinlichen Musical-Bläsern und beendet das Album so auf die schlimmstmögliche Weise. Gott sei Dank ist es vorbei.

(Julius Krämer)

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Highlights

  • -

Tracklist

  1. In our wake
  2. House of god
  3. The time is now
  4. Nothing will ever change
  5. Blind deaf & dumb
  6. Terrified
  7. Safety pin
  8. Into the ocean
  9. Paper castle
  10. No control
  11. Anger left behind
  12. Super hero

Gesamtspielzeit: 45:14 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
Shane
2018-12-10 21:51:34 Uhr
dad metal :D

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26212

Registriert seit 08.01.2012

2018-12-10 21:31:19 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

Meinungen?

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26212

Registriert seit 08.01.2012

2018-08-24 19:11:17 Uhr - Newsbeitrag

Die amerikanische Rockband Atreyu kündigt ihr neues Album "In Our Wake" für den 12. Oktober 2018 via Spinefarm Records an. Bereits heute veröffentlicht die Band zwei neue Songs daraus mit "Anger Left Behind" und dem Titelsong "In Our Wake". Zu letzterem haben Atreyu auch ein Musikvideo veröffentlicht.



Berlin, 24.08.2018
Mit ihren Wurzeln im Post-Hardcore und Metalcore wurden Atreyu Anfang der 2000er Jahre schnell zu einer der wichtigsten und stilbildenden Bands dieser Subgenres. Den vorläufigen Höhepunkt dieser Entwicklung bildete im Spätsommer 2007 das Album "Lead Sails Paper Anchor", das die Top10 der amerikanischen Billboard Charts erreichte.


Atreyu - In Our Wake (Musikvideo)


Über zehn Jahre nach diesem Erfolgsalbum arbeiten Atreyu auf ihrer neuen Platte "In Our Wake", die am 12. Oktober 2018 erscheinen wird, erstmals wieder mit dem Produzenten John Feldmann zusammen. "Unser letztes Album 'Long Live' orientierte sich mit seinem sehr harten Sound stark an unsere Anfangsphase als Band", erläutert Schlagzeuger Brandon Saller. "Als wir dann mit diesem Album tourten, baten uns mehr und mehr Fans doch wieder mehr Songs vom 'Lead Sails Paper Anchor'-Album zu spielen. Das katapultierte uns plötzlich wieder in diese Zeit zurück und wir haben uns wieder stärker mit dieser Phase unserer Laufbahn befasst. Wir wollten wieder Dinge ausprobieren, experimentieren und der Soundpalette harter Musik wieder neue Facetten zufügen. Also haben wir uns wieder bei Feldmann gemeldet".

Die Arbeiten an "In Our Wake" begannen nach dem Tour-Zyklus zu "Long Live" in John Feldmanns Studio in Los Angeles. Die erste, gleichnamige Single ist stark beeinflusst von den Toden von Chris Cornell und Chester Bennington. "Der Song ist sehr deep", so Sänger Alex Varkatzas. "Wir haben zu ihren Lebzeiten sehr zu Chris Cornell und Chester Bennington aufgesehen. Wir haben den Song 'In Our Wake' kurz nach ihren Toden geschrieben. Wir haben uns die Frage gestellt, 'was werden wir hinterlassen?'. Wir haben es selbst in der Hand das Leben anderer in einer positiven Art und Weise zu verändern, wenn wir ihnen was Gutes da lassen".

"In Our Wake" von Atreyu erscheint am 12. Oktober 2018 via Spinefarm Records. Interviews mit Atreyu sind nach Absprache möglich. Wir freuen uns auf Anfragen.
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